Buchholz. Nach 30:27-Heimerfolg im Derby gegen den VfL Oldenburg verlassen die Frauen von Buchholz 08-Rosengarten den letzten Platz in der Bundesliga.

In den letzten Minuten ging es wild hin und her. Die Handballerinnen des VfL Oldenburg mussten ihre Angriffe schnell abschließen, um noch die Chance auf einen Punkt zu haben, den Gastgeberinnen boten sich entsprechend große Lücken, um selbst Tore zu erzielen. Die 317 Fans auf der Tribüne der Nordheidehalle standen längst und feierten ihre Mannschaft euphorisch. Bei der Schlusssirene brandete ein Jubelorkan auf – unten bei den Spielerinnen und oben bei den Fans. Im achten Saisonspiel ist den Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten endlich der erste Punktgewinn gelungen, und das gleich in doppelter Ausführung. Durch den 30:27 (15:13)- Heimsieg im Nordderby gegen den VfL Oldenburg verlassen die Luchse den letzten Tabellenplatz in der Bundesliga und rückten auf Rang zwölf, den ersten Nichtabstiegsplatz, vor.

Nächstes Spiel bei Aufsteiger Sachsen Zwickau am 29. Dezember

„Die Erleichterung ist groß. Das war ein Big Point für uns. Jetzt ist der Druck, gegen Zwickau gewinnen zu müssen, nicht mehr ganz so groß“, sagte Trainer Dubravko Prelcec. Aufsteiger Zwickau steht punktgleich mit den Luchsen da (jeweils 2:14 Punkte) und ist am 29. Dezember der erste Gegner nach der fünfwöchigen WM-Pause. Angesichts dieser langen Pause war es für Buchholz 08-Rosengarten auch psychologisch wichtig, mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. „Wir machen jetzt zehn Tage Pause und gehen dann in die Vorbereitung. Die Spielerinnen müssen sich erstmal ausruhen. Ihr glaubt gar nicht, wie unglaublich anstrengend das ist“, so Prelcec.

Das Derby gegen Oldenburg stand nicht immer auf einem hohen spielerischen Niveau, vor allem in der ersten Halbzeit leisteten sich beide Teams eine Reihe technischer Fehler. Zu groß war die Bedeutung für die Tabelle, auch Oldenburg hat erst vier Punkte. Vor allem die Präsenz von Spielmacherin Kim Berndt, die die ersten Saisonspiele verletzt verpasst hatte, tut dem Spiel der Luchse gut. Die Gastgeberinnen lagen von Anfang an meist knapp in Führung. Gegen die defensive und kompakte 6:0-Abwehr der Oldenburgerinnen versuchten die Luchse, über die Außen zum Erfolg zu kommen.

Kreisläuferin Svea Geist ist nach elf Monaten Verletzungspause wieder da

Maj Nielsen auf Rechts wurde immer wieder freigespielt und verwandelte alle ihre Chancen ohne Fehlversuch. Am Ende war sie mit sieben Toren beste Torschützin. Auf der linken Außenbahn setzte sich Alexia Hauf über Tempogegenstöße in Szene. Exemplarisch für die verbesserten personellen Möglichkeiten der Handballerinnen aus der Nordheide steht Svea Geist. Die Kreisläuferin war fast elf Monate mit einem Kreuzbandriss ausgefallen. Vor einer Woche feierte sie im Pokal in Harrislee ihr Comeback. Gegen Oldenburg kam sie nach gut 20 Minuten für Evelyn Schulz und traf sofort zum 13:11 (24.).

Endlich ist sie wieder fit. Luchse-Kreisläuferin Svea Geist trifft kurz nach ihrer Einwechslung zum 13:11.
Endlich ist sie wieder fit. Luchse-Kreisläuferin Svea Geist trifft kurz nach ihrer Einwechslung zum 13:11. © HA | Markus Steinbrück

Den Zwei-Tore-Vorsprung nahmen die Luchse mit in die Kabine und bauten ihn nach Wiederanpfiff zunächst auf drei Tore aus. Spektakulär der Treffer von Antonia Pieszkalla zum 20:17 in Unterzahl, die ein Anspiel von Natalie Axmann per Kempatrick veredelte. In dieser Phase wurde aber schon deutlich, dass die Gastgeberinnen wesentlich mehr für ihre Torerfolge tun mussten als die Oldenburgerinnen um Trainer Niels Bötel. Bei 22:22 hatten die Gäste den Ausgleich hergestellt, bei 22:23 führten sie sogar, daran konnten auch zwei Paraden der für Zoe Ludwig ins Tor gewechselten Katharina Kaube nichts ändern.

Handball-Luchse lassen sich vom 22:23-Rückstand nicht aus der Bahn werfen

Doch die Luchse behielten klaren Kopf, ließen sich auch vom taktischen Mittel der siebten Feldspielerin auf VfL-Seite nicht aus dem Konzept bringen. Marleen Kadenbach verwandelte innerhalb weniger Minuten vier Siebenmeter zur 27:24-Führung (54.). Beim letzten kam die ganze Erfahrung von Kim Berndt zum Tragen, die den Ball in der Defensive eroberte und vom eigenen Neunmeter auf das leere Gästetor werfen wollte. Für das Foul an ihr gab es Siebenmeter, Berndt schickte ein schelmisches Grinsen hinterher.

Nun waren die Gastgeberinnen nicht mehr aufzuhalten. Katharina Kaube parierte zwei weitere Bälle, „guckte“ einen Siebenmeter am Tor vorbei. Vorne trafen Sarah Lamp und Maj Nielsen zum 29:24 (58.). Da nützte auch die offensive Manndeckung Oldenburgs nichts mehr. Wenig später hüpften die Luchse-Spielerinnen ausgelassen im Kreis und sangen „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!!!“

Trainer lobt die Angriffsleistung, mit der Defensive ist er nur teilweise zufrieden

„Endlich konnten sich die Mädels belohnen, sie haben diesen Sieg einfach mehr gewollt und ihre Chancen erfolgreich abgeschlossen. Es ist auch schön, endlich wieder 30 Tore erzielt zu haben. Mit unserer Abwehrleistung bin ich nur teilweise zufrieden, denn in etlichen Situationen haben wir zu spät angegriffen und dumme Fouls gemacht. Ich muss aber auch loben, dass die Mädels die Vorgaben sofort umgesetzt haben. Es war ein Sieg des gesamten Teams, aber Maj Nielsen hat besonders in der ersten Halbzeit ein tolles Spiel gemacht“, freute sich Luchse-Trainer Dubravko Prelcec.

Alle Tore: Maj Nielsen (7), Kim Berndt (5/1), Marleen Kadenbach (5/4), Sarah Lamp (4), Alexia Hauf (3), Svea Geist, Evelyn Schulz (beide 2), Louise Cronstedt und Antonia Pieszkalla (beide 1)