Landkreis Harburg. Die Regionalentwicklerin Janna Ortmanns ist Ansprechpartnerin für alle Themen rund um Fahrrad oder E-Bike. Was sie macht.
Sie ist schon zur Schule nach Dannenberg und später Lüchow mit dem Fahrrad gefahren. Zu Hause in Lüneburg steht ihr Rennrad, das sie sich nach ihren Wünschen hat bauen lassen. Selbstverständlich geht es zum Fototermin mit Helm aufs Fahrrad: Janna Ortmanns ist die erste Radverkehrskoordinatorin des Landkreises Harburg. Eingestiegen zum 1. Januar, versehen mit einer Vollzeitstelle. Mit ihr stellt sich der Landkreis auf die bundesweit anlaufende Verkehrswende ein.
Die 30-Jährige nimmt in der Winsener Kreisverwaltung eine zentrale Aufgabe ein. Sie wird zur Ansprechpartnerin für alle, die auf den 1255 Kilometern Radfahrwegen in ihrer Freizeit und auf dem Arbeitsweg unterwegs sind und ihr Zweirad lieben. Dazu ist sie das Bindeglied zu den Gemeinden und zum Land, die die Wege pflegen und in gutem Zustand halten müssen. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung“, sagt sie.
Wie sie Radverkehrskoordinatorin wurde
Die Human-Geografin mit Bachelor- und Stadt- und Regionalentwicklerin mit Master-Abschluss hat sich gegen fünf andere Kandidaten aus der engeren Wahl durchgesetzt. In zwei Runden und unter 60 Bewerbern hatte der Landkreis seit April nach einem Koordinator gesucht. Nach der ersten Runde war ein bereits ausgesuchter Bewerber aus dem Saarland noch im letzten Moment abgesprungen.
Janna Ortmanns kommt von der DSK Big-Gruppe, Deutschlands größtem Stadtentwickler mit Hauptstandorten in Kronshagen bei Kiel, Hamburg und Wiesbaden. Von der Elbe aus hatte die Fachfrau Sanierungsgebiete betreut und sich mit dem Fördermittel- und Projektmanagement befasst.
Ortmanns soll einen Masterplan entwickeln
Zu den wichtigen Aufgaben der neuen Koordinatorin gehört nun der Masterplan, der aus dem bislang bestehenden Fahrrad-Verkehrskonzept des Kreises entstehen soll. Die Planungen müssen mit den Gemeinden und Städten abgestimmt werden. Dies gilt auch für drei von neun in der Metropolregion geplanten Radschnellwegen Richtung Hamburg, von denen Teilstrecken durch den Landkreis führen.
Die Machbarkeitsstudien sollen Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Noch in diesem Jahr soll zudem das niedersächsische Straßenbaugesetz dahingehend geändert werden, dass künftig Radwege auch abseits von Straßen und nicht mehr nur an ihnen entlang gebaut werden können. Eine wichtige Voraussetzung für die Schnellwege, die künftig die Arbeit von Ortmanns erleichtern wird.
Als Ziel hat der Kreis schon bei der Stellenausschreibung für den Koordinator ausgegeben zur „Fahrradfreundlichen Kommune“ zu werden. Dafür sind verschiedene Kriterien der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen zu erfüllen, bei der der Kreis schon Mitglied ist. Immerhin: Mit der neuen Stelle für Ortmanns ist ein Kriterium für das angestrebte Zertifikat schon erfüllt.
Sie geht nicht als Einzelkämpferin an den Start
Als Einzelkämpferin muss Ortmanns für ihre Aufgaben nicht antreten. Sie gehört zur Stabsstelle Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung wird aber auch mit den Teams der Untereren Verkehrsbehörde und dem Betrieb Kreisstraßen zusammenarbeiten. Vorgesehen ist, dass Ortmanns künftig den Runden Tisch Radverkehr leiten wird, der Ende Januar erstmals tagen soll.
„Das Thema Radverkehr hat im Landkreis Harburg hohe Priorität“, sagt Landrat Rainer Rempe, der sich freut, dass die Stelle nun besetzt werden konnte. „Wir wollen den Anteil des Radverkehrs sowohl im Alltag als auch in der Freizeit erhöhen, um so einen guten Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität leisten zu können. Wir wissen, dass noch Handlungsbedarf besteht, das Radwegenetz wird daher stetig überprüft, erneuert, verbessert und ausgebaut.“
Radverkehr hat hohes Entwicklungspotenzial
Der Radverkehr im Landkreis Harburg habe „ein hohes Entwicklungspotenzial“, ist Ortmanns überzeugt. Optimale Wege sind für sie eben, ohne die Decke aufbrechende Baumwurzeln, möglichst beleuchtet und vor allem deutlich sichtbar abgegrenzt von Fußwegen und Straßen. Das lässt sich etwa mit Farben wie bei der Fahrradautobahn in Göttingen oder mit klaren Markierungen erreichen. Wichtig ist ihr auch, dass bei Neubau und Sanierung an das Abstellen der Räder gedacht wird. „Das sollte künftig auch auf den Pendler-Parkplätzen an Autobahnen möglich werden.“
Neben ihrem eigenen Rennrad kann die 30-Jährige im Dienst auch eines der vier Räder der Kreisverwaltung nutzen. „Fahrradfahren ist Erholung und eine Möglichkeit zum Abschalten. Oft ist man mit dem Fahrrad schneller als mit dem Auto unterwegs“, versichert die Koordinatorin. Für den Sommer hat sie sich vorgenommen, mit dem Rad gleich von ihrem Wohnort Lüneburg zur Arbeit ins Kreishaus Winsen zu fahren.
Ist Ortmanns privat nicht auf zwei Rädern unterwegs, macht sie zum Ausgleich Yoga oder gärtnert auf ihrem Balkon. Dort gedeihen Zucchini, Erbsen und Tomaten so gut, dass sie Pflanzen schon für ihre Eltern mitgebracht hat.