Wilhelmsburg. Sonnenbrand und eine bunte Palette musikalischer Acts – so lief das 48h Wilhelmsburg an der Freilichtbühne im Inselpark
Es gab wohl kein beliebteres Gesprächsthema am vergangenen Wochenende in Wilhelmsburg: Ist die pralle Sonne in vollen Zügen zu genießen oder bietet ein schattiges Plätzchen unter den Bäumen die optimale Wahl? Besucherinnen und Besucher der Freilichtbühne im Wilhelmsburger Inselpark mussten sich diese Frage am bisher heißesten Wochenende des Jahres wohl oder übel stellen – denn das vom Indie-Label La Pochette Surprise Records kuratierte Line-Up für die Outdoor-Bühne lockte als Teil des 48h Wilhelmsburg Stadtteilfestes ein bunt gemischtes und musikhungriges Publikum an.
Es gibt schon ein interessantes Bild ab – während die spontan eingesprungene Band Mirror Glaze mit einer lässigen Mischung aus Surf- und Garage Rock auf der Bühne steht, sitzt der Großteil der Besucherinnen und Besucher ungefähr zwanzig Meter versetzt von der Bühne genau dort, wo die angrenzende Baumreihe ihre Schatten wirft.
Hip-Hop Newcomer Odyssey hatten den Festivaltag an der Freilichtbühne eröffnet
Zuvor haben die Hip-Hop Newcomer Odyssey den Festivaltag an der Freilichtbühne eröffnet. Je weiter die Sonne wandert und der Schatten sich in Richtung Bühne schiebt, desto näher kommen sich Zuschauer-/innen und Musiker-/innen.
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Dabei versammelt sich immer mehr Laufpublikum vor Ort, denn während des 48h Wilhelmsburg zeigt sich der Stadtteil von seiner besten Seite: an über 50 Locations gibt es Programm und die Elbinseln sind voller Menschen, die Lust auf kulturellen und musikalischen Austausch haben.
Die ansässigen Bands können sich im Stadtteil präsentieren
Für das Plattenlabel sind diese Umstände nicht neu, denn sie haben vor Ort schon 2021 ein eigenes Festival auf die Beine gestellt. Im 48h Wilhelmsburg Line-Up sind sie ebenfalls keine Newcomer: „Wir haben schon letztes Jahr im Rahmen des 48h eine Bühne bei uns auf dem Pusthof organisiert. Wir hatten dieses Jahr total Bock wieder etwas im Inselpark zu machen, es ist einfach wunderschön hier“, erklärt Velvet Bein, Gründer des Labels. Dabei spielt auch der Fokus des Stadtteilfestes auf lokale Bands eine übergeordnete Rolle: „Es ist cool für die Bands, die hier wohnen, sich im Stadtteil präsentieren zu können. Oft ist es eher nischige Musik, bei der viele sonst keinen direkten Zugang haben.“
Das 48h Wilhelmsburg biete in diesem Sinne für Musikschaffende als auch für Neugierige die Möglichkeit aufeinanderzutreffen.Instrumental- oder Pub-Rock? Die Shoegaze- und Post Rock Band Melting Palms sorgt am Nachmittag mit einer mehrstimmigen Soundwand aus träumerischen Gitarrensounds für Stimmung, während der darauffolgende Gastauftritt der Marcus Deml Group mit klassischen Rockeinflüssen á la Jimmy Hendrix und Pink Floyd brilliert.
Bei Swutscher kommt Bewegung in die Menschenmenge
Die einschlägigen Instrumentalsolos an Bass und Gitarre kommen bei den Zuschauer-/innen gut an. Während die Sonne sich langsam dem Horizont nähert, sind viele friedlich zurückgelehnte Menschen mit Lächeln im Gesicht auf den Stufen der Freilichtbühne zu sehen.
Als Swutscher – der letzte Act des Tages – die Bühne übernimmt, kommt allerdings Bewegung in die Menschenmenge. Schnell sind die ersten Reihen gefüllt und die Tanzbeine werden geschwungen. Die sechs selbstbetitelten „Pub-Rocker“ bieten eine Live-Show, die Band und Zuschauer-/innen gleichermaßen pusht. „Die Energie vom Publikum war krass“, so Bein, der bei Swutscher an der Gitarre spielt.
Familien- und Freunde-Treffen innerhalb des Labels und des Elbdeich Studios
„Der Tag war anstrengend und wir haben auch etwas gebraucht, um reinzukommen, aber das Publikum hat uns die Energie echt schnell zurückgegeben.“ Auch die anderen Bands sind sehr zufrieden mit dem Tag. „Das Ganze ist auch ein bisschen wie ein Familien- und Freunde-Treffen innerhalb des Labels und des Elbdeich Studios. Auch das Feedback vom Publikum ist durchweg großartig. Die Leute haben jetzt schon Bock aufs nächste Jahr“, freut sich Bein.