Harburg. Zwischen Fischbek und Neugraben sollen insgesamt neu Stationen aufgestellt werden. Die beiden ersten gehen noch 2019 in Betrieb.

Olaf Böhm hatte frohe Kunde mitgebracht: Das Bike-Sharing-System Stadtrad wird auch im Bezirk Harburg erweitert, verkündete der Referent der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation im Harburger Verkehrsausschuss. Besonders profitiert die Region Süderelbe von der Erweiterung. Hier gab es die roten Räder bislang nicht. Jetzt sind zwischen Fischbek und Hausbruch neun Stationen geplant. Schon in diesem Jahr sollen die ersten Stadträder in der Region zur Verfügung stehen.

Alte Forderung der Kommunalpolitiker

Dass auch Süderelbe Teil des Stadtrad-Systems wird, ist eine alte Forderung der dortigen Kommunalpolitiker. „Ich freue mich sehr, dass es endlich klappt“, sagt Gudrun Schittek (Grüne), Vorsitzende des Regionalausschusses Süderelbe.

Nachdem das System Stadtrad über die vergangenen neun Jahre in den inneren Stadtteilen Hamburgs sowie als Insellösung in einigen Bezirkszentren, so auch in Harburg, etabliert wurde, kommt jetzt die nächste große Ausbaustufe. Offizielles Ziel ist die Abdeckung des gesamten Stadtgebiets, allerdings lässt die Karte der neu geplanten Stationen immer noch deutliche Lücken in ländlich geprägten Teilen Hamburgs. „Stadtrad“ wird zwar von einem Teil seiner Nutzer genutzt, wie ein Leihrad, soll aber eine andere Funktion haben: „Stadtrad ist konzipiert für die Alltagsfahrten der Bürger. Deshalb ist es ein Abonnementssystem“, sagt Böhm, „und deshalb ist das Netz auch nicht auf touristische Ziele ausgerichtet. Wir nehmen die touristischen Gelegenheitskunden gerne mit, richten uns aber nicht nach ihren Bedürfnissen.“

Auch Touristen können den Service nutzen

Ein Stadtrad-Abo kostet 5 Euro im Jahr. Dafür haben die Abonnenten an derzeit 220 Stationen in Hamburg Zugriff auf die Fahrräder. Die ersten 30 Minuten Stadtradnutzung pro Tag sind kostenlos, danach werden Minutenpreise fällig. Es gibt Tages- und Dreitageskarten für Nichtabonnenten, so dass Touristen eben doch auf das System zugreifen können.

Für die neuen Stationen hat es ein öffentliches Verfahren gegeben, in dem Stationen vorgeschlagen werden konnten. „Darüber hinaus haben wir Vorschläge in die Prüfung genommen, die in der jeweiligen Bezirkspolitik schon einmal gemacht wurden“, sagte Böhm. Für den Bezirk Harburg kamen dabei 13 mögliche Standorte heraus. In der Region Süderelbe sind das zwei am Fischbeker Heidbrook, die S-Bahn-Stationen Fischbek, Neugraben und Neuwiedenthal, der Fischbeker Dorfkern, der Neugrabener Markt, der Rehrstieg an der Kreuzung mit der Hausbrucher Straße, das Bürgerzentrum Süderelbe. „Dies sind so genannte Makro-Standorte“ erklärte Böhm. „Wir sehen hier die Möglichkeit und Notwendigkeit, sind aber noch nicht auf den Meter genau festgelegt.“

Auch vier neue Standorte in Harburg

Wichtig sei, dass an einem Standort überhaupt eine Fläche zur Verfügung steht, die sich mit geringem Aufwand herrichten lässt und eine Stromleitung für das Terminal in der Nähe hat sowie eine Haltemöglichkeit für das Servicefahrzeug. Auch in den Fischbeker Rethen soll eine Station entstehen, die allerdings erst geplant ist, wenn das Baugebiet konkretere Formen annimmt. 2019 soll die erste Station im Heidbrook und eine weitere in Neugraben eröffnet werden. Bis Ende 2021 sollen die anderen folgen. „Die Stationswahl ist sinnvoll“, sagt der Neugrabener SPD-Bezirksabgeordnete Arendt Wiese, „so kann man in unserer weitläufigen Region von A nach B radeln und das Rad dann abgeben.“

In der Harburger Kernregion sind zusätzlich zu den bestehenden 12 Stationen vier neue Standorte in der Prüfung: Am Marmstorfer Einkaufszentrum, am Strucksbarg, am Küstersweg und am Sinstorfer Kirchweg.