Harburg. Kunden nehmen das Rabattangebot gut an und kaufen allmählich den Supermarkt leer. Warum Edeka Ziegler am Sonnabend schließen muss.
Die Kunden des Edeka-Markts Ziegler im Harburger Binnenhafen sind es gewohnt, in dem 1200 Quadratmeter großen Supermarkt so ziemlich alles zu finden, was auf dem Einkaufszettel steht. Diese Zeiten sind vorerst vorbei: Riesige Lücken klaffen in den Regalen, mehrere Tiefkühltruhen sind komplett geleert.
Am kommenden Sonnabend schließt der Edeka-Markt, wie berichtet, für einige Monate wegen eines Wasserschadens. In den verbleibenden Verkaufstagen gibt es auf die Restbestände 25 Prozent Rabatt.
Marktleiter: Viel mehr Kunden als sonst an einem Montag
Das Angebot kam am ersten Schlussverkaufstag gut an: „Wir haben sehr viele Kunden im Geschäft, mehr als sonst an einem Montag“, sagt Marktleiter Christian Seebauer. Besonders beliebt seien Softdrinks und Kaffee gewesen. Schon in der vergangenen Woche hatten sich viele Tiefkühltruhen und Regalmeter geleert. „Wir räumen die Artikel hoch, damit sich unsere Kunden nicht bücken müssen. Die Bestellungen haben wir komplett runtergefahren, nur im Frischebereich bekommen wir noch Ware geliefert.“ Ein Grundprogramm mit Milch, Obst und Gemüse werde aufrecht erhalten, sagt der Marktleiter, mit einem Angebot „wie früher in den kleinen Spar-Läden“. Auch die Fleisch- und Käsetheken bleiben weitgehend gefüllt.
Ansonsten gilt das Motto: Alles muss raus. Damit das ausgedünnte Angebot attraktiv bleibt, startete am Montag die Rabattaktion. „Ich freue mich über Kunden, die bis zum 26. Februar den Markt besuchen“, sagt Inhaber Martin Ziegler. Er hofft, noch möglichst viel Lebensmittel verkaufen zu können. „Die übrige Ware wird dann in unseren Wilhelmsburger Markt umgelagert. Artikel wie Obst und Gemüse, Molkereiprodukte oder auch Fleisch und Wurst werden jetzt nach und nach weniger bestellt oder in Wilhelmsburg frisch zu Convenience-Produkten, zum Beispiel für die Salatbar, weiterverarbeitet. Daneben unterstützen wir die Tafel – zusätzlich zu unserem regelmäßigen Engagement – mit einer großzügigen Warenspende.“
Die Zwangspause war nötig geworden, weil in dem noch nicht einmal drei Jahre alten Markt ein Feuchtigkeitsschaden entstanden ist. Um die noch neue Bausubstanz langfristig zu erhalten, muss der gesamte Boden erneuert werden. Das geht natürlich nicht im laufenden Betrieb. Auch die Schanzenbäckerei im Eingangsbereich des Marktes und der Verkaufsstand mit Mittelmeer-Spezialitäten sind von der Baumaßnahme betroffen. Die Bäckereifiliale kann jedoch ein paar Häuser weiter westlich, am Veritaskai 4, weitermachen. Dort befindet sich ein kleines Bistro der Bäckereikette mit Salatbar, Pizza, Pasta und Burger.
Das Bistro ist durch die Pandemie-Regeln und die ausbleibenden Büroangestellten seit längerem geschlossen. Es wird zum 1. März neu eröffnen und dann auch die Bäckerei-Produkte anbieten – mit verlängerten Öffnungszeiten von 6 bis 18 Uhr. Die Schanzenbäckerei will auch das Bistro-Restaurant Dock 8 an der Straßenfront des Edeka-Markts übernehmen. Wenn die Räumlichkeiten nach der Sanierung im Sommer bezugsfertig sind, wird alles neu sortiert.
Anfang Juli soll wieder eingeräumt werden
Die Wiedereröffnung sei im Juli geplant, sagt Christian Seebauer. Bis dahin müssen die meisten seiner gut 30 Kollegen in Kurzarbeit gehen. „Wir haben versucht, möglichst viele Leute unterzubringen“, sagt der Marktleiter. „Einige werden unseren Wilhelmsburger Markt Am Veringhof unterstützen können, zum Beispiel wenn vor Ostern oder zu anderen Zeiten besonders viel Ware angeliefert wird.“ Und direkt nach der Schließung werde im März noch jede Hand gebraucht, um die letzten Waren weg zu bringen und anschließend die Räumlichkeiten leer zu räumen.
Er selbst werde in den kommenden Monaten in der Edeka-Zentrale in Neumünster arbeiten. „Ich werde viel im Außendienst sein und Edeka-Märkten helfen, auf unser modernes Warenwirtschaftssystem umzustellen, mit automatischen Bestellungen und Auswertungen. Hier am Veritaskai sind wir 2019 damit direkt gestartet. In kleineren, eigentümergeführten Märkten ist das System zum Teil noch nicht eingeführt.“ Aber er werde auf jeden Fall zum Veritaskai zurückkommen, versichert Seebauer.
Interessierte können den Stand der Bauarbeiten abrufen
Wenn die Bauarbeiten laufen, wie geplant, kann die Ziegler-Crew Anfang Juli ihren Markt wieder beziehen. Dann wird zunächst das Mobiliar aufgebaut und sukzessive Ware bestellt. „Es kann nicht alles auf einmal angeliefert werden“, sagt Seebauer. Zum Teil werde der Markt von seinen Lieferanten bei der Bestückung des Sortiments unterstützt, etwa von Lindt und Niederegger. Er hofft auf eine Wiedereröffnung im selben Monat – „wir wollen einen 100-Prozent-Start hinlegen“. Die Kunden werden das vertraute Sortiment vorfinden, vielleicht mit kleinen Veränderungen, mit denen der Markt Kundenwünsche erfülle, sagt Seebauer.
Um die Leute bei der Stange zu halten, liegen im Geschäft Flyer mit einem QR-Code aus, mit dem Interessierte den Stand der Bauarbeiten abrufen können. Auch über Instagram wird die Kundschaft unter edeka_ziegler_veritaskai auf dem Laufenden gehalten.