Harburg. Regionalligist Sparta Futsal HSC verliert spannendes Heimspiel 3:4 gegen Kiel. Was den Tabellenvierten am Aufstieg hindert.
Rückstand, Ausgleich, Rückstand, wieder Ausgleich, dann sogar die Führung und am Ende doch verloren. Das war wirklich nichts für schwache Nerven, was sich da am Sonnabend beim Futsal in der Sporthalle Kerschensteinerstraße abspielte. Die Regionalliga-Fußballer von Sparta Futsal HSC lagen im Spiel gegen den punktgleichen Tabellendritten PTSK Futsal aus Kiel sieben Minuten vor Schluss mit 2:3 zurück und wendeten das Blatt binnen einer Minute.
In den letzten Minuten kann der HSC das Momentum nicht nutzen
Drei Minuten vor Schluss führten die Gastgeber vom Harburger Sport-Club (HSC) mit 4:3. „Da haben wir das Momentum auf unserer Seite und können die Gunst des Augenblicks doch nicht nutzen“, haderte Trainer Juval Karanikas mit der 4:5 (1:2)-Niederlage. Die Gäste aus Schleswig-Holstein nahmen in den Schlussminuten ihren Torwart aus dem Spiel, verschafften sich dadurch eine personelle Überzahl an Feldspielern und kamen ihrerseits auf den letzten Drücker zu zwei Treffern binnen einer Minute. So gewannen sie ebenso glücklich wie verdient das Verfolgerduell in der Futsal-Regionalliga Nord.
Glücklich wegen des Spielverlaufs und weil ihnen tatsächlich zwei späte Treffer gelangen. Verdient, weil sie bis zum Schluss kämpften und den Sieg unbedingt wollten. Das kündigte sich schon vor Spielbeginn an. Viel eher als die Gastgeber waren sie in der Halle präsent, bereiteten sich lange intensiv und äußerst diszipliniert mit einem offensichtlich einstudierten Ritual aus gemeinsam ausgeführten Ballübungen, Torschüssen und sogar Gymnastik auf das Spiel des Tabellendritten gegen den -vierten vor.
Nico Matern ist einziger Fußball-Regionalligaspieler bei Sparta Futsal
Die Harburger dagegen wirkten entspannter, stretchten kurz die Muskeln, schoben sich ein paar Mal die Bälle zu und schossen ebenso häufig aufs Tor. Das übliche Programm vor einem Fußballspiel in der Halle, das alles andere als einen üblichen Verlauf nahm. Auf das 0:1 für den PTSK Futsal antwortete der einzige Fußball-Regionalligaspieler in Reihen von Sparta Futsal, Nico Matern, mit dem Treffer zum 1:1 (12. Minute).
Auf das 1:2 für Kiel blieben die HSC-Futsaler bis zur Pause eine Antwort schuldig. Nach dem Seitenwechsel trafen erneut die Gäste zum 1:3, ehe Patrick Kuhlmann mit zwei Treffern und Ahmed Mhamdi die Harburger mit drei Treffern in Folge scheinbar auf die Siegerstraße führten. Zwischenstand 4:3. Das böse Ende ist bekannt.
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle nicht nur für Trainer Juval Karanikas
Von einer Achterbahnfahrt der Gefühle sprach nach dem Spiel Juval Karanikas. Gegen fünf Feldspieler fanden er und seine zumeist erfahrenen Akteure in den letzten drei Minuten kein Mittel mehr, um den Ball wenigstens einmal ins leere Gästetor zu befördern. Die beiden Gegentreffer kurz vor Schluss waren deshalb mehr als ärgerlich. Karanikas: „Kiel hat das am Ende gut gespielt und wir unseren Vorsprung schlecht verteidigt. Dann kippt so ein Spiel eben ganz schnell.“
Statt der Harburger, die gegen die beiden führenden Mannschaften TS Woltermshausen und FC St. Pauli (je 24 Punkte) ihre Hinrundenspiele gewonnen haben, sind nun die Futsaler des Post- und Telekom Sportvereins (PTSV) Kiel/Kronshagen alleiniger Dritter im Bund der Titelanwärter. Die Harburger rangieren mit drei Punkten Rückstand auf das Führungstrio auf Rang vier.
Meisterschaft in der Regionalliga Nord liegt im Bereich des Möglichen
Juval Karanikas sprach von einem Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft. „Ohne die Hamburg Panthers und die Wakka Eagles, die in die Bundesliga aufgestiegen sind, liegt für uns die Chance auf die Meisterschaft in der Regionalliga Nord im Bereich des Möglichen“, sagte Karanikas. Damit verbunden wäre die Berechtigung, an der Qualifikationsrunde zur Bundesliga teilzunehmen.
Karanikas: „Aber nur, wenn wir bis zum 1. April für die Bundesliga melden, ein ausreichende Budget vorweisen können und auch ansonsten Rahmenbedingungen erfüllen können.“ Genau das ist das Problem. Karanikas: „Das bedeutet für uns einen Riesenaufwand. Ich denke, wir werden darauf wohl verzichten.“
„Unter diesen Voraussetzungen spielen wir eine überragende Saison“
Auch die alles andere als guten Voraussetzungen für die Sparta-Futsaler verbieten Gedankenspiele in Richtung Bundesliga. „Wir trainieren zur Zeit so gut wie gar nicht, treffen uns nur zu den Spielen. Ein Fußballer wie Nico Matern, der jetzt bei Atlas Delmenhorst spielt, steht uns höchstens ein- bis zweimal in der Saison zur Verfügung“, beschreibt Karanikas, woran es hapert. „Unter diesen Voraussetzungen spielen wir eine überragende Saison.“
Und die Jüngsten sind Spartas Futsaler auch nicht mehr. „Wir haben zwar auch jüngere Spieler in unseren Reihen, aber eben auch etliche erfahrene Spieler der Altersklasse Ü30“, sagte Karanikas. Auch perspektivisch mache deshalb ein Aufstieg in die Bundesliga für den Harburger SC eher wenig Sinn.
Futsal Löwen Nordheide gewinnen ihr Heimspiel 2:1 gegen Oldenburg
Zeitgleich zur Partie in Harburg gewannen die Futsal Löwen Nordheide aus Buchholz ihr Heimspiel in der Nordheidehalle gegen den VfL Oldenburg mit 2:1 und nehmen in der begradigten Tabelle, in der jetzt alle zehn Mannschaften zehn Spiele absolviert haben, Rang acht ein. Die Torschützen für die Buchholzer waren Dave Stoffers und Patrik Krause.