Fischbek. Ende 2019 sollten die Fischbeker Höfe fertig sein. Probleme beim Bau und eine ausstehende Genehmigung verzögern das Projekt.
Senioren-Apartments mit Sauna, Fitnessraum, einer gemeinschaftlich nutzbaren Hobbyküche und einigem mehr an Annehmlichkeiten im Gebäude: Das in den Backsteingebäuden der früheren Fischbeker Röttiger-Kaserne geplante Projekt Fischbeker Höfe dürfte als moderne Seniorenwohnanlage viele aus der Generation der „fitten Alten“ ansprechen.
Doch die Umsetzung dieses Vorhabens verzögert sich offenbar deutlich. Ursprünglich sollten die im ersten Abschnitt geplanten 116 Wohnungen bereits Ende 2019 bezogen sein. Nun aber dauert es wohl ein Jahr länger. Und auch die ebenfalls geplante Kita mit immerhin 160 Plätzen wird später als geplant fertig sein. Sie soll nach Auskunft des Projektentwicklers DeepGreen Development voraussichtlich im Sommer eröffnen.
Als Grund für die Verzögerungen nennt die städtische Entwicklungsgesellschaft IBA „unvorhersehbare Schwierigkeiten beim Bau“, die allerdings mittlerweile wieder überwunden seien. Tatsächlich tauschte DeepGreen Development zwischenzeitlich die Baufirma aus, weil sich der Umbau der in den 1940er-Jahren gebauten Mannschaftsquartiere schwieriger darstellte als zunächst gedacht, wie Geschäftsführer Matthias Korff dem Abendblatt bestätigte. Gut 50 Zentimeter dick sind hier beispielsweise die voll vermauerten Außenwände. Aktuell werde im Inneren aber viel gearbeitet, in den kommenden Wochen sollen die neuen Dächer gebaut werden. „Ab jetzt wird man dort mehr sehen, das wird nun zügig vorangehen“, sagt Korff.
Baufirma wurde wegen Schwierigkeiten ausgetauscht
Die historischen Gebäude und das frühere Kasernengelände an der Fischbeker Heide sind Teil des IBA-Projekts Fischbeker Heidbrook. Die meisten der dort geplanten 1200 Wohneinheiten in Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern sind bereits gebaut, die Straßen und Grünanlagen fast fertig. Nur eben der Umbau des mächtigen alten Gebäuderiegels am Eingang des neuen Wohngebiets an der B 73 kam bisher nicht so recht voran. Wochenlang blickten Autofahrer nach Beginn der ersten Arbeiten in die leeren Fensterhöhlen – ohne dass es einen erkennbaren Baufortschritt gab.
Die Sanierung der alten Kasernengebäude sei eben sehr komplex, heißt es auch bei der IBA, die daran erinnert, dass die wuchtigen Backsteinhäuser ursprünglich sogar abgerissen werden sollten. Man sei daher sehr froh gewesen, 2014 einen Investor gefunden zu haben,
der dem Quartier nun sein „charakteristisches Erscheinungsbild“ gebe.
Allerdings dürften es nicht nur „Schwierigkeiten beim Bau“ sein, die bei den Fischbeker Höfen zu Verzögerungen führen. Konkret ist das Gesamtprojekt in zwei Abschnitte geteilt: Während am ersten, östlichen Abschnitt schon gebaut wird, gibt es für den zweiten Abschnitt an der früheren Torwache noch nicht einmal eine Baugenehmigung, auf die der Projektentwickler offensichtlich schon länger warten muss. Nach Abendblatt-Information pausiert das Genehmigungsverfahren gerade, weil es seitens des Hamburger Oberbaudirektors noch Fragen zur Gestaltung geben soll. Ursprünglich hieß es in vielen Medienberichten vor zwei Jahren, dass auch dieser Abschnitt Ende 2019 fertig sein könnte. Nun ist offen, wann die Bauarbeiten überhaupt beginnen können.
Geplant sind auch Wohnungen für pflegebedürftige Menschen
Hier am früheren Haupteingang der Kaserne plant DeepGreen Development noch einmal rund 140 Seniorenwohnungen, allerdings für Bewohner mit Pflegebedarf. Dort sollen auch ein öffentliches Restaurant, ein Veranstaltungssaal für den Stadtteil, ein Thermalbad und eine kleine museale Einrichtung als Eri
nnerung an die frühere militärische Nutzung des Geländes entstehen.
Die Vermarktung des Projekts kommt unterdessen offenbar gut voran. Nach Angaben des DeepGreen-Development-Geschäftsführers hat es für die serviceorientierten Seniorenwohnungen des ersten Abschnitts allein aufgrund des Bauschildes schon rund 600 Anfragen gegeben, daraus seien 60 verbindliche Zusagen geworden. Geplant sind in diesem Abschnitt Wohnungen mit einer Größe zwischen 30 und 90 Quadratmeter, die im Paket mit diversen Serviceleistungen zu Preisen zwischen 500 und 1500 Euro im Monat vermietet würden. Den gesamten ersten Abschnitt hat DeepGreen Development inzwischen an ein ärztliches Versorgungswerk verkauft, das ihn langfristig im Bestand halten werde. Der zweite Abschnitt solle indes im eigenen Besitz bleiben.