Dohren. Nach dem 14:5 und 13:3 können die Niedersachsen die Play-offs der Baseball-Bundesliga aus eigener Kraft erreichen.

Homerun-Festival in Dohren – mit zwei im Ergebnis deutlichen Erfolgen gegen die Cologne Cardinals haben sich die Wild Farmers die Chance auf einen der vorderen vier Tabellenplätze in der 1. Baseball-Bundesliga Nord und damit die Teilnahme an den Play-offs bewahrt. Der Tabellenletzte aus dem Rheinland wurde mit 14:5 und 13:3 auf die Heimreise geschickt. „Das waren zwei sehr wichtige Siege. Bei einem Ausrutscher wäre es sehr eng für uns geworden“, sagte Sportdirektor Johst Dallmann nach den beiden Heimsiegen.

Hintergrund dieser Äußerungen ist die Zielsetzung der Wild Farmers in dieser Saison. Während die Bonn Capitals die Meisterschaft in der Bundesliga-Nord-Gruppe zum sechsten Mal in den vergangenen sieben Jahren bereits unter Dach und Fach gebracht haben, geht es für die Dohrener darum, sich wenigstens einen der weiteren drei Play-off-Plätze zu sichern. Jeweils die ersten Vier der Nord- und der Südstaffel ermitteln im Anschluss an die regulären Saison den deutschen Meister unter sich. Für die unteren Vier der Staffeln geht es in einer Play-down-Runde weiter.

Play-downs sinnbefreit, weil es keine Absteiger gibt

Die sei allerdings „völlig sinnbefreit“, wie es Johst Dallmann ausdrückte, denn Absteiger aus der Ersten Liga wird es Corona bedingt auch in diesem Jahr nicht geben. Ebenfalls der Pandemie geschuldet ist eine verkürzte reguläre Saison, in der die Wild Farmers an nur sieben Spieltagen viermal auf eigener Anlage antreten. Das nächste und letzte Mal am 10. Juli gegen die Solingen Alligators.

Nächster Gegner ist am kommenden Sonntag der Tabellenvorletzte, die Dortmund Wanderers. „Da ist ein Sieg Pflicht“, sagt Dallmann. Sogenannte Pflichtsiege waren auch schon die beiden Erfolge gegen Köln. Die Farmers hatten nach zwei deutlichen Niederlagen am Wochenende vorher gegen Paderborn einiges gut zu machen und mussten gegen die Cologne Cardinals unbedingt den Abwärtstrend stoppen, wenn sie die reguläre Runde noch mindestens mit Tabellenplatz vier abschließen wollten.

Munterer Schlagabtausch am Kakenstorfer Weg

Dohrens Trainer Jan Hassenpflug hatte keinen Grund, so skeptisch zu schauen.
Dohrens Trainer Jan Hassenpflug hatte keinen Grund, so skeptisch zu schauen. © Karsten Schaar | Karsten Schaar

Im ersten Spiel gingen die Wild Farmers bereits im Auftaktinning mit 4:0 in Führung. Erst im folgenden Inning gelang den Gästen aus dem Rheinland der erste Run zum 4:1. Beeindrucken konnten sie die Dohrener damit aber nicht. Orlando del Muro und Maik Ehmcke beförderten im unteren Teil des zweiten Innings das Spielgerät jeweils per Solo-Homerun aus dem Dohrener Baseballfeld. Nach einem Fehler der Kölner Defensive erhöhten die Farmers im dritten Inning frühzeitig auf ein komfortables 7:1. Danach war es ein munterer Schlagabtausch an einem herrlichen Sommertag im Ballpark am Kakenstorfer Weg am Ortsrand von Dohren.

Die Cardinals aus Köln kamen auf 5:8 heran. Doch das letzte Wort in dieser abwechslungsreichen Begegnung hatten wieder die Gastgeber. Mit einer 6-Run-Rallye im achten Inning sorgten sie für den 14:5 Endstand. Neuzugang Przemsylaw Paluch mit einem Solo-Homerun und Wester Bocio mit einem 3-Run-Homerun sorgten für weitere offensive Highlights der Wild Farmers an diesem Tag. Insgesamt brachten es die Farmers auf vier Homeruns durch Maik Ehmke, Orlando del Muro, Przemyslaw Paluch und Wester Bocio. Das Duell der Pitcher gewann Dohrens Iwan Galkin gegen den Kölner Marvin Stockhaus.

Vorzeitige Siege gemäß der Ten-Run-Rule

Den zweiten Tagessieg gegen Köln machten die Wild Farmers auch dank dreier weiterer Homeruns perfekt. Mit dem jüngsten Neuzugang, Pitcher Jaspreet Shergill auf dem Mound, waren zwei 2-Run-Homeruns von Edvardas Matusevicius und Sebastian Jaap sowie ein Solo-Homerun von Alejandro Hiraldo Gomez bis zum 5:1 die Basis für den Erfolg. Mit drei perfekten Schlägen beförderten sie den Ball über den Zaun ins angrenzende Maisfeld und anderswo außerhalb der Sportfläche. Nach dem 7:3 legten die Dohrener noch je drei Runs im sieben und achten Inning nach. Damit lagen sie zwei Spielabschnitte vor Schluss mit zehn Punkten in Führung. Ein Vorsprung dieser Größenordnung oder höher bedeutet, dass das Spiel nach der Ten-Run-Rule vorzeitig beendet wird. Der Endstand lautet also 13:3.

„Ich bin sehr erleichtert, dass wir nach ein paar nicht so guten Spielen gezeigt haben, was wir können“, machte Johst Dallmann keinen Hehl daraus, dass die Siege gegen das Schlusslicht wichtige Erfolge waren. Mit vier Siegen und vier Niederlagen rangieren die Wild Farmers drei Spieltage vor Schluss der regulären Saison auf Platz vier der 1. Baseball-Bundesliga Nord, gleichauf mit dem Drittplatzierten Solingen. „Wir sind noch recht gut dabei“, beschreibt Dallmann die aktuelle sportliche Lage.

Dohren ist jetzt gleichauf mit Solingen Dritter

Dass es am Ende für den Einzug in die Play-offs reichen könnte, sei „nicht unwahrscheinlich“. Auch wenn die drei noch ausstehenden Gegner nicht zu den Spitzenteams der Nordstaffel gehören, müssten sie doch sehr ernst genommen werden. Vor allem Solingen, aber auch die Hamburg Stealers, Auswärtsgegner am letzten Spieltag. „Aber wir haben es wieder selbst in der Hand“, gibt Johst Dallmann als Parole aus.