Neu Wulmstorf. Gerichtsentscheidung über die Betriebserlaubnis für LPT-Labor wird erst in ein oder zwei Jahren erwartet.
Anders als am Firmenstandort in Neugraben gibt es vorerst für das Tierversuchslabor LPT am Standort Mienenbüttel noch keine Betriebserlaubnis zurück. Eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Lüneburg dazu stehe noch aus, sagte eine Gerichtssprecherin auf Abendblatt-Anfrage. Mit dem Hauptsacheverfahren könne zudem erst in ein, zwei Jahren gerechnet werden.
Wie berichtet, hatten Mitglieder des Vereins „Soko Tierschutz“ Ende vergangenen Jahres teils verstörende und heimlich aufgenommene Videos aus dem Labor in Mienenbüttel veröffentlicht. Es kam daraufhin zu zahlreichen Protesten, Mahnwachen und auch Demonstrationen. Am 16. Januar dieses Jahres widerrief der Landkreis Harburg schließlich die Betriebserlaubnis zur Tierhaltung wegen „Unzuverlässigkeit“. LPT musste alle Tiere abgeben, darunter 96 Hunde. Im Februar klagte LPT beim Verwaltungsgericht in Lüneburg gegen diese Entscheidung.
Auch die Behörden in Hamburg hatten in der Folge für den Neugrabener Hauptsitz von LPT alle bestehenden Genehmigungen zu Tierversuchen widerrufen und alle Versuchsvorhaben mit sofortiger Wirkung untersagt – worauf LPT aber Widerspruch einlegte. Nachdem das Unternehmen einen neuen Geschäftsführer, einen neuen Tierschutzbeauftragten und einen neuen Versuchsleiter bestellt hatte, wurde aber kürzlich mit einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Hamburg eine aufschiebende Wirkung dieses Widerspruchs wirksam.
Betrieb in Neugraben ist „grundsätzlich“ wieder erlaubt
Damit sei der Betrieb in Neugraben „grundsätzlich“ wieder erlaubt, teilte die Justizbehörde mit. Für eine mögliche Wiederaufnahme der Versuche habe man aber zahlreiche Auflagen erteilt und werde die Kontrollen verstärken. Tierversuche seien derzeit „für bestimmte medizinische Fragestellungen noch ein wichtiger Baustein“, so die Hamburger Behörde. Hamburg werde aber auf Bundesebene darauf drängen, „alle Möglichkeiten“ auszuschöpfen, um Tierversuche zu vermeiden und „unnötiges Tierleid“ stärker zu kontrollieren.
Als Reaktion auf die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts haben unterdessen Tierschützer im Internet wieder zu Mahnwachen vor dem Neugrabener LPT-Gelände aufgerufen. Ob es solche Proteste auch wieder verstärkt in Mienenbüttel geben wird, ist noch offen. „Was bringt es denn, vor einem leeren Gebäude zu stehen?“, sagt die Neu Wulmstorfer Tierschützerin Sabine Brauer, die seit 2009 mit ihrer Initiative „Lobby pro Tier Mienenbüttel“ vor Ort gegen das Labor agiert und auch immer wieder Demonstrationen organisiert hat. „Wir bleiben aber mit Politik und Verwaltung in Kontakt, damit das hier nicht in Vergessenheit gerät“, so Brauer.