Leipzig/Buxtehude. Weibliche A-Jugend gewinnt Spiel um Platz drei mit 23:19 gegen Bietigheim und bereitet Trainerin Heike Axmann einen erfolgreichen Abschied.
Im Halbfinale noch hoffnungslos dem Gastgeber HC Leipzig mit 16:27 unterlegen, erkämpfte sich die weibliche A-Jugend des Buxtehuder SV beim Final-Four-Turnier um die deutsche Handball-Meisterschaft im Spiel um Platz drei mit 23:19 (10:7) gegen die SG BBM Bietigheim Bronze und feierte den Gewinn der Medaille wie einen Titelgewinn. „Nach der Niederlage im Halbfinale hatten noch einige Spielerinnen die Köpfe hängen lassen, aber die Mannschaft hat sich selbst wieder aufgebaut“, würdigte Trainerin Heike Axmann die starke kämpferische Leistung ihrer Nachwuchshandballerinnen.
In den letzten paar Minuten macht Buxtehude den Sieg klar
Schon eine Minute vor Schluss riss Heike Axmann die Arme hoch. Spätestens nach dem 22:19 durch Mailee Winterberg wusste die erfahrene Trainerin, dass der Sieg ihren Schützlingen im sogenannten kleinen Finale um die deutsche Meisterschaft der weiblichen A-Jugend nicht mehr zu nehmen war. Umso dramatischer hatte es unmittelbar davor ausgesehen. Beim Stand von 20:19 versagten Winterberg bei einem Siebenmeter die Nerven. Dann eroberten die A-Mädchen beim Bietigheimer Gegenangriff allerdings den Ball zurück und wehrten den drohenden Ausgleichstreffer ab. Im Gegenzug traf die beste Werferin Nele Nickel mit ihrem fünften Treffer zum 21:19. Die Gegnerinnen wurden immer nervöser, erneut erkämpften sich die BSV-Nachwuchsspielerinnen den Ball und die eben noch so unglücklich agierende Winterberg traf sicher.
Heike Axmann wird Co-Trainerin bei den Handball-Luchsen
Drei Tore Vorsprung und nur noch gut eine Minute zu spielen – das war’s. Platz drei bei der deutschen Meisterschaft und ein weiterer Erfolg für Heike Axmann, die nach mehr als 30 Jahren beim Buxtehuder SV als Spielerin und Trainerin den Verein wechselt. In der kommenden Saison wird sie Frauen-Bundesligatrainer Dubravko Prelcec bei den Handball-Luchsen Buchholz 08-Rosengarten als Co-Trainerin assistieren. Ausgelassen schrie Heike Axmann in Leipzig ihre Freude heraus und tanzte nach der Schlusssirene mit den Spielerinnen im Kreis, klatschte jede einzelne ab. Kollektiv fielen sich Trainerin und Spielerinnen in die Arme.
„Heute haben wir alles gut umgesetzt, was wir uns vor dem Spiel taktisch vorgenommen hatten“, analysierte sie etwas später. „Nachdem Bietigheim nach dem Seitenwechsel auf eine vorgezogene Deckung umgestellt hatte, haben wir eine Zeit lang nur Standhandball gespielt, brauchten geraume Zeit, um wieder in Bewegung zu kommen. Und wir haben in der Abwehr stark gefightet.“
So euphorisch hat die Trainerin selten einen Erfolg gefeiert
Ein vierter Titelgewinn bei einer DM blieb Heike Axmann in diesem Jahr zwar verwehrt, die als Trainerin der Buxtehuder A- und B-Mädchen in ihrer Laufbahn drei Endspiele um die deutsche Meisterschaft gewinnen konnte und nicht nur deshalb wie kaum eine andere die erfolgreiche Jugendarbeit des Buxtehuder SV verkörpert. Doch so euphorisch, wie sie den dritten Platz 2021 der A-Juniorinnen feierte, hat man sie selten gesehen.
Ganz anders hatte das einen Tag vorher nach der Niederlage im Halbfinale gegen Leipzig ausgesehen. Die hatte Heike Axmann scheinbar unberührt gelassen. „Wir sind doch froh, dass wir beim Final-Four überhaupt dabei sind“, hatte sie da gesagt. Ohne die bereits in der Frauen-Bundesliga erfolgreich eingesetzte Mia Lakenmacher, die nach dem zweiten Kreuzbandriss ihrer jungen Karriere nicht in Leipzig dabei sein konnte, waren die Erfolgsaussichten der Buxtehuder A-Mädchen nicht besonders groß gewesen. Aber nicht nur deshalb.
Ein halbes Jahr war nur Training in Zweiergruppen erlaubt
Vor dem Re-Start mit dem Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft hatten die BSV-Mädchen ein halbes Jahr lang maximal in Zweiergruppen trainieren dürfen; Leipzig und die anderen Teams dagegen unter wesentlich besseren Voraussetzungen. So reichte es denn im Halbfinale für die BSV-Mädchen auch nur zu einer überzeugenden Leistung in der Abwehr. Im Angriff spielten sie viel zu zögerlich und kassierten obendrein zu viele Zeitstrafen und Siebenmeterentscheidungen gegen sich.
Trotzdem lag bis eine Viertelstunde vor Schluss der Einzug in das Endspiel im Bereich des Möglichen. Erst als Luisa Hinrichs einen Siebenmeter vergab und Antonia Pieszkalla mit „Rot“ disqualifiziert wurde, war die Niederlage gegen HC Leipzig besiegelt. Auf Pieszkalla und Maja Schönefeld lastete nach dem Ausfall von Lakenmacher die Verantwortung als Führungsspielerinnen. Mit elf Toren fiel die Halbfinal-Niederlage am Ende deutlich zu hoch aus.
50 Begleiter aus Buxtehude durften in Leipzig auf der Tribüne dabei sein
Die SG BBM Bietigheim hatte ihr Halbfinale gegen Bayer 04 Leverkusen in einem Handballkrimi nach 25:25 nach 60 Minuten und 30:30 nach Verlängerung erst im Siebenmeterwerfen denkbar knapp verloren. Und Bietigheim lieferte auch dem Buxtehuder SV ein intensives Spiel. Beide Abwehrreihen ließen nur wenige Gegentreffer zu. Der Halbzeitstand von 10:7 für Buxtehude sprach eine deutliche Sprache.
Die Gegnerinnen kamen auf 14:14 heran, ließen sich bis zum 19:19 nicht abschütteln. Eine doppelte Überzahl ließen die BSV-Mädchen in dieser Schwächephase ungenutzt; zweimal scheiterten sie vom Kreis an der Torhüterin und Luisa Hinrichs konnte wie kurz darauf Mailee Winterberg einen Siebenmeter nicht versenken. Doch dann folgte der Buxtehuder Endspurt, den die A-Juniorinnen mit den 50 Buxtehuder Fans auf der mit einigen 100 Zuschauern besetzten Tribüne enthusiastisch feierten.