Harburg. Warum eine Archäologin ihren Bundesfreiwilligendienst hier absolviert und warum sie gleich große Aufgaben hat.

Erst seit vier Wochen ist Anabell Fuchs in der Harburger Kunstleihe tätig, aber sofort hatte die Freiwilligendienstleistende ein volles Programm: „Es galt, innerhalb kürzester Zeit die Harburger bildenden Künstler zu organisieren, die sich am Kunstfest des Suedkultursommers in der ersten Augustwoche beteiligen wollen“, sagt sie.

So verbrachte sie sehr viel Zeit am Telefon. Die Künstler musste sie gar nicht lange bitten. „Aber es gibt viele Künstler in Harburg und sehr viel zu organisieren“, sagt die 28-jährige Fuchs. „Das ganze Fest war sehr kurzfristig auf die Beine zu stellen.“

Kulturbehörde fördert den „Hamburger Kultursommer“ großzügig

Im Juni hatte die Kulturbehörde angekündigt, großzügig den „Hamburger Kultursommer“ zu fördern, bei dem sowohl die Kulturschaffenden als auch die Kulturgenießenden für die lange Durststrecke wegen des Corona-Lockdowns entschädigt werden sollen. Ziel ist es, möglichst alle Erscheinungsformen von Kunst und Kultur sowie die Kunstnebengewerbe wie Techniker, Bühnenbauer und Wachleute aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken.

Im Bezirk Harburg nahm die Initiative Suedkultur dafür die Zügel in die Hand und die Kunstleihe als Teil der Suedkultur übernahm die Organisation für die bildenden Künste. Da kam Anabell Fuchs gerade rechtzeitig. Dabei hatten die Macher der Kunstleihe noch gar nichts vom Kultursommer und dem Kunstfest gewusst, als sie die Bundesfreiwilligendienst(BuFDi)-Stelle ausschrieben.

Beschäftigung mit Kunst ist meine ihre zweite große Leidenschaft

Annabel Fuchs hat gerade ihr Archäologie-Studium beendet. Was das mit einer Leihgalerie zu tun hat? „Für mich sehr viel“, sagt die BuFDi-Leistende. „Die Beschäftigung mit Kunst ist meine zweite große Leidenschaft und schon während des Archäologiestudiums habe ich mich in meinen Arbeiten hauptsächlich mit Kunstobjekten beschäftigt. Trotzdem habe ich auch eine große Leidenschaft für zeitgenössische Kunst.“

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Als sie die Ausschreibung für die Freiwilligenstelle in der Kunstleihe sah, war für sie klar: Diese Stelle war genau das Richtige für sie und sie genau die Richtige für die Stelle. „Ich hatte vorher keine Ahnung, dass es so etwas wie Artotheken überhaupt gibt und dass es in Hamburg eine gibt“, sagt sie. „Das hat mich fasziniert und überzeugt. Ich komme aus einer Familie mit Künstlern und ich weiß, wie schwer es alle Künstler haben, die nicht in der allerersten Reihe stehen, überhaupt wahrgenommen zu werden. Ich weiß auch, dass viele Kunstliebhaber es sich nicht leisten können, Kunst zu kaufen. Hier kommen Künstler und Kunstliebhaber zusammen.“

Kunstfest steigt in zehn großen Zelte auf dem Schwarzenbergplatz

Für das Kunstfest werden zehn große Zelte auf dem Schwarzenbergplatz aufgestellt. Fünf davon sind für Gruppenausstellungen reserviert. Hier werden Werke von Kreativen aus dem Habibi-Atelier, dem Kulturzentrum „Alles wird schön“, der Künstlergruppe „Wattenberg-Art“, der Kunstkarawane und der Kunstleihe gezeigt.

Die anderen fünf Zelte dienen dann je einem Künstler für je einen Tag als Festgalerie. Unter den Einzel-Ausstellenden sind auch Künstler, die schon Werke zu Gruppenausstellungen beigesteuert haben. So kommen an den sechs Tagen von Dienstag bis Sonntag 30 Künstler zu ihrer eigenen Ausstellung. Der Kunstfest-Platz ist ab Dienstag täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Um die Besucherzahlen coronagerecht im Blick zu behalten, ist eine Voranmeldung über tixforgigs.de nötig und kostet zwei Euro. Unter den Einzelausstellern sind Yvonne Lautenschläger und Almut Heer (Dienstag), Petra Hagedorn, Thomas Behrens und Waldemar Sulewski (Mittwoch), Andrea Rausch und Bernd Harms (Donnerstag), Gabriele Wendland und Kalle Maukel (Freitag), Simone Karl und Philipp Meuser (Sonnabend) sowie Ilona Hoffmann, Harald Finke und Ralf Schwinge (Sonntag).

„Das viele Auf- und Abbauen wird eine logistische Herausforderung“, sagt BuFDi Anabell Fuchs. „Zumal auch die Gruppenausstellungen jeden Abend abgebaut, sicher verstaut und morgens wieder aufgebaut werden müssen.“

Wenn das Kunstfest vorbei ist, will Anabell Fuchs sich ganz dem Projekt Kunstleihe widmen. Dort wird sie nicht nur zu den Öffnungszeiten donnerstags und freitags von 14 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 12 bis 18 Uhr als Artothekarin für den Verleih der Werke zuständig sein, sondern auch das Web-basierte Katalogsystem pflegen und überarbeiten, neue Künstler und Werke akquirieren und – abhängig von der Corona-Lage – Kurse zu organisieren. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagt sie. „Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf das Kunstfest.“