Landkreis Harburg. Für die Route Hamburg-Tostedt haben die Planer erste Streckenvarianten vorgelegt, die nun in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollen.

Pendler aus der südlichen Metropolregion sollen schon bald mit Rückenwind zu Arbeit und Ausbildung nach Hamburg fahren können. Sieben sogenannte drei davon südlich der Elbe, werden derzeit von der Stadt Hamburg und den umliegenden (Land-)Kreisen geprüft. Die komfortablen und sicheren Routen sollen eine Alternative zum Pendeln mit Auto und Bahn sein und das Umland mit der Stadt verbinden.

Derzeit werden Machbarkeitsstudien für die einzelnen Routen entwickelt. Ein Ergebnis gibt es jetzt für die Strecke Hamburg-Buchholz-Tostedt. Nach Befahrungen, Online-Beteiligungen mit Bürgern und Gesprächen vor Ort hat das Hamburger Planungsbüro ARGUS eine Karte mit mehreren Trassenvarianten erstellt. Zwei sogenannte vorläufige Vorzugsrouten sollen jetzt als Grundlage für weitere Planungen dienen.

„Die Strecken sollen von der Topographie her gut zu befahren sein und gleichzeitig wichtige Knotenpunkte wie Schulzentren und Bahnhöfe miteinander verbinden“, sagt Torben Ziel, zuständig für Städtebau und Raumplanung im Landkreis Harburg. „Gleichzeitig sollen sie landschaftlich attraktiv sein und möglichst unkompliziert ausgebaut werden können.“ Das sei, angesichts zu querender Autobahn und Bahnstrecke nicht ganz einfach, aber lösbar.

Planer halten nur zwei der drei Varianten für umsetzbar

Die Studie, die jetzt vorliegt, schlägt drei Trassenvarianten vor, wobei die Planer nur zwei davon für sinnvoll umsetzbar halten (s. Karte). Der erste Abschnitt der Strecke geht von Tostedt nach Buchholz und soll an der Lohberger Straße (K57) verlaufen. Hinter Todtglüsingen soll die Route dann weiter über existierende Forstwege, durch den Wald sowie über existierende Feldwege entlang der Bahntrasse gehen. Für den Abschnitt zwei zwischen Sprötze und Buchholz favorisieren die Planer ruhige Straßen, die zu Fahrradstraßen umgebaut werden könnten.

Darüber hinaus sollen existierende Radwege zu Radschnellwegen ausgebaut werden. „Die Strecke greift die bestehende Route zum Schulzentrum II in Buchholz auf“, sagt Planer Philip Engler. „Sie ist landschaftlich abwechslungsreich und bietet eine hohe soziale Sicherheit.“

So sehen die Varianten für den Radschnellweg zwischen Buchholz und Harburg aus. HA GRAFIK
So sehen die Varianten für den Radschnellweg zwischen Buchholz und Harburg aus. HA GRAFIK © Frank Hasse

Für den weiteren Verlauf durch Buchholz wurden zwei Varianten erarbeitet. Erste erschließt das Schulzentrum I, die Stadtmitte und den Bahnhof. Allerdings müssten dafür in der Buenser Siedlung Fahrradstraßen angelegt werden. Derzeit gibt es dort nur unbefestigte Wege.

Alternativ könnte die Route über eine neue Bahnbrücke am Itzenbüttler Weg geführt werden. Die Umsetzung des weiteren Streckenverlaufs wäre dann einfacher, da sie über existierende Wege verläuft und eine direkte Verbindung zwischen Buchholz und Klecken darstellt.

Gleich frei Routen sind in der engeren Auswahl

Zwischen Klecken, Hittfeld und Emmelndorf fallen gleich drei Routen in die engere Auswahl. Erstere verläuft von Eckel unter der A1 hindurch, vorbei am Tötenser Sunder bis nach Emmelndorf. Sie führt vielfach durch den Wald, nutzt vorhandene Feldwege, ist landschaftlich sehr attraktiv, aber auch sehr einsam. Die zweite Variante ist zwar deutlich sicherer, wäre aber mit einem hohen baulichen Aufwand durch die herzustellende Brücke über die Autobahn verbunden. Zudem müsste die Bahnunterquerung ausgebaut werden.

Variante 3 verläuft östlich der Bahnlinie entlang der Hittfelder Landstraße. Problematisch ist hier, dass ein Ausbau der begleitenden Radwege auf Radschnellwegstandard nur mit hohem Aufwand möglich wäre. Die Variante bindet Hittfeld sehr gut an, ist aber von Nenndorf am weitesten entfernt. Der letzte Streckenabschnitt zwischen Emmelndorf und Harburg soll dann an der Winsener Straße sowie entlang der Engelbek-Niederung und des Außenmühlenteichs verlaufen. Hier befürchten die Planer allerdings Konflikte mit dem Freizeitverkehr.

Machbarkeitsstudie dient als Planungsgrundlage

Bei der vorliegenden Machbarkeitsstudie handelt es sich um einen ersten Entwurf. „Dieser dient als Grundlage und soll mit Beteiligung der Bürger weiter entwickelt werden“, sagt Raumplaner Torben Ziel. „Anschließend müssen die beteiligten Städte und Gemeinden grünes Licht für eine konkrete Bauplanung geben und Fördergelder einwerben.“

Ein deutliches Signal für den Ausbau der Strecke zwischen Hamburg und Tostedt kommt aus Buchholz. „Der Radschnellweg ist ein attraktives Angebot an Radfahrende, auch größere Distanzen mit dem Rad klimaschonend zurückzulegen“, sagt Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse. „Eine Änderung des Modal-Split zugunsten von Fahrrad und ÖPNV setzt eine gute Radverkehrsinfrastruktur voraus. Deshalb unterstütze ich den Bau von Radschnellwegen.“

Gemeinsam mit dem Landkreis hatte sich Röhse bei der Metropolregion dafür stark gemacht, dass auch diese Strecke in den Planungsprozess miteinbezogen wird. Denn ursprünglich sollte die Route von Hamburg nach Buchholz und Tostedt gar nicht im Rahmen der Machbarkeitsstudie untersucht werden.

Radschnellwege

Radschnellwege sind lange, durchgehende Radrouten mit einem hohen baulichen Standard und vier Metern Breite. Sie ermöglichen zügige, direkte und unterbrechungsarme Fortbewegung auf dem Fahrrad.

Auch höhere durchschnittliche Fahrgeschwindigkeiten sollen ermöglicht werden, um die Reisezeiten zu verringern.

In Hamburg soll eine Verknüpfung mit den dortigen Velorouten erfolgen. Auch in den durchquerten Städten und Gemeinden ist ein Anschluss an das jeweilige Radverkehrsnetz vorgesehen.

Im Süderelberaum werden derzeit drei Routen erarbeitet: von Hamburg nach Lüneburg, nach Tostedt und nach Stade.