Hamburg. Die Filiale wird nach einem Wasserschaden saniert – und sollte eigentlich im Juli wieder öffnen. Doch daraus wird nichts.
Enttäuschung im Harburger Binnenhafen: Eigentlich hatten sich Bewohner und viele Mitarbeiter der Firmen im hippen Quartier darauf gefreut, dass der Supermarkt am Veritaskai im Juli wieder öffnet, nachdem er wegen einer umfangreichen Sanierung des sehr jungen Gebäudes im Februar seinen Betrieb unterbrechen und das Geschäft vorübergehend räumen musste.
Damals hatte Markt-Inhaber Martin Ziegler die Wiedereröffnung für den Juli angekündigt. Nun heißt es, dies geschehe erst im August oder September. Der Vollsortiment-Supermarkt ist die einzige Einkaufsmöglichkeit im Binnenhafen, sieht man mal von einigen Kiosken ab.
Einzelhandel Harburg: Edeka Binnenhafen kann noch nicht wieder öffenn
Drei Jahre nach der Eröffnung des Markts, die wiederum nur wenige Monate nach Fertigstellung des Hauses erfolgte, war es zu einem Feuchtigkeitsschaden im Boden des Geschäfts gekommen. Über die tatsächliche Ursache schweigt der Hausbesitzer, die HIH Real Estate bis heute. Sie ist wahrscheinlich zwischen Besitzer und Verkäufer, der Lorenz-Gruppe auch noch strittig oder zumindest Gegenstand von Gewährleistungsverhandlungen.
Sicher scheint: Marktmanager Ziegler und seine Crew trifft keine Schuld, aber sie sind die Leidtragenden. Um den Schaden zu beseitigen und Folgeschäden vorzubeugen musste der gesamte Ladenboden erneuert werden. Dies sollte, so die ursprüngliche Hoffnung, im Juni abgeschlossen sein, so dass Ziegler im Juli seine Regale und Tresen wieder hätte aufstellen und einräumen können.
Deshalb hatte Ziegler zunächst auch von einer Wiedereröffnung im Juli gesprochen. Nun wird in der „Begleitgruppe Binnenhafen“ als Zeitpunkt für die Wiedereröffnung der Zeitraum August/September genannt. Martin Ziegler spricht auf Nachfrage des Abendblatts vom Einräumen im Juli und Eröffnung im August, zum Ende der Urlaubszeit. So hat Ziegler es unlängst auch in sozialen Medien kommuniziert.
Immobilienbesitzer: „Die Arbeiten laufen nach Plan“
Bauherr der Sanierung ist Ziegler allerdings nicht selbst, sondern Hausbesitzer HIH Real Estate. Dort sieht man sich an keinen konkreten Termin gebunden: „Wir haben stets davon gesprochen, dass wir die Flächen voraussichtlich im Sommer wieder an den Markt übergeben können“, sagt HIH-Sprecher Malte Blombach, „aber einen konkreten Monat haben wir nie genannt. Die Arbeiten laufen nach Plan.“
Leidtragende sind nicht nur Ziegler und vor allem sein Personal, das seit Marktschließung in Kurzarbeit ist, sondern vor allem auch die Kundschaft. „Viele meiner Stammkunden haben immer gerne bei Ziegler gekauft“, sagt Binnenhafen-Friseurin Angelika Leber. „Die Nähe zum Geschäft ist für einige besonders wichtig, beispielsweise für Ältere und Eingeschränkte aus Wohnanlagen im Binnenhafen. Und auch, wenn man weitere Wege gehen kann: Das Sortiment, das wir hier hatten und hoffentlich demnächst wieder haben, findet man in Harburg so schnell nicht noch einmal.“
Einzelhandel Harburg: Edeka-Wiedereröffnung im Binnenhafen wird sehnsüchtig erwartet
Mit Märkten im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel und im Harburger Binnenhafen ist Ziegler eine Art Kulturfolger der Gentrifizierung. Neben der Einkaufsgenossenschaftshausmarke „Gut und günstig“ gibt es hier auch viel Ware aus der Kategorie nobel und teuer. Weil die Sozialstruktur der meisten anderen Harburger Quartiere von der des Binnenhafens abweicht, sucht man in den Märkten dort manches Produkt vergeblich.
Die Wiedereröffnung des Marktes im Binnenhafen wird deshalb nicht nur in seinem Nahbereich sehnsüchtig erwartet, sondern auch von zahlreichen Harburger Kunden, die bis zum Februar extra für ein großstädtisches Einkaufserlebnis „wie in Hamburg“ zum Veritaskai gekommen waren.