Harburg. Neue Konzertreihe in Zusammenarbeit mit Landesmusikrat soll mit Klischees aufräumen. Auftakt ist am Freitag.
In einem Rockclub lassen es die Musiker krachen und die Zuhörer schütteln ihre Mähnen, wenn noch vorhanden: So denkt man sich das. An mit Bedacht durchkomponierte Werke und komplexe Tonkonstrukte denken wohl die wenigsten – und tun damit dem Rock-Genre Unrecht. Der Harburger Live-Musik-Club „Marias Ballroom“ startet nun eine neue Konzertreihe, die mit solchen Klischees aufräumen, Grenzen verwischen und Berührungsängste abbauen soll.
„Klangclub“ heißt die Reihe, die zusammen mit dem Landesmusikrat organisiert wird. Am Freitag, 17. September, startet die Reihe mit dem Ensemble „Sam Panda and the Teeth“.
Gefördert wird Reihe durch Programm „Neustart Kultur“
Der Rockclub und der Landesmusikrat waren im Sommer aufeinander getroffen, als Ballroom-Chef Heimo Rademaker in seiner Funktion als Sprecher der Initiative Suedkultur das dreiwöchige Open-Air-Spektakel „Play out Loud“ auf den Harburger Plätzen organisierte und dabei im Sinne der kulturellen Vielfalt auch „ernste“ Musik auf die Bühne brachte. Diese Künstler vermittelte ihm der Landesmusikrat. So lernten sich Rademaker und der Musikrats-Präsident Ludger Vollmann kennen und schätzen. Bei einem Besuch Vollmanns im Ballroom wurde die Idee geboren. Gefördert wird die Reihe mit Mitteln aus dem Programm „Neustart Kultur.“
Eines ist sicher: Kein „Klangclub“-Abend wird sein, wie der andere. Komponierter Punk? Verrockte Klassik? „Warum nicht?“, sagt Ludger Vollmer. „Wir sind ein Dachverband für alle Musikliebhabenden in Hamburg, haben jede Menge kreative Leute unter unserem Dach, die ständig an neuen Wegen des Musikmachens tüfteln und auch neue Orte dafür brauchen.“
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Heimo Rademaker ergänzt: „Da ich mit dem Bundesförderprogramm „Neustart Kultur“ für Marias Ballroom bis zum Jahresende etwas finanzielle Unterstützung für Konzerte mit beschränkter Besucherzahl erhalte, wollte ich es auch und zugleich nutzen, um einen Neustart in andere musikalische Gefilde zu starten. Wir sind alle sehr gespannt, auf das, was sich dort auftut.“
„Komponisten wie Brahms, Händel, oder Telemann haben in Hamburg schon lange die Tradition begründet, die Freiheit des Komponierens über marktübliche Regularien zu stellen und dabei erstaunliche und doch gesellschaftlich breit anerkannte Werke geschaffen“, erklärt Ludger Vollmer, der sich auf das Experiment sehr freut.
Saal bei Konzerten ist nach den 3G-Vorschriften bestuhlt
Der Saal bei den Klangclub-Konzerten ist nach den 3G-Vorschriften bestuhlt. Das bedeutet, dass nur 35 Zuschauer Platz im Club finden. Allerdings werden die Konzerte live im Internet übertragen. An diesem Freitag wird der „Klangclub“ von „Sam Panda and The Teeth“ eröffnet. „Sam Panda“ ist der aus Australien stammende promovierte Musiker und Komponist Samuel Penderbayne. „The Teeth“ sind Musiker mit unterschiedlichem musikalischem Background: Rock, Klassik, Elektro, Jazz, Folk und vieles mehr. „Die Grenzen der Genres sind dazu da, überschritten zu werden“, sagt Sam Panda.
Der nächste Klangclub-Abend ist für Donnerstag, 30. September, geplant. René Mense und Torsten Kuhn haben dafür ein Liederprogramm mit Werken von Gershwin, Weill und Bacharach zusammengestellt. „In diesem Rhythmus geht es bis Ende des Jahres weiter“, kündigt Heimo Rademaker an. „Und zwischenzeitlich überlegen wir, wie wir die Reihe verstetigen können.