Hamburg. Vor der Drogeneinrichtung waren zwei Männer niedergeschossen worden. Nun gab es Verhaftungen – eine in Harburg, eine in Rom.

Mitten am Tag fielen Ende Dezember vor der Drogeneinrichtung Abrigado in Harburg mehrere Schüsse, zwei Männer wurden lebensgefährlich verletzt. Die Täter konnten trotz sofortiger Fahndung der Polizei Hamburg entkommen. Sieben Monate später können die Ermittler einen Erfolg verkünden: Man habe die Tat aufgeklärt und zwei Verdächtige verhaftet, wie Polizeisprecherin Nina Kaluza am Montag mitteilte.

Es handele sich um zwei Männer im Alter von 41 und 36 Jahren. Der ältere gilt als der mutmaßliche Haupttäter und soll am 30. Dezember vergangenen Jahres gegen 13 Uhr mit einer Waffe vor der Einrichtung an der Schwarzenbergstraße unvermittelt auf die beiden Opfer geschossen und sie dadurch lebensgefährlich verletzt haben. "Der jüngere Mann soll ihn bei der Tatbegehung unterstützt haben", sagte Kaluza zu den Ermittlungen. Beide Männer sind der Polizei nach Abendblatt-Informationen bereits wegen kleinerer Drogendelikte bekannt.

Polizei Hamburg klärt Schüsse vor Drogeneinrichtung auf

"Nach derzeitigen Erkenntnissen dürfte das Motiv der Tat in Streitigkeiten in der örtlichen Drogenszene zu suchen sein", heißt es weiter. Schon unmittelbar nach dem Angriff war die Polizei davon ausgegangen, dass sich Angreifer und Opfer zuvor gekannt haben. Denn das Abrigado gilt seit Jahren als Brennpunkt der Drogenszene. Ursprünglich als Beratungsstelle für Süchtige aus der Umgebung konzipiert, hat sich der Ort zu einem generellen Treffpunkt der Szene gewandelt. Das Abrigado soll gemeinsam mit der Harburger Tafel nun einen Neubau bekommen.

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Auf dem dortigen Vorplatz neben zwei Dixie-Klos schoss der Unbekannte zwei Männer im Alter von 32 und 40 Jahren nieder, sie gingen mit schweren Bauchverletzungen zu Boden. Während mehrere Notärzte die Verletzten am Tatort versorgten, bis sie ins Krankenhaus gefahren und dort notoperiert wurden, zog die Polizei Kräfte aus ganz Hamburg zusammen, um den Schützen zu finden. Zunächst vergeblich. Doch die weiteren Ermittlungen brachten die Mordkommission auf die Spur der beiden Verdächtigen – sie führte bis nach Italien. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden nun Haftbefehle gegen sie erlassen.

Polizei Hamburg: Hauptverdächtiger in Rom verhaftet

Der Hauptverdächtige sei schon Mitte Juli von der italienische Polizei in Rom verhaftet worden. Er befinde sich dort noch in Auslieferungshaft. Den jüngeren Verdächtigen fanden die Mordermittler im Süden der Stadt: "Am Freitag vollstreckten Beamte des Polizeikommissariats 46 in Harburg den Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Mittäter", sagt Kaluza. Tatsächlich war die Verhaftung eher Zufall: Polizisten der Wache Harburg waren nach einer Körperverletzung ins Phoenix-Viertel gerufen worden. Dort stellten sie fest, dass der 36-Jährige im Zusammenhang mit der Schießerei vor dem Abrigado als Mittäter mit einem Haftbefehl gesucht wurde. Außerdem haben Beamte dessen Wohnung in Neugraben-Fischbek durchsucht und dort Beweismittel sichergestellt.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter zu den Hintergründen der Tat, so Kaluza. Die damaligen Opfer seien inzwischen wieder genesen.