Ashausen. Handball-Team der HSG Seevetal/Ashausen kassiert zweite Niederlage im zweiten Spiel. Hunte-Aue Löwen waren zu stark

Nils Bengelsdorf hatte mitgezählt. „Wir haben nur 16 freie Bälle versenkt. Das sind bei 36 klaren Torchancen weniger als 50 Prozent. So kannst du kein Spiel gewinnen,“ sagte der Trainer der Verbandsliga-Handballer der HSG Seevetal/Ashausen nach der 22:29 (8:14)-Heimniederlage gegen die HSG Hunte-Aue Löwen. Es war für die Aufsteiger in der neuen Liga eine Woche nach der 24:30-Auftaktniederlage beim ATSV Habenhausen II die zweite Pleite im zweiten Saisonspiel.

Die „Wolves“, wie sich die Spieler der HSG Seevetal/Ashausen mit den Stammvereinen Eintracht Hittfeld, TV Meckelfeld und MTV Ashausen/Gehrden 08 nennen, sind nach zwei Spielen noch nicht in der neuen Liga angekommen, räumt Nils Bengelsdorf ein. „Wir haben aber auch ein extrem schweres Programm zu Saisonbeginn. Habenhausen II konnte gegen uns Oberligaspieler aus der Erste Herren-Mannschaft einsetzen, die noch nicht festgespielt waren. Und die Hunte-Aue Löwen haben voriges Jahr noch Oberliga gespielt. Und auch unser nächster Gegner Schwanewede ist wieder ein Oberliga-Absteiger. Wir wussten, dass es zu Saisonbeginn besonders schwer werden würde“.

Skeptische Blicke bei Trainer Nils Bengelsdorf (r.) und Co-Trainer Björn Selle
Skeptische Blicke bei Trainer Nils Bengelsdorf (r.) und Co-Trainer Björn Selle © HA | Günther Bröde

Gegen die Löwen aus dem Landkreis Diepholz zeichnete sich das Dilemma der HSG Seevetal/Ashausen früh ab. Der sonst so treffsichere Linksaußen Björn Heinzelmann scheiterte gleich am gegnerischen Torwart, danach trafen die beiden ausländischen Neuzugänge der Gäste, der 30 Jahre alte Bosnier Marko Stojisavljevic und der 23 Jahre alte und 1,97 Meter große Serbe Nikola Stankovic zum 0:2. Stankovic, der vorige Saison noch in Italien in der ersten Liga spielte, war am Ende mit neun Treffern bester Werfer des Spiels. Die Liste der Fehlversuche aufseiten der HSG Seevetal/Ashausen wurde dagegen immer länger.

Trotz vieler Möglichkeiten kein einziger Treffer für Heinzelmann

Björn Heinzelmann, vorige Saison zweitbester Werfer der Wolves, gelang im gesamten Spiel trotz vieler Möglichkeiten kein einziger Treffer. Auch Moritz Holm blieb mit am Ende nur vier Treffern hinter den Erwartungen zurück. Einzig Leon Petersen, Topscorer der vorigen Saison, erfüllte mit acht Toren sein Soll. Er hatte wie schon im ersten Saisonspiel in Habenhausen sieben Mal getroffen. Ebenso wie Moritz Holm. Heinzelmann dagegen hatte schon in Habenhausen mit nur einem Treffer enttäuscht.

Holm, Petersen und Heinzelmann waren neben Henri Fasterling, der nach einem Kreuzbandriss bis zum Ende der Saison ausfallen könnte, die Leistungsträger, Publikumslieblinge und tragenden Säulen bei den Wolves in deren Aufstiegssaison. Alle vier konnte Nils Bengelsdorf, der auch Vereinschef und sportlicher Leiter des Wolves ist, langfristig an den Verein binden. „Nur drei Abgängen stehen in dieser Saison neun Zugänge gegenüber“, sagte Bengelsdorf über die Zusammensetzung seines Kaders für die Saison 2022/23.

Einer der Neuen bei den Wölfen ist Kreisläufer Jan Niclas Keßler

Einer der Neuen bei den Wölfen ist Kreisläufer Jan Niclas Keßler, der zuletzt für die Oberliga-Handballer des TV Fischbek spielte und bei seinem Einstand bei den Wölfen gegen die Hunte-Aue Löwen vier Treffer beisteuerte. Dass die Werfer der HSG Seevetal/Ashausen so viele Chancen nicht nutzen konnten, war neben der eigenen Wurfschwäche auch den beiden bärenstarken Torhütern der Gäste geschuldet, die reihenweise die Bälle der Wolves bei deren Eins-gegen-Eins-Situationen parierten; darunter drei Siebenmeter von Leon Petersen. Nils Bengelsdorf stand mit Philip Pape dagegen nur ein Torwart zur Verfügung. Der machte seine Sache zwar ebenfalls gut und wehrte etliche Bälle ab, konnte aber nicht in der Weise glänzen wie seine beiden Gegenüber. Zumal die Abwehr der HSG Seevetal/Ashausen ihren Gegenspielern immer wieder Lücken bot, die die Gäste gnadenlos nutzten.

Nach dem 1:2 durch Moritz Holm zogen die Gäste auf 1:6 davon, lagen fünf Minuten vor der Pause beim Stand von 5:12 sogar mit sieben Treffern in Führung. Sechs Tore Vorsprung waren es zur Pause. Und als Leon Petersen beim Stand von 10:17 zum zweiten Mal einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte, bauten die Gäste ihren Vorsprung sogar acht Treffer aus.

Bis auf fünf Tore kämpften sich die Wolves danach wieder heran. Danach ließen die Hunte-Aue Löwen aber nichts mehr anbrennen. Leon Petersen versiebte noch seinen dritten Siebenmeter und am Ende stand eine Niederlage mit sieben Treffern. „Wir müssen an Härte und Tempo noch zulegen“, befand Nils Bengelsdorf. Positiv bewertete der Trainer nach dem Spiel, dass sich seine Mannschaft viele Chancen erarbeitet hatte. Bengelsdorf: „Die müssen wir aber viel besser nutzen.“ Wie etwa der Ligakonkurrent aus dem Landkreis Harburg, der MTV Eyendorf. Der wies in eigener Halle den Mitaufsteiger der Wolves, die HSG Bützfleth/Drochtersen, mit 31:19 in die Schranken und hatte dabei in Gerrit Otte seinen besten Werfer.