Harburg. Debatte um Harburger Kulturbetriebe geht weiter. Trägerwechsel in der Kritik. Zudem ist neues Konzept für Freilichtbühne Thema.
Dafür, dass auf der Tagesordnung des Harburger Kulturausschusses lediglich die üblicherweise schnell abgehakten Standard-Tagesordnungspunkte „Mitteilungen der Verwaltung“ und „Verschiedenes“ standen, dauerte die Sitzung sehr lang. Das lag daran, dass die beiden Mitteilungen der Verwaltung es in sich hatten. Immerhin ging es um zwei Harburger Lieblings-Institutionen: die Freilichtbühne im Stadtpark und den Rieckhof.
Die Trägerschaft des Bürgerhauses Rieckhof soll neu ausgeschrieben werden, referierte Sozialdezernentin Anke Jobmann. Wie sie einräumte, ist das ein in Hamburg bislang einmaliger Vorgang. Es gibt in der Hansestadt rund 100 Bürgerhäuser, Stadtteiltreffs und Stadtteilkulturzentren in der Trägerschaft von Stiftungen und Vereinen – keines von ihnen wechselte je auf Initiative der Verwaltung seine Trägerschaft. Geht es nach Jobmann soll dieser Harburger Sonderweg allerdings nicht einmalig bleiben.
Alle fünf Jahre soll Trägerschaft für Riekhof nun geprüft werden
Alle fünf Jahre, so die Dezernentin, wolle sie künftig eine neue Ausschreibung für das Veranstaltungszentrum mit 800 Saal-Plätzen, sechs Gruppenräumen und angeschlossener Gastronomie auf den Weg bringen. Auf Nachfrage relativierte sie etwas: Ihr Amt will alle fünf Jahre die Arbeit des jeweiligen Trägers evaluieren und dann über Neuausschreibungen entscheiden. Bislang waren die Betriebskonzepte für den Rieckhof stets auf zehn Jahre angelegt gewesen.
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Zu den Gründen, warum es mit dem bisherigen Träger, dem Verein Freizeitzentrum Harburg nach 27 Jahren nicht weitergeht, sagte Jobmann: „Mit der baulichen Sanierung liegt eine längere Schließung des Hauses an, während der auch noch der Leiter des Rieckhofs in Rente geht. Außerdem ist das letzte Zehnjahres-Konzept ausgelaufen und ein neues liegt nicht vor.“ Dagegen verwahrt sich der Verein Freizeitzentrum Harburg: Anke Jobmann habe den Empfang des Konzeptpapiers im Oktober 2019 quittiert, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins. Außerdem wurde das Konzept im Sommer 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt (das Abendblatt berichtete am 28. August).
Hinter verschlossenen Türen geht der Fall Rieckhof weiter
In vier Wochen will Jobmann dem Ausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit einen Entwurf für das Interessenbekundungsverfahren vorlegen, im Sommer soll das Verfahren veröffentlicht werden und drei Monate laufen. Danach wird entschieden. Die Dezernentin rechnet nicht damit, dass sich niemand bewerben wird.
Für die Freilichtbühne im Harburger Stadtpark legte Diana Schultz aus dem Bezirksamt drei Konzepte vor, wie in Zukunft mit lauten Veranstaltungen verfahren werden soll. Seit sieben Jahren gibt es hier seitens der Verwaltung starke Einschränkungen, nachdem sich Anwohner beschwert hatten. In der Zwischenzeit hat der Bezirk versucht, auf der für 300.000 Euro restaurierten Bühne leise Veranstaltungen zu etablieren. Nun sucht man nach Wegen, auch elektronisch verstärkte Musik im Stadtpark zu ermöglichen.
Variante 1: Eine fünfstündige Veranstaltung pro Monat zwischen Mai und Oktober zu genehmigen, was auch schon jetzt die Linie ist. Variante 2: Eine Erhöhung auf fünf Stunden pro Wochenende. Variante 3 sieht 18 Spieltage pro Saison mit je acht Stunden möglicher Dauer vor sowie die Möglichkeit, bis zu drei Tage zu verknüpfen. Ein Beschluss wurde von den Bezirkspolitikern in diesem Punkt nicht gefasst. Die Fraktionen wollen noch beraten.