Hamburg. Bezirkspolitiker verlangen von der neuen Klinikleitung, die Versorgung von Frühgeborenen schnell wieder sicherzustellen.

Die Herabstufung der Mariahilf-Geburtsstation von „Perinatalzentrum Level 2“ zu „Klinik mit perinatalem Schwerpunkt“ durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen ruft die Harburger Politiker auf den Plan: CDU, Grüne und Linke fordern vom Krankenhausträger Helios, alles daran zu setzen, dass der Status „Level 2“ möglichst in den nächsten Monaten wieder erlangt wird.

Die SPD verlangt sogar eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses, bei der Helios schildert, wie es zu der Status-Aberkennung kam, und wie man ihn wiederzugewinnen gedenke.

Personal und Material im Mariahilf-Kreißsaal unzureichend

Die meisten Geburten sind von diesem Statuswechsel nicht betroffen. Der Unterschied zwischen Perinatalzentrum und Schwerpunktklinik liegt darin, dass letztere Frühgeburten erst ab der 32. Schwangerschaftswoche durchführt, das Zentrum bereits ab der 29. Woche. Entscheidend dafür sind Personal- und Materialausstattung sowie organisatorische Abläufe.

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Derzeit sei im Süden Hamburgs eine Vollversorgung von Gebärenden nicht gewährleistet. Sie sei aber dringend notwendig, moniert die sozialpolitische Fachsprecherin der SPD-Bezirksfraktion Claudia Loss: „Die Situation ist nicht akzeptabel. Es ist anzuerkennen, dass die der Entscheidung zugrundeliegenden Prüfzeiträume noch aus der Zeit der alten Geschäftsführung stammen und die neue Geschäftsleitung große Anstrengungen unternimmt, um eine optimale Versorgung zu erreichen. Trotzdem muss jetzt schnell geklärt werden, welche Maßnahmen kurzfristig umgesetzt werden, um zumindest den vorherigen Status Level 2 wiederzuerhalten oder gar gleich auf Level 1 aufzusteigen.“

„Vertrauensverlust“ gegenüber Helio Mariahilf

„Dass es im Bezirk Harburg nur noch eine Geburtsklinik gibt, ist bedauerlich genug. Diese sollte dann aber auch den höchsten Ansprüchen genügen und Frühgeburten bestmöglich versorgen“, sagt die Harburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver.

Die Aberkennung des Level-2-Status am Mariahilf wäre nach der Schließung der Geburtenstation am Asklepiosklinikum Harburg ein weiterer schwerer Vertrauensverlust in eine sichere Geburtshilfe im Hamburger Süden. Erstaunlich ist dabei, dass bei der Pressekonferenz der Senatorin zum Aktionsplan „Gesunde Geburt in Hamburg“ vor zwei Tagen diese Veränderung mit keinem Wort erwähnt wurde.“

Die Linken-Fraktion in der Bürgerschaft fordert Sofortmaßnahmen, ohne diese zu konkretisieren. „Schwangere können nicht warten“, sagt die Fraktionsvorsitzende Sabine Boeddinghaus aus Harburg. „Das Angebot für werdende Mütter im Süden hat sich so drastisch verschlechtert, dass der Senat die Versorgung der Schwangeren sofort und zu hundert Prozent sicherstellen muss!“

Neue Klinikleitung hat "konsequent investiert"

Die Grünen fordern eine schnelle erneute Prüfung des Mariahilf. „Was bedauerlich ist, ist ja, dass der neuen Klinikleitung nun auf die Füße fällt, was die alte Klinikleitung lange versäumt hat“, sagt die Bezirksabgeordnete Gudrun Schittek, im Hauptberuf Gynäkologin.

„Die Untersuchungen des MDK repräsentieren nicht die aktuelle Qualität der Perinatologie in der Klinik. Die neue Leitung hat konsequent in eine qualitätsorientierte Geburtshilfe investiert. Gerade werden zusätzliche Kinderärzte eingestellt und die Arbeit der Babylotsen gestärkt. Das alles verdient große Anerkennung.“