Buxtehude. Es gibt in der Region deutlich weniger Angebote als im Nachbar-Landkreis. Warum das so ist und was sich ändern soll.

Sonderaktionen in den beiden Wildparks, in einer Landkäserei oder auch an einer historischen Wassermühle: Im Landkreis Harburg ist die Kampagne zur mobilen Corona-Impfung bereits voll angelaufen und auch an eher ungewöhnlichen Orten kann man sich ohne Anmeldung impfen lassen.

Rund 30 Termine listet die Internetseite des Kreises dazu allein für die nächsten vier Wochen auf. Anders im benachbarten Landkreis Stade: Aktuell werden dort nur zwei Termine des mobilen Impfteams auf der kreiseigenen Website angezeigt.

Kreisverwaltung plant Treffen mit Bürgermeistern

Einmal in Stade, dann in Freiburg ganz im Norden des Kreises, aber keiner etwa in Buxtehude, wo derzeit vergleichsweise viele Infizierten im Kreisgebiet registriert sind. Wer eine Alternative zu den teils sehr langen Wartezeiten für einen Impftermin beim Hausarzt sucht, hat daher im Kreis Stade zur Zeit wenig Auswahl. Doch die Impf-Angebote sollen jetzt in naher Zukunft auch dort „deutlich aufgestockt“ werden, wie Kreissprecher Christian Schmidt dem Abendblatt sagte.

Kreisweite Suche nach Räumlichkeiten

Es würden dazu aktuell überall Räumlichkeiten für stationäre Impfstationen gesucht. Noch in diesen Tagen sei dazu ein Treffen der Kreisverwaltung mit den Bürgermeistern vereinbart worden. Zudem suche der Kreis auch Personal dafür. Eine Reaktivierung des erfolgreichen, großen Impfzentrums in Stade sei indes nicht geplant, so Schmidt. Das sei auf Anordnung der Landesregierung in Hannover vor einiger Zeit schon geschlossen worden.

Landkreis Harburg weist niemanden ab

Anders als im Nachbarkreis Harburg hält sich der Landkreis Stade bei seinen mobilen Impfaktionen unterdessen noch strikt an die Empfehlungen der ständigen Impfkommission (Stiko). Danach soll es die derzeit von vielen Politikern und Experten empfohlene Booster-Impfung, also eine Auffrischung bei bereits Geimpften, erst für die Gruppe ab 70 Jahren und besonders gefährdete Menschen geben. Im Landkreis Harburg wird hingegen geimpft wer kommt – auch wenn er jünger als 70 Jahre ist. „Wir schicken niemanden wieder weg“, so ein Kreissprecher in Winsen.

Möglicherweise wird aber auch bald im Landkreis Stade auf diese Linie eingeschwenkt: So wird verschiedenen Medienberichten zufolge die Stiko voraussichtlich in Kürze auch eine Booster-Impfung für alle Erwachsenen empfehlen.

Niedersachsen will beim Aufbau von Impfteams unterstützen

Die Anstrengungen für weitere Impfangebote in den Landkreisen bekommt unterdessen auch von der niedersächsischen Landesregierung Unterstützung. Die Zahl der mobilen Impfteams soll laut Gesundheitsministerium von derzeit 134 auf mehr als 200 angehoben werden, das Land werde dazu die Kosten tragen. Das entspreche einem Impf-Team pro 40.000 Einwohnern. Zuvor war in Niedersachsen mit einem Team pro 70.000 Einwohnern kalkuliert worden. Als weitere Maßnahme habe sich das Land mit der Kassenärztlichen Vereinigung darauf verständigt, in rund 180 Arztpraxen zusätzliche Impfsprechstunden einzurichten, die auch für Menschen geöffnet werden sollen, die dort bisher nicht als Patient registriert sind.

In Kombination mit der Ausweitung der Impfstellen in den Kommunen werden werde man jetzt die anstehende Aufgabe gemeinsam bewältigen, sagt dazu Niedersachsen Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Eine Reaktivierung der großen, stationären Impfzentren sei hingegen nicht „zielführend“.