Buxtehude. Im Neubaugebiet Giselbertstraße soll in Zukunft an „Buxtehuder Persönlichkeiten“ der jüngeren Stadtgeschichte erinnert werden

Wenn es gilt, Straßenbezeichnungen für Neubaugebiete zu finden, gibt es im Lande oft ein austauschbare Auswahl; Lindenstraßen und Konrad-Adenauer-Alleen findet man daher zuhauf. Für ihr seit langem größtes Neubaugebiet an der Giselbertstraße geht die Stadt Buxtehude diesmal einen anderen Weg. Dort, wo immerhin bis zu 450 Wohneinheiten gebaut werden, soll in Zukunft an „Buxtehuder Persönlichkeiten“ der jüngeren Stadtgeschichte erinnert werden. Eine Vorschlagsliste der Verwaltung liegt dazu nun vor, am morgigen Dienstag wird darüber der Stadtentwicklungsausschuss befinden.

Die größte und eigentliche Erschließungsstraße wird demnach an Winfried Ziemann erinnern. Ziemann (1934 bis 2010) führte lange die Buchhandlung Ziemann&Ziemann an der Bahnhofstraße und ist Begründer des renommierten Buxtehuder Jugendbuchpreises „Buxtehuder Bulle“. Bekannt wurde Ziemann aber auch als Hallensprecher und „EdelFan“ der Buxtehuder Handball-Frauen.

Firmengründer Ernst Stockmann
Firmengründer Ernst Stockmann © HA | Stackmann

Eine Straße für „Kübel-Otto“

Eine der Straßen wird zudem an den früheren Stadtbaurat Otto Wicht (1930 - 2015) erinnern. „Kübel-Otto“, wurde er auch schon einmal genannt, weil er mit verschiebbaren Blumenkübeln in einem Modellversuch die erste deutsche Tempo-30-Zone einrichten ließ. In seiner Amtszeit 1966 bis 1994 war er auch maßgeblich an der Altstadtsanierung und vielen anderen großen Projekten beteiligt.

Eine der Straßen wird „Schindlerstraße“ heißen. In Erinnerung an die frühere Stadtarchivarin und Historikerin Margarete Schindler (1925 - 2019), die viel zur Stadtgeschichte publiziert hat. Der Straßenname erinnert auch an ihren Vater Carl Schindler, der als Architekt die Nachkriegsentwicklung Buxtehudes mitgeprägt hatte.

Winfried Ziemann
Winfried Ziemann © Hans Kall | Hans Kall

Ein weiterer Straßenname ist für die Begründerin des „Theaters im Hinterhof“ Nina Zober-Menneking (1973 - 2010) gedacht. Die früh verstorbene Künstlerin schuf damit im Stadtteil Altkloster ein künstlerisches Kleinod.

Ernst Stackmann soll geehrt werden

Erinnert wird in dem Neubaugebiet auch an handfeste Unternehmer: So zum Beispiel an Harry Rischkau (1929 - 2010) aus Eilendorf, der mit seiner Tiefbaufirma das Gesicht der Stadt prägte. Oder an Hans-Hermann Lühmann (1935 - 2019), der ein Ingenieurbüro gründete und als Investor die Airbus-Entwicklung in der Stadt voranbrachte. Und mit Ernst Stackmann wird auch der Gründer des Stackmann-Kaufhauses mit einem Straßennamen geehrt, das im vergangenem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feierte.

Erinnert wird in dem Wohngebiet aber auch an den Widerstandskämpfer gegen die Nazis Rudolf Welskopf (1902 - 1979) oder auch an Elise Fischer, die 1918 als einzige Frau in den Arbeiterat Altkloster gewählt worden war. Eine weitere Straße soll zudem nach der Pazifistin und Frauenrechtlerin Ingeborg Küster (1909 - 2004) benannt werden. Das gilt auch für Dolly Vetterli (1869 - 1958), die 1919 zur ersten Bürgervorsteherin gewählt worden war..