Harburg. Name nur Tarnung: Polizei durchsucht dubioses Café. Zutritt erst ab 18 Jahren. Drinnen wurden offenbar illegale Geschäfte gemacht.

Illegale Automaten, mehrere Tausend Euro mutmaßliches Spielgeld und Alkohol – und das alles in einem angeblichen „Jugend Treff“: Am Donnerstag um 16 Uhr durchsuchten Ermittler das Etablissement am Schlossmühlendamm. Der sogenannte Jugend Treff besteht aus einem großen Schankraum und einem durch zwei abgeklebte Glastüren gesperrten ehemaligen Durchgang.

Bereits im provisorischen Vorraum stehen zahlreiche Aschenbecher, untypisch für einen Jugendclub. Was die Ermittler in dem Laden finden, ist ganz und gar nicht für Jugendliche geeignet. Das Publikum hat die Volljährigkeit bereits vor einigen Jahren erreicht. An der Tür steht „Zutritt erst ab 18 Jahre“. Der Name ist offensichtlich Tarnung, um den hartnäckigen Ermittlern zu entgehen. Am frühen Donnerstagabend wurden vier illegale Spielautomaten, ein nicht angemeldetes Wettterminal und mehrere Tausend Euro Bargeld aus den Automaten beschlagnahmt. Dazu schenkt der Verein Alkohol aus, was nach dem Vereinsrecht ohne Konzession verboten ist.

Jugend Treff: Automat auf der Sackkarre durch Harburg geschoben

Das Bezirksamt Harburg schrieb eine Weisung zur Untersagung des Verkaufs von alkoholischen Getränken, wie der Führungs- und Lagedienst der Polizei am späten Abend mitteilte. Ein Automat wurde im Ganzen gesichert. Weil er nicht in den Polizeitransporter passte, muss er auf der Sackkarre durch Harburg geschoben werden. Vorbei an Karstadt und Netto zog der ungewöhnliche Transport zahlreiche Blicke von Passanten auf sich. Die Ermittler verluden die Rechner und die weiteren Automaten in ihre Fahrzeuge. Der angebliche Jugendverein war durch das Bezirksamt Harburg in den Fokus der Ermittlungen geraten, sie baten diesmal um Amtshilfe bei der Hamburger Polizei.

Immer wieder versuchten Gäste während der Polizeiaktion, den Verein am Harburger Ring zu betreten. Polizisten wiesen sie ab. „Ich wollte doch nur meinen Gewinn von gestern Abend abholen“, sagte ein Mann mittleren Alters zum Abendblattreporter vor Ort. Er habe am Abend vorher einen größeren Geldbetrag beim Automatenspiel gewonnen. Um kurz nach 18 Uhr ging es für die Fahnder weiter in die Winsener Straße. Dort wurde ein Kulturverein durchsucht. Auch hier fanden die Ermittler in einem Hinterraum mehrere Automaten.

Jugend Treff: „Ein Schlag, der den Betreibern wehtun wird“

Von den sechs illegalen Spielautomaten sind zwei ganz neue Spielgeräte, erst nach langem Schrauben gelang der Ausbau der Computereinheit. „Ein erfolgreicher Tag und ein Schlag, der den Betreibern wehtun wird“, sagt ein Beamter. Insgesamt waren rund ein Dutzend Beamte im Einsatz. Gegen 19.30 Uhr war der Einsatz beendet. Während der Durchsuchungen wurden 29 Personen überprüft, bei einem Mann besteht der Verdacht des illegalen Aufenthaltes.