Finkenwerder. Beliebter Hafenbahnweg wird weiter ausgebaut. Die große Hoffnung: Noch mehr Airbus-Pendler könnten so vom Auto aufs Rad umsteigen.

Der Hamburger Stadtteil Finkenwerder soll zu Fuß und mit dem Rad bald komplett durchquert werden können – fernab der viel befahrenen Hauptstraße. Dafür haben jetzt am Finkenwerder Wochenmarkt Bauarbeiten begonnen, mit denen der beliebte Hafenbahnweg verlängert werden soll.

In zwei Bauabschnitten soll der bislang vom Osterfelddeich in den Ortskern führende Weg künftig bis Höhe der Freiwilligen Feuerwehr am Doggerbankweg fortgeführt werden. „Mit dem ersten Bauabschnitt verlängern wir den Weg entlang des Wochenmarktes, die dafür notwendigen Arbeiten sollen etwa drei Wochen dauern, aber während der Marktzeiten am Dienstag und Sonnabend ruhen“, sagt Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer.

Hafenbahn Finkenwerder: Durchgehende Verbindung durch den gesamten Stadtteil

Mit einem zweiten Bauabschnitt soll im ersten Halbjahr 2024 dann die restliche Strecke zwischen Wochenmarkt und Höhe der Freiwilligen Feuerwehr gebaut werden.

Neubauer spricht von einem „Lückenschluss“. Denn bereits im Frühjahr 2020 hatten die Hamburg Port Authority (HPA) und der Bezirk Hamburg-Mitte auf der längst stillgelegten Hafenbahntrasse zwischen Osterfelddeich und Steendiek einen rund 1,2 Kilometer langen Fuß- und Radweg gebaut, der sehr gut angenommen wird. Er verläuft auf dem ehemaligen Bahndamm der längst stillgelegten Hafenbahn, die einst mitten durch Finkenwerder fuhr und Güter zur Deutschen Werft auf der Rüschhalbinsel brachte. Von der Werft zeugen im Rüschpark noch ehemalige Betriebsgebäude sowie Reste der Hafenanlagen.

Durchgehende Verbindung durch ganz Finkenwerder

Mit der Verlängerung des Weges soll nun eine durchgehende Verbindung durch den gesamten Stadtteil Finkenwerder entstehen, denn ab Höhe der Freiwilligen Feuerwehr besteht ein viel genutzter und gut ausgebauter Deichverteidigungsweg, der bis zum Airbus-Werk führt.

Für den Bereich, in dem der Hafenbahnweg die Ortsdurchfahrt kreuzt, wünscht sich die Finkenwerder Ortspolitik Querungshilfen.
Für den Bereich, in dem der Hafenbahnweg die Ortsdurchfahrt kreuzt, wünscht sich die Finkenwerder Ortspolitik Querungshilfen. © HA | Sabine Lepél

Dass der Hafenbahnweg nun verlängert wird, war auch ein Wunsch der Finkenwerder Ortspolitik. Dort wünscht man sich zudem, dass die Polizei als zuständige Straßenverkehrsbehörde über Querungshilfen im Bereich Steendiek/Finkenwerder Norderdeich nachdenkt. Denn dort quert der Hafenbahnweg die Ortsdurchfahrt.

Wochenmarktfläche wird für Buslinie geringfügig verlagert

Wie Ralf Neubauer weiter mitteilt, wird mit der Verlängerung des Weges auch die Wochenmarktfläche um etwas weniger als einen Meter in Richtung der alten Hafenbahntrasse verlagert. Hintergrund ist eine seit drei Jahren angekündigte bessere ÖPNV-Anbindung der Rüschhalbinsel – mit der Buslinie 450. Diese soll eine Verbindung zwischen dem Fähranleger Finkenwerder und dem großflächigen Gewerbegebiet schaffen.

Unter einer Schneedecke warten die Baufahrzeuge am Wochenende auf ihren Einsatz.
Unter einer Schneedecke warten die Baufahrzeuge am Wochenende auf ihren Einsatz. © HA | Sabine Lepél

Bislang ist die Halbinsel nur punktuell mit der Buslinie 146 und der Fährlinie 64 angebunden. Damit sich das ändert, muss der Bus allerdings am Wochenmarkt vorbei durch den Finksweg geführt werden. Um dort weiter Begegnungsverkehre zu ermöglichen, hat die Polizei eine Verbreiterung der Straße gefordert.

Dank Airbus-Pendlern: Verkehrssituation ist Dauerthema in Finkenwerder

Kritik daran weist Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer zurück: „Wir haben drei Jahre lang ergebnislos darüber diskutiert, ob die Hochbahn hier nicht mit kleineren Bussen durchfahren kann. Am Ende drohte nun die gesamte Anbindung der Rüschhalbinsel daran zu scheitern, deshalb haben wir uns dazu entschieden, die geforderte Straßenverbreiterung von weniger als einem Meter umzusetzen. Uns ist ein Ausbau des ÖPNV-Angebots auf Finkenwerder sehr wichtig, auch um den Durchgangsverkehr Richtung Airbus und Rüschhalbinsel zu reduzieren“, so Neubauer.

Die Verkehrssituation in Finkenwerder ist ein Langzeitthema. Auf der schmalen Ortsdurchfahrt herrscht zu bestimmten Zeiten Dauerstau – insbesondere bei Schichtwechsel im Werk des Flugzeugbauers Airbus. Viele Airbus-Mitarbeiter fahren nicht über die Ortsumgehung, sondern wählen die Strecke durch den Ort, weil diese nur etwa halb so lang ist. Einige Autofahrer versuchen zudem, den Stau im Ort zu umfahren und weichen auf die Wohnstraßen aus, was vor allem die Fußgänger und Radfahrer gefährdet. Erst im vergangenen Sommer wurde ein Schüler von einem Auto erfasst.