Neu Wulmstorf. Der Discounter will seine beiden Neu Wulmstorfer Märkte vergrößern und braucht dazu eine Genehmigung. Kommunalpolitik hat Wünsche.

Breitere Gänge, mehr Verkaufsfläche, größere Parkplätze und Raum für großzügige Backshops: Die Discounterkette Aldi baut in Norddeutschland derzeit Zug um Zug ihre Geschäfte aus, um sie heutigen Einkaufsbedürfnissen anzupassen, wie es heißt. Und auch die beiden Märkte in Neu Wulmstorf an der B 73 und im kleinen Zentrum am Bahnhof sollen demnächst vergrößert werden. Entsprechende Pläne stellte Aldi-Manager Florian Scholz dazu jetzt im Neu Wulmstorfer Bauausschuss vor.

Märkte sollen auf 1250 Quadratmeter wachsen

Der bisherige Aldi an der B 73 soll demnach von 903 Quadratmeter Verkaufsfläche auf 1250 Quadratmeter vergrößert werden, der Markt beim Bahnhof von 792 auf dann 1270 Quadratmeter. „Beide funktionieren sehr gut, wir wollen sie nur an das neue Konzept anpassen und eine angenehmere Einkaufsatmosphäre schaffen“, sagte Scholz vor dem Ausschuss.

Dazu braucht der Konzern allerdings von den Behörden eine Genehmigung, weil die zulässige Größe von Verkaufsflächen in einer Gemeinde durch Bebauungspläne oder landesplanerische Vorgaben meist genau geregelt sind. Die Frage, die nun auch für den Neu Wulmstorfer Fall in den nächsten Wochen geprüft wird, ist dann, ab welcher Größe noch von einer „Nahversorgung“ ausgegangen werden kann und ab wann sogenannter großflächiger Einzelhandel entsteht, für den es strengere Vorgaben gibt.

Neu Wulmstorf wünscht sich Gemeinschafts-Räume

Und hier beginnt oft ein Spielraum, den sich Kommunen gelegentlich zunutze machen, indem sie im Gegenzug für größere Verkaufsflächen, Forderungen aufstellen. Etwa den Bau von Wohnungen über den neuen Märkten. Aldi baut daher im Großraum Berlin beispielsweise 2000 neue Wohnungen. Und nicht weit weg von Neu Wulmstorf verpflichtete sich der Konzern, die alte und abgebrannte Fischbeker Strohdach-Schule wieder aufzubauen, um nebenan einen größeren Markt zu bauen. Die Bauarbeiten für beide Projekte haben bereits begonnen. Und auch der direkte Aldi-Konkurrent Lidl baut ebenfalls an der B 73 in Neu Wulmstorf seinen Markt aus – und im Gegenzug direkt daneben ein Wohngebäude.

Auch für den Aldi-Markt an der B 73 gibt es jetzt solche Zusatzwünsche aus der Kommunalpolitik, wie sie der Bauausschuss-Vorsitzende Thomas Grambow (SPD) formulierte: Wohnungen, Räume für Vereine, Büros für kleine Start-up-Unternehmen oder auch eine Art Dorfgemeinschaftshaus könnten dort in zentraler Lage entstehen, sagt er. „Jeder Ort in Neu Wulmstorf hat so etwas – nur der Kernort mit seinen 20.000 Einwohnern nicht“, sagt Thomas Grambow.

Aldi zeigt sich offen für Vorschläge

Aldi-Manager Scholz zeigte sich solchen Vorstellungen dann auch nicht völlig abgeneigt: „Das muss nur wirtschaftlich sein“, sagt er. Ob dort an der viel befahrenen Bundesstraße Wohnungsbau eine ideale Lösung sei, bezweifelte Scholz allerdings: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das zum Wohnen so einladend ist.“