Hamburg. Insgesamt will die Stadt 100 Planstellen für Angestellte im Polizeidienst schaffen – im Bezirk gibt es schon zehn.

Die Männer mit den leuchtend gelben Jacken über ihren Polizeiuniformen fallen auf. Genau das sollen sie: Die Polizei will mehr lokale Präsenz auf Hamburgs Straßen zeigen. Dafür will der Senat insgesamt 100 Angestellte im Polizeidienst einstellen. Sie sollen den regulären Streifendienst sinnvoll ergänzen. Zehn von ihnen sind seit Oktober in der Polizeiregion Süderelbe im Bereich Harburg, Wilhelmsburg und Neugraben unterwegs. 15 Uniformierte sollen es insgesamt werden.

Wie arbeiten die neuen Angestellten im Polizeidienst? Wie kommt das Konzept bei den Harburger Bürgern an? „Wir hatten das Glück, als eine der ersten Polizeiregionen in Hamburg mit den neuen Mitarbeitern bedacht zu werden“, sagt Dirk Noetzel, Revierleiter vom Polizeikommissariat 46 in Harburg. Die ersten Erfahrungen mit den Angestellten im Polizeidienst (AiP) seien „durchweg positiv“, so der Polizeichef.

Die Aufgabenfelder der „Neuen“ in Harburg, die am PK 46 angesiedelt sind, sind klar definiert: Es geht um lokale Präsenz, Überwachung des fließenden und des ruhenden Verkehrs. Und um Objektschutz. Bei Bedarf sind die Angestellten auch in Neugraben und in Wilhelmsburg unterwegs. „Wir gehen überwiegend zu Fuß Streife“, sagt AiP Frank Wölper, der mit seinem Kollgen Tufan Üsenmezsoylu vor allem in Harburg unterwegs ist.

Das Phoenix Viertel im Bereich Wilstorfer Straße haben die Ordnungshüter besonders im Blick. „Wenn wir dort unterwegs sind, und uns beispielsweise um Falschparker kümmern, bekommen wir von den Menschen, die uns begegnen, positive Rückmeldungen“, sagt Wölper. „Endlich tut mal jemand was!“ sei eine typische Reaktion. „Es sprechen uns auch Passanten an, die fragen, wo ist dies, wo ist das. Oder sagen, ich habe mal dort mal geparkt, Ist das so richtig? Die erwarten auch einen kleinen Hinweis, um keine Ordnungswidrigkeit zu begehen“, sagt der Ordnungshüter.

Dirk Noetzel ist Leiter des PK 46 in Harburg.
Dirk Noetzel ist Leiter des PK 46 in Harburg. © Jörg Riefenstahl

Sie kümmern sich auch um die alltäglichen Dinge

Er und seine Kollgen nehmen auf der Straße auch Beschwerden entgegen – für die Polizei eine wichtige Informationsquelle. Im Revier werden die Beschwerden bewertet und entsprechende Schritte eingeleitet.

Auch um alltägliche Dinge wie illegale Abfallbeseitigung, nicht angeleinte Hunde oder E-Scooter auf dem Bürgersteig kümmern sich Wölper und seine Kollegen. Dinge, für die Polizeibeamte im Streifenwagen oftmals keine Zeit haben, da sie jederzeit zu Einsatzfahrten gerufen werden können. Der Respekt gegenüber den polizeilichen Angestellten sei groß, betont Noetzel. „Die Einsatzfähigkeit der Harburger Polizei wird durch sie erhöht.“ Der Fuhrpark des PK 46 wurde um zwei Elektrofahrzeuge ergänzt. Er umfasst jetzt 13 Streifenwagen.

Bei Ampelkontrollen kommen die AiP ebenfalls zum Einsatz – dann jedoch in Zivilkleidung. Polizeibeamte winken die Rotlichtsünder anschließend aus dem Verkehr. „Bei einer Streife haben wir einen Autofahrer ohne Führerschein erwischt“, sagt AiP Tufan Üsenmezsoylu. Sein Kollege hatte den Mann am Steuer eines unbekannten Autos an der Einmündung Harburger Ring/Neue Straße wiedererkannt: Er wusste, dass der Mann keine Fahrerlaubnis hatte. Polizeibeamte machten ihn dingfest.

Die AiP können überall eingesetzt werden

In der Regel sind die AiP von 6 bis 20 Uhr auf Harburgs Straßen unterwegs. Bei so genannten „Lagen“, Objektschutz oder Veranstaltungen, kann es aber auch schon mal länger dauern. „Die Angestellten können überall in Hamburg eingesetzt werden – beispielsweise auch, um lokale Präsenz in anderen Gebieten zu zeigen und unter anderem auch am amerikanischen Konsulat an der Außenalster eingesetzt zu werden“, sagt Noetzel. Als Naturschützer das Waldstück Vollhöfner Weiden tagelang besetzt hielten, waren die Polizeiangestellten aus Harburg – zusammen mit Polizeikräften der Dienstgruppe Operative Aufgaben – ebenfalls zur Stelle und zeigten lokale Präsenz.

Strafverfolgung fällt nicht in den Aufgabenbereich der AiP. Doch wenn die Angestellten einen Hinweis auf einen Einbrecher oder andere Straftäter erlangen, gehen sie der Sache nach. „Per Funk geben wir die Information an unsere Kollegen weiter“, sagt Wölper. Notfalls halte er und sein Kollege den Einbrecher so lange fest, bis Verstärkung kommt. „Wir prüfen die Personalien und dürfen ihn befragen. Jeder Bürger darf einen Einbrecher festhalten, bis die Polizei kommt“, betont Wölper.

Die verstärkte lokale Präsenz könne Einbrecher abschrecken, meint Noetzel. „Die Kriminalitätsrate ist in Harburg so niedrig wie nie – auch wenn das viele Menschen immer noch nicht in dem Maße wahrnehmen. Ich denke, dass das Sicherheitsgefühl und auch die Einbruchsprävention durch die stärkere Sichtbarkeit der Polizei auf unseren Straßen erhöht wird.“ Wer etwas Verdächtiges beobachtet, erreicht die Polizei in Harburg unter Telefon 040/428 65 46 10 und im Notfalle unter 110.