Harburg. Hauptausschuss des Bezirks Harburg fordert die Stadt auf, zügiger zu räumen und erinnert private Grundbesitzer an ihre Winterpflichten.
Michael Dose ärgert sich: Wenn der SPD-Bezirksabgeordnete die Weusthoffstraße entlang radeln möchte, scheitert er beim aktuellen Wetter und muss schieben. Der Fahrradweg ist zugeschneit, an einigen Stellen trügerisch glatt, an anderen ganz unpassierbar. Die Fahrbahn der Weusthoffstraße ist schneefrei, der Gehweg ebenfalls. „So wie hier an der Weusthoffstraße sieht es auf vielen Radwegen im Bezirk aus“, sagt Dose. „Die Fahrradwege und auch die Radfahrspuren werden nicht geräumt!“
Bezirk ruft die Stadt auf, auch die Radwege schnell zu räumen
Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung hat deshalb einen SPD-Antrag beschlossen, der die Stadt dazu aufruft, die Radverkehrsanlagen besser in den Räumdienst aufzunehmen. Erste Priorität haben die Radwege dort nämlich nicht. „Im Winterdienst fahren wir zuerst mit den großen Fahrzeugen die Straßen ab“, sagt Stadtreinigungs-Sprecher Johann Gerner-Beuerle. „Dabei streuen wir auch die Radfahrspuren, aber das hat dort nicht so eine gute Wirkung, wie auf der Auto-Fahrspur.“
Lesen Sie auch:
Tausalz von der Straße wirkt auf dem Radweg nicht
Das milde Tausalz, das die Stadtreinigung verwendet, wirkt nämlich erst, wenn es durch darüber rollende Räder in den Schnee eingewirkt wird. Autos erledigen das durch ihr Gewicht hervorragend. Fahrräder sind zu leicht und haben auch zu schmale Reifen. Einen Ausweg aus diesem Dilemma hat die Stadtreinigung noch nicht gefunden.
„Öffentliche Geh- und Fahrradwege neben der Fahrbahn werden erst in einem zweiten Arbeitsgang geräumt, mit kleineren Maschinen und ohne Salz“, sagt Gerner-Beuerle. „Allerdings haben wir nicht für jeden Radweg einen Räum-Auftrag. Wir sind für ungefähr 200 Kilometer Hochbordradweg und noch einmal so viele Kilometer Fahrradspur beauftragt.“
Zu wenige Radwege auf der Prioritätenliste
Bei diesen insgesamt 400 Kilometern ist der Bezirk Harburg nach Aussage von SPD-Fraktionschef Frank Richter unterrepräsentiert. Nicht einmal die Hauptverbindung aus der Region Süderelbe in die Harburger Kernregion wird bevorzugt geräumt.
Richters SPD-Fraktion hat noch einen weiteren Antrag zur Schneelage durch den Hauptausschuss gebracht: Das Bezirksamt soll verstärkt darauf hinwirken, dass private Grundbesitzer ihrer Pflicht nachkommen, die Gehwege vor ihren Grundstücken von Schnee und Eis zu befreien. „Die Gehwege in Harburg sehen aus, wie ein Flickenteppich“, sagt Michael Dose. „Wegen der milden Winter haben es viele Menschen verlernt, auf Schnee und Eis zu gehen, deshalb ist das Räumen besonders wichtig.“