Buxtehude. Zwölf schwache Minuten vermiesen dem BSV ein besseres Ergebnis als 21:27 gegen Spitzenreiter Bietigheim. Am Sonntag geht’s nach Buchholz.
Was für ein Kontrastprogramm zum Jahreswechsel für die Bundesliga-Handballfrauen des Buxtehuder SV. Nach dem 21:27 (8:15) – der ersten Heimniederlage im letzten Ligaspiel des Jahres – gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer und Pokalsieger SG BBM Bietigheim steht am ersten Sonntag des neuen Jahres das Derby bei den Handball-Luchsen in Buchholz auf der Tagesordnung, die angesichts der 24:25-Niederlage in Zwickau keinen Boden im Abstiegskampf gut machen konnten.
Luchse-Sieg im letzten Derby als Meilenstein zum Klassenerhalt
Buxtehudes Trainer Dirk Leun rechnet dennoch mit einem extrem intensiven und hart umkämpften Spiel: „Schließlich geht es für beide Mannschaften um ganz wichtige Punkte.“ Beim letzten Aufeinandertreffen am 22. Mai gewann Buchholz-Rosengarten in Buxtehude – der überraschende 25:20-Sieg am letzten Spieltag sicherte den Luchsen erst den Relegationsplatz und in der Folge den Klassenerhalt.
Dirk Leun weiß nur zu gut, dass man die Luchse niemals unterschätzen sollte: „Es wird für uns gewiss ein schwieriges Spiel. Der Gegner wird wie immer hoch motiviert sein, wenn es gegen Buxtehude geht.“ Die Spielerinnen würden sich sehr gut kennen, wüssten um Stärken und Schwächen. Im Kader der Luchse stehen zehn Spielerinnen mit Buxtehuder Vergangenheit, aus dem BSV-Team trugen mit Johanna Heldmann und Katarina Filter zwei Spielerinnen das Luchse-Trikot. Und Co-Trainerin Heike Axmann wirkte über Jahrzehnte beim BSV und hat viele ihrer heutigen Spielerinnen schon in der BSV-Jugend trainiert.
Für Buxtehude geht es darum, schnell den Rhythmus zu finden
„Die Luchse werden uns vor ganz andere Aufgaben stellen als Bietigheim“, sagte Buxtehudes Trainer Dirk Leun nach der Heimniederlage gegen die Gäste aus Schwaben, die die Bundesligatabelle jetzt mit 18:0 Punkten anführen. Das Spiel in der Halle Nord war für beide Mannschaften nach einer fast zweimonatigen Pause eine erste Standortbestimmung. „Wir wissen alle nach so langer Zeit nicht, wo wir stehen“, sagte Leun. „Jetzt ist es wichtig, möglichst schnell unseren Rhythmus zu finden.“
Ausgerechnet hatten sich die BSV-Frauen gegen Bietigheim ohnehin wenig. Manager Peter Prior gab vor dem Spiel die Parole aus: „Wir haben nichts zu verlieren.“ Ins gleiche Horn stieß nach der Begegnung Dirk Leun: „Wir haben heute kein Spiel verloren, wir haben an Erfahrung gewonnen.“ Er habe viel Positives gesehen, dass man mit ins Derby nehmen wolle. Wie etwa eine gut funktionierende 5:1-Deckung mit der vorgezogen agierenden Annika Lott.
„Haben im Angriff nicht gut gespielt und auch noch schlecht geworfen“
Obenan steht aber die Erkenntnis, dass die BSV-Frauen mit den Top-Teams der Liga noch nicht mithalten können. Oder nur kurz, denn bis zum 5:5 sah es fast zehn Minuten lang nach einem Spiel auf Augenhöhe aus. Dann aber ließen die BSV-Frauen in zwölf Minuten neun Gegentore in Folge zu (5:14). Bietigheim bestrafte in dieser Phase fast jeden Buxtehuder Fehler; wie etwa 24 Würfe der BSV-Frauen auf das gegnerische Tor, die nicht ins Ziel trafen. „Wir haben im Angriff nicht gut gespielt und auch noch schlecht geworfen. Da haben wir noch einiges vorzubereiten“, versprach Leun Besserung für das Derby am Sonntag in der Nordheidehalle.
Bis zur Pause konnten die BSV-Frauen den Rückstand leicht verkürzen, kamen nach dem Seitenwechsel aber schnell auf 13:17 (37.) heran. Aber die Gegnerinnen aus Schwaben ließen nichts mehr anbrennen. „Wir sind gegen Bietigheim unter 30 Gegentreffern geblieben. Das macht mich stolz“, hob Dirk Leun vor allem die insgesamt starke Abwehrleistung seines Teams hervor. Und schickte via Livestream auf sportdeutschland.tv gleich eine Botschaft in die Nordheide. „Auch wir gehen hoch motiviert in das Derby!“
Verein wurde von niedersächsischer Corona-Verordnung überrascht
Dass in Buxtehude bis auf ein paar Personen aus dem Umfeld der Mannschaft und Helfern des Vereins die Zuschauer ausgeschlossen waren, bedauerte niemand mehr als Marketing-Geschäftsführer Peter Prior. Aber nach dem Beschluss der Ministerpräsidenten-Konferenz vom 21. Dezember sei man davon ausgegangen, dass ab dem 28. Dezember Großveranstaltungen mit Zuschauern nicht erlaubt seien.
Prior: „Als das Land Niedersachsen dann zwei Tage vor dem Spiel 500 Zuschauer unter strengen Auflagen erlaubte, waren wir so kurzfristig nicht in der Lage, das für das Heimspiel gegen Bietigheim umzusetzen. Wir wollen jetzt in Abstimmung mit der Stadt Buxtehude für das nächste Heimspiel am 8. Januar gegen Bad Wildungen eine Lösung mit Zuschauern finden“, so der Manager.