Harburg. Harburgs Bezirksamtschefin Sophie Fredenhagen ist seit mehr als drei Jahren im Amt. Opposition übt Kritik. Rot-Grün ist zufrieden.
Aus Sicht der Rot-Grünen Koalition in der Bezirksversammlung in Harburg gibt es an Sophie Fredenhagens Amtsführung während der ersten dreieinhalb Jahre wenig zu beanstanden. Hört man der Opposition zu, gibt es allerdings einige Wünsche, die bislang offenblieben.
Frank Richter,Vorsitzender der SPD-Fraktion, findet es eine gute Entscheidung, dass die SPD seinerzeit Sophie Fredenhagens Kandidatur unterstützte, obwohl das die damalige Koalition mit der CDU zerbrach. „Es lag in den letzten Jahren natürlich ein ganz großer Fokus auf der Pandemie und damit auf Gesundheitsthemen. Aber auch das hat im Großen und Ganzen gut funktioniert“, sagt er. „Ansonsten hat sie den Mut, Dinge anzupacken, auch, wenn es unbequem wird; beispielsweise den Rieckhof und sie setzt neue Ideen um, wie die Jugendsprechstunde, die wir bislang ja auch noch nicht hatten.“
Bianca Blomenkamp, Fraktionsvorsitzende der Grünen, ist mit Fredenhagens Arbeit „sehr zufrieden“, sagt sie. „Die Kommunikation läuft gut. Die Bezirksamtsleiterin zeigt sich uns gegenüber offen und ehrlich. Wir hatten noch nie eine Situation, in der wir aus der Zeitung erfahren mussten, was im Rathaus geplant wird.“
Anders sehen die Meinungen bei der Opposition aus „Die Halbzeitbilanz ist für Harburg ernüchternd“, sagt Ralf Dieter Fischer,Fraktionsvorsitzender der CDU und damit Oppositionsführer. „Frau Fredenhagen ist nicht gerade die Person, die Dinge voranbringt und in Hamburg durchsetzt. Das liegt aber auch an der Rot-Grünen Koalition, die selbst keine Aufträge an die Verwaltung formuliert, sondern sich damit begnügt, Berichtsanträge zu debattieren und den Diskurs zu vermeiden, indem die Sitzungstätigkeit über das notwendige Maß hinaus eingeschränkt wird. Visionen für Harburg sehe ich da bei beiden Seiten, Koalition und Amtsleitung nicht.“
Linken-FraktionschefJörn Lohmann sieht bei der Bezirksamtsleitung „Licht und Schatten“, wie er sagt. „Ihr Vorgänger ist häufiger und offener auf alle Fraktionen der Bezirksversammlung zugekommen, wenn etwas anlag. Ich habe außerdem den Eindruck, dass sie die Bindung zum Bezirk noch nicht so richtig gefunden hat. Sonst wäre sie beispielsweise in Sachen Rieckhof anders vorgegangen und hätte nicht so viel Gegenwind zu spüren bekommen. Positiv ist, dass sie allen Harburgerinnen und Harburgern gegenüber offen ist. Für die restliche Amtszeit wünsche ich mir, dass sie hier besser ankommt und eventuell auch ihr Versprechen wahr macht und hierher zieht.“
„Wir stehen dazu, Sophie Fredenhagen seinerzeit nicht ins Amt gewählt zu haben“, sagt Viktoria Ehlers, Fraktionsvorsitzende der FDP. „Sie hat uns zwar positiv überrascht, weil ihr Arbeitsstil zuverlässig und gründlich ist, allerdings haben die Themen Gesundheitsamtsleitung und Rieckhof das Vertrauen getrübt. Seitdem schauen wir sehr genau hin und fordern mehr Transparenz.“