Harburg. DB Netz verspricht: Ab 19. September wird wieder normal gefahren. Stadt will 123 Millionen in Harburgs ÖPNV stecken.

Die Reparaturarbeiten an der beschädigten S-Bahn-Station Elbbrücken laufen auf Hochtouren. Man sieht und hört es. Bohrer fräsen riesige Löcher in Betonwände, Stahl wird eingebracht. Die Arbeiten liegen im Plan, teilt die S-Bahn mit. Ab Montag. 19. September ist die Brücke so weit ertüchtigt, dass die S-Bahn hier wieder fahrplanmäßig fahren kann. Fertig ist die Reparatur dann noch nicht. In einigen Jahren wird sie noch mehr Züge pro Stunde bewältigen müssen. Dann wird mit der S6 (bisher als S32 bezeichnet) eine dritte Linie den Hamburger Süden über die selbe Strecke bedienen. Beschlossen ist das schon länger, Gerade hat die Bürgerschaft auch das Geld dafür bereitgestellt. Mit der S6 und anderen Projekten investiert Hamburg 123 Millionen Euro in Verkehrsinfrastruktur im Hamburger Süden.

Reparatur an Elbbrücken: Provisorisches Auflager

Die Reparaturen an der Station sind nötig, weil Anfang August in der Unterführung der Zweibrückenstraße unter dem Bahnhof ein Lkw gebrannt hatte. Zahlreiche der Stahlträger, die den Bahnhof über der Unterführung wie eine Brücke halten, wurden dabei derart verformt. dass sie einzeln ausgetauscht werden müssen. Das wird lange dauern „Dafür konstruieren wir jetzt ein provisorisches Auflager, das die Brücke während der Reparatur stabil hält, so dass während der eigentlichen Reparaturen die S-Bahnen wieder normal fahren können“, erklärt Axel Boß, Regionalleiter der DB Netz. „Wenn die Träger ausgetauscht werden, müssen wir dann immer nur für eine sehr kurze Zeit sperren.“

Bis zum 19. September kann die Brücke nur eingleisig befahren werden. Die Westseite ist noch intakt. Der eingleisige Betrieb bedeutet, dass hier nur ein Pendelzug im - sehr ungenauen - 20-Minuten-Takt zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg verkehrt. Das sind 25 Prozent der Normalkapazität. Mit zahlreichen anderen Angeboten versucht der HVV, Alternativen anzubieten. Wirklich zufriedene Fahrgäste hat er damit noch nicht geschaffen. Die Vorfreude auf die Wiederaufnahme des Normalbetriebs ist daher groß. Zumal der Nahverkehr im Hamburger Süden ohnehin an der Kapazitätsgrenze kratzt. Deswegen wird die Freie und Hansestadt Hamburg in den kommenden Jahren auch Geld für den Harburger Nahverkehr in die Hand nehmen - wenn auch längst nicht so viel, wie für ihre Leuchtturm-Verkehrsprojekte nördlich der Elbe.

Rund 3,2 Milliarden Euro will Hamburg in den kommenden vier Jahren in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investieren. Die Löwenanteile gehen in den Ausbau der U4 Richtung Nordosten, die neue U5 und die östliche Verlängerung der S4. Der Bezirk Harburg wird, so rechnet es der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Matthias Czech vor, mit Projekten für 123 Millionen Euro bedacht.

Dritte S-Bahn-Linie von Harburg über die Elbbrücken

Größter Brocken dabei ist die bislang als S32 bekannte, jetzt aber in S6 umbenannte dritte S-Bahn-Linie von Harburg über die Elbbrücken. „Damit die dritte Linie von und nach Harburg fahren kann, müssen auf der Strecke zusätzliche Weichen und Signale eingebaut werden“, sagt Czech. „Zusätzlich ist ein modernes digitales Stellwerk erforderlich. Die hierzu nötigen Investitionen werden auf rund 276 Millionen. Euro geschätzt. Den Großteil davon wird der Bund übernehmen. Den Hamburger Anteil von rund 92 Mio. Euro wird die Bürgerschaft in ihrem neuen Haushalt bis 2026 bereitstellen.“

Die S6 soll die stark ausgelastete S-Bahnverbindung zwischen Harburg dem Hauptbahnhof entlasten weil mit ihr dann drei Zugfahrten pro 10-Minutenintervall möglich sind, Ein weiterer großer Harburger Einzelposten im Verkehrsetat ist der Umbau des ZOB-Harburg. Er ist jetzt schon an seiner Leistungsgrenze angelangt und genügt zukünftigen Anforderungen erst recht nicht mehr. Um noch mehr Fahrgäste bewältigen zu können, muss die Anlage deshalb erneuert und erweitert werden. Die Kosten: rund 11 Millionen Euro

Bremer Straße wird bis 2026 saniert

Auch im Straßenbau gibt es noch große Projekte: Bis 2026 wird die Bremer Straße saniert. Hier wird die Fahrbahn erneuert und wenn man schon einmal dabei ist, auch der Straßenquerschnitt neu verteilt, um Fußgänger und Radfahrer besser zu berücksichtigen. Hierfür hat die Bürgerschaft für 2022 sechs Mio. Euro bereitgestellt und in den nächsten drei Jahren werden weitere 14 Mio. Euro investiert.