Harburg. Phoenix-Center-Managerin zieht Bilanz. Rund 30 Prozent weniger Kunden. Viele zog es zuletzt vermehrt nach Niedersachsen.

„Das war kein Weihnachtsgeschäft, wie wir es aus der Zeit vor Corona kannten“, gibt Julita Hansen, die Centermanagerin des Phoenix-Centers in Harburg, unumwunden zu.

25 bis 30 Prozent Frequenzrückgang, sprich weniger Besucher, mussten die Händlerinnen und Händler in diesem Jahr verkraften, viele beliebte Weihnachtsaktionen konnten in diesem Jahr nicht stattfinden. Inwieweit sich das auch auf den Umsatz auswirkte, kann die Managerin noch nicht genau sagen.

Am ersten und zweiten Advent lief das Geschäft noch gut

Das Lächeln ist der engagierten Phoenix-Center-Chefin aber nicht vergangen. Beim Gang durch das Center wird sie von einigen Kunden erkannt, hat ein offenes Ohr und hilft gern weiter – sie ist offenbar total in ihrem Element. Doch alles lächeln hilft nichts: Das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr fing stark an und ließ dann kräftig nach.

„Am ersten und zweiten Adventssamstag lief das Geschäft noch sehr gut. Viele Menschen haben diesmal offensichtlich ihre Planungen und ihre Weihnachtseinkäufe vorgezogen“, erklärt die Center-Managerin Hansen. Die Kunden hatten offenbar aus dem vergangenen Jahr die Lehre gezogen, früher einzukaufen, um dann nicht in den letzten Wochen vor Weihnachten wieder vor geschlossenen Geschäften zu stehen.

Vor einem Jahr kam der Lockdown unerwartet kurz vor Weihnachten und auch in diesem Jahr stiegen die Corona-Fallzahlen im Dezember wieder stark an. Der Lockdown blieb zur Freude vieler Einkaufenden und Einzelhändler aus, aber die 2G-Regeln sorgten dafür, dass unbeschwertes Einkaufen kaum möglich war. „Wir haben gemerkt, dass nicht mehr so viel gebummelt wurde, sondern nur noch Dinge erledigt wurden“, erklärt Julita Hansen im Gespräch.

Armbänder in täglich wechselnden Farben als 2G-Erleichterung

Im Phoenix-Center entwickelte man die Idee, Armbänder in täglich wechselnden Farben, an einer zentralen Stelle im Einkaufscenter auszugeben. Dadurch wurden aufwendige Überprüfungen der 2G-Regeln vor jedem einzelnen Geschäft überflüssig. Die Umsetzung der 2G-Regeln stelle vor allem kleine Einzelhändlerinnen und Einzelhändler vor große Probleme.

„Deshalb haben wir hier bei uns im Phoenix-Center sofort auf die Bändchen gesetzt, um unseren Kunden ein weitgehend unbeschwertes und komfortables Einkaufen zu ermöglichen“, erklärt Hansen. „Auch die Geschäftstreibenden wurden entlastet, weil wir die Überprüfung der Kunden an unserem Checkpoint übernommen haben.“

Managerin hofft auf Ausweitung der Bändchenvariante

In der Tat wurde die Regel von den Kunden größtenteils akzeptiert, selbst wenn einige Unbelehrbare offenbar versuchten, die Bändchen einfach nachzukaufen und sich so Zugang zu Geschäften zu erschleichen, wie in Internetforen nachzulesen war. „Da haben wir noch einmal nachgebessert. Mittlerweile sind die Bänder bedruckt“, so Hansen, die hofft, dass andere Geschäftsleute in Harburg dem Beispiel bald folgen und man mit einem Band bald in der gesamten Harburger Innenstadt einkaufen kann. „Das sind unsere Hausaufgaben für 2022“, gibt sie die Richtung vor.

Gar nicht positiv stimmt die Geschäftsfrau die Ungleichheit bei den Einkaufsregeln. „Es ist schwer, wenn man fünf Kilometer vor der Landesgrenze zu Niedersachsen ein Shopping-Center betreibt und in Lüneburg per Gerichtsbeschluss die 2G-Regel gekippt wird. Hamburg aber stur daran festhält“, zeigt sich Hansen enttäuscht. Da wünsche sie sich mehr Einheitlichkeit.

Shopping ohne Impfnachweis und Kontaktverfolgung in Niedersachsen

Viele Harburgerinnen und Harburger zog es in den vergangenen Tagen des Weihnachtsgeschäft offenbar nach Lüneburg, Buchholz oder Buxtehude, weil dort durch die Gerichtsentscheidung ein Shopping ohne Impfnachweis und Kontaktverfolgung möglich geworden war. Darüber hinaus seien in Harburg viele beliebte Aktionen, vor allem für Kinder, in der Vorweihnachtszeit in diesem Jahr nicht durchführbar gewesen. Aber genau davon lebe das Einkaufserlebnis in einem Shopping-Center.

Weniger Sorgen bereitet Hansen dagegen das Onlineshopping. „Ich denke, viele Menschen freuen sich, die Waren anzuprobieren und zu erleben, bevor man sie kauft und dann wieder zurückschickt. Im Phoenix-Center haben wir außerdem viele Stammkunden, die uns sehr treu sind“, blickt Julita Hansen positiv in die Zukunft. Viele Kunden werde man zurückgewinnen, wenn stationäres Einkaufen wieder ohne Einschränkungen möglich sei. Deshalb setzte man auf die Impfkampagne, die regelmäßig auch im Phoenix-Center stattfinde.