Neugraben. Mit Geld aus dem EU-Programm „Clever Cities“ soll der Süderelberaum voran gebracht werden. Bislang gibt es aber noch nicht viel zu sehen.
Wie lassen sich Stadtviertel stärker begrünen, wie schafft man als Stadtplaner mehr natürliche Wege oder Naherholungsräume? Antworten auf solche Fragen zu finden, ist Ziel des EU-Projekts „Clever Cities“. Modellhaft sollen dabei zunächst London, Mailand und eben Hamburg Vorzeige-Beispiele voranbringen. In der Hansestadt ist dazu die Achse Neugraben-Fischbek ausgewählt worden. Rund 2,5 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung, hieß es, als 2018 mit vielen blumigen Formulierungen der Start angekündigt wurde.
Im Moment wird eher geplant als umgesetzt
Noch aber ist die Bilanz ziemlich bescheiden. „So richtig sichtbar ist da noch nichts“, kritisiert beispielsweise die Grünen-Politikerin und Bezirksabgeordnete aus Süderelbe, Gudrun Schittek, die vermutet, dass bisher eher mehr Geld in die Planung als in konkrete Projekte fließt. Tatsächlich sind bisher nur „kleinere Maßnahmen“ wie Pflanzaktionen auf Freiflächen oder Selbstbau-Hochbeete als Gemeinschaftsprojekte umgesetzt worden, heißt es dann auch beim beteiligten Bezirksamt in Harburg.
Studie empfiehlt Naturerlebnispark
Für ein erstes größeres und sichtbares Projekt liegt aber jetzt zumindest eine Machbarkeitsstudie vor: Eine etwa 3000 Quadratmeter große städtische Brachfläche an der Straße Dritte Meile am Fischbeker S-Bahn-Übergang soll danach zu einem „Naturerlebnispark“ umgestaltet werden. Noch haben sich wildwachsende Bäume und Büsche das Areal erobert, in der Vergangenheit gab es hier oft Ärger über illegal entsorgten Abfall. Nun soll aus der Fläche der „Fischbeker Wandelhain“ werden. 200.000 Euro kommen dazu aus einem Topf der Umweltbehörde und eben 50.000 Euro aus den Mitteln des europäischen „Clever Cities“-Projekts.
Baubeginn erst im Frühjahr 2021
Eine Studie von Landschaftsarchitekten liegt bereits vor und wurde jetzt im Regionalausschuss Süderelbe der Bezirksversammlung auch vorgestellt. In den wilden Baumbestand soll demnach nur behutsam eingegriffen werden. „Wir wollen nicht alles wegholzen, sondern mit dem Bestand arbeiten“, sagte Planerin Katharina Erzepky. Bepflanzte Zäune, Toreingänge aus Weiden und Kletternetze, die wie große Spinnennetze aussehen, sollen dabei den natürlichen Charakter unterstreichen. Zur S-Bahn ist zudem ein Sichtschutz geplant. Und es soll einen abgeschlossenen Bereich für Familien mit kleinen Kindern dort geben. Allerdings wird es auch in diesem Fall noch etwas dauern, bis man an der S-Bahn die Natur in solcher geordneter Form erleben kann: Baubeginn wird dem Bezirksamt zufolge erst in der ersten Jahreshälfte 2021 sein.
An anderen Stellen aber könnte das EU-Modell-Projekt im Stadtteil dann doch noch sichtbarer als bisher werden. Seit kurzem können hier mit „Clever-Cities“-Mitteln auch Dächer von Privathäusern begrünt werden. Zwar gibt es das Hamburger „Gründach-Programm“ auch schon fünf Jahre - doch mit den EU-Geld könnten nun hier auch Dachflächenflächen von weniger als 20 Quadratmeter gefördert werden.
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