Buchholz/Stuttgart. Buchholz 08-Rosengarten will im DHB-Pokal-Halbfinale am Sonnabend gegen die HSG Blomberg-Lippe ohne Erfolgsdruck aufspielen und Spaß haben.

Die ersten Entscheidungen sind gefallen. Borussia Dortmund ist der neue deutsche Meister im Frauen-Handball. Der BSV Sachsen Zwickau steht als Aufsteiger in die 1. Bundesliga fest. Der Fokus an diesem Wochenende richtet sich auf das Olymp Final4 in der Porsche-Arena in Stuttgart. Beim Kampf um den Pokal des Deutschen Handballbundes (DHB-Pokal) als krasse Außenseiter dabei sind die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten. Sie treffen im ersten Halbfinale am Sonnabend, 12 Uhr, auf die HSG Blomberg-Lippe und kämpfen um den Einzug ins Pokal-Endspiel am Sonntag, 17.15 Uhr. Das zweite Halbfinale bestreiten am Sonnabend um 14.30 Uhr die TuS Metzingen und SG BBM Bietigheim.

Blombergs Trainer Steffen Birkner arbeitete bis 2017 in Buchholz

Nachdem die Endrunde 2020 Pandemie bedingt abgesagt werden musste, steht in diesem Jahr das Final-Four-Turnier, das seit 2018 seine feste Heimat in der Porsche-Arena in Stuttgart hat, wieder als sportliches Highlight auf dem Programm. Die Nummern zwei bis vier der aktuellen Bundesligatabelle sind am Start. Dazu gesellen sich die gegen den Abstieg kämpfenden Handball-Luchse aus der Nordheide.

Keiner der für die Endrunde 2021 qualifizierten Clubs konnte jemals den DHB-Pokal gewinnen. Der Halbfinalgegner der Luchse, die HSG Blomberg-Lippe, nahm sechsmal an der Endrunde teil, gewonnen hat er sie noch nie. HSG-Trainer Steffen Birkner ist der frühere Jugendkoordinator des Buxtehuder SV und von 2014 bis 2017 Chefcoach der Buchholzerinnen. Er führte die Luchse 2015 zum zweiten Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Nele Franz zur Spielerin der Saison in der 1. Bundesliga gewählt

Dass es sein Team im Halbfinale mit dem vermeintlich schwächsten Gegner zu tun bekommt, betrachtet Birkner nicht als „Glückslos“ und verweist auf zwei enge Spiele in der Bundesliga. Einmal gewann Blomberg 27:26, im Februar gab es ein 28:28-Unentschieden. „Das wird eine ganz schwere Aufgabe“, sagte Birkner. Seine Jung-Nationalspielerin Nele Franz (21, Jahre, 224 Saisontore) wurde gerade zur Spielerin der Saison in der 1. Liga gewählt.

Die Rolle als Underdog nehmen die Luchse gern an. „Blomberg ist eine Topmannschaft und gegen uns klarer Favorit“, sagt Trainer Dubravko Prelcec. „Wir freuen uns, dass wir überhaupt dabei sind.“ In das Endrundenturnier wollen die Luchse die positiven Emotionen aus dem 31:25-Bundesligasieg gegen Bayer Leverkusen mitnehmen. Prelcec: „Wir können befreit und ohne jeden Druck aufspielen.“ Als „Pokalschreck“ sieht der Trainer seine Mannschaft nicht, die mit Erfolgen gegen den VfL Oldenburg und Rekord-Pokalsieger Bayer 04 Leverkusen ins Halbfinale eingezogen ist.

Jessica Oldenburg gewann den Pokal schon – fehlt aber verletzt

Ins gleiche Horn stößt Kreisläuferin Evelyn Schulz: „Im Pokal konnten wir anders als in der Liga ohne Erfolgsdruck spielen. Das wollen wir auch in Stuttgart so halten. Vielleicht gelingt uns ja die Sensation und wir ziehen tatsächlich ins Endspiel ein.“ Als schweren Schlag bezeichnet Dubravko Prelcec, dass seine Mannschaft unter anderen ohne die langzeitverletzte Torhüterin Mareike Vogel und Rückraumspielerin Jessica Oldenburg auskommen muss. „Das sind zwei ganz erfahrene Spielerinnen. Jessica hat ja mit Buxtehude sogar schonmal den Pokal gewonnen.“

Apropos Buxtehude. „Die werden uns bestimmt die Daumen drücken“, ist sich Prelcec der moralischen Unterstützung durch den Kooperationsverein sicher. In Sachen Bundesliga-Klassenerhalt glaubt er indes nicht an Schützenhilfe aus der Estestadt. Im letzten Saisonspiel müssen die Luchse am Sonnabend, 22. Mai, ausgerechnet in Buxtehude antreten. Drei Tage vorher am 19. Mai ist noch der Tabellenvorletzte FSV Mainz 05 zu Gast in der Nordheidehalle.

Live-Übertragungen aller Pokalspiele bei Sport1 im Free-TV

Von einem Wettbewerbsnachteil im Abstiegskampf durch die Zusatzbelastung einer Pokalendrunde mit mindestens einem schweren Halbfinalspiel will Dubravko Prelcec nichts wissen. Den Abstiegskampf klammert er zunächst aus. „Wir blicken immer nur auf das nächste Spiel und bereiten uns auf das Pokalhalbfinale wie auf jedes Bundesligaspiel vor. Erst danach denken wir an die zwei wichtigen Bundesligaspiele.“

Erstmals werden alle drei Spiele des Pokal-Final-Four-Turniers live im Free-TV von Sport1 übertragen. Das gilt für die Halbfinals am Sonnabend, 12 Uhr und 14.30 Uhr, und das Endspiel am Sonntag, 17.15 Uhr. Ein Spiel um Platz drei gibt es coronabedingt nicht. Frauen-Handball-Experte Peter Kohl ist als Kommentator vor Ort, beim Luchse-Spiel wird er von Maren Baumbach, Ex-Nationalspielerin, WM-Dritte 2007 und heute Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft, als Expertin unterstützt.