Harburg. Fischhalle ist bereits zu einem kleinen Kulturzentrum geworden, nun soll ein Schuppen am Lotsekai folgen.

Der Musiker und Journalist Werner Pfeifer plant ein neues Investment im Harburger Binnenhafen: Am Mittwoch stellte er seine Idee vor, eine alte Lagerhalle so umzubauen, dass dort Shops und Werkstätten für Kreative entstehen, vielleicht sogar ein kleines Hafenkino. Es handelt sich um ein Gebäude, das Kenner als historische Kostbarkeit einschätzen: der „Lagerschuppen V“ am Lotsekai 1, dem westlichen Rand des Binnenhafens.

„Der Lagerschuppen stammt aus dem Jahr 1895 und gehört zu den Kostbarkeiten des Harburger Binnenhafens“, sagt Birgit Caumanns von der Geschichtswerkstatt Harburg. „An ihm ist ablesbar, wie in früheren Zeiten Güter im Binnenhafen umgeschlagen wurden. Vor dem Gebäude verlaufen noch die alten Gleise – eigentlich fehlt nur ein Kran.“ 2015 hatte Caumanns in einem Büchlein 22 Gebäude und Installationen benannt, die wichtige Elemente der Hafengeschichte sind, aber nicht unter Denkmalschutz stehen.

Werner Pfeifer vor seiner schon restaurierten Fischhalle Harburg.
Werner Pfeifer vor seiner schon restaurierten Fischhalle Harburg. © AHillmer@wmg.loc

Neben dem Lagerschuppen zählte auch das heutige kleine Kulturzentrum Fischhalle Harburg am Kanalplatz dazu, das im Laufe seines knapp dreijährigen Bestehens einen stetig wachsenden Fankreis hat. „Wir sind dabei, eine Kostbarkeit nach der anderen zu retten“, sagt Pfeifer schmunzelnd. Die Fischhalle hatte er 2015 vor dem drohenden Abriss gerettet und aufwendig saniert. Dies könne nun auch mit dem Lagerschuppen V jenseits des Lotsekanals geschehen, findet der engagierte Binnenhafen-Bewohner.

Stadt wollte Grundstück für Wohnbebauung vermarkten

Tatsächlich gibt es deutliche Parallelen: Das Grundstück, auf dem die Fischhalle steht, wollte die Stadt komplett als Baugrundstück vermarkten – der Bebauungsplan sah den Abriss der alten Halle vor. Dank Pfeifers Engagement und vielfältiger Fürsprecher aus dem Binnenhafen war es gelungen, das Grundstück zu teilen und die Halle zu erhalten. Auf dem größeren Teil entsteht gerade ein Forschungsgebäude für das Fraunhofer Center für maritime Logistik. Es wird etwas größer gebaut als zunächst geplant, so dass die Bebauung in etwa dem entspricht, was laut B-Plan für das Gesamtgrundstück vorgesehen war.

Zeichnungen gibt es schon: So könnte die umgebaute Lagerhalle innen aussehen.
Zeichnungen gibt es schon: So könnte die umgebaute Lagerhalle innen aussehen. © Ostermann Architekten

Auch auf dem Grundstück am Lotsekai 1 stehen noch Gebäude, die laut B-Plan abgerissen werden sollen: An der Ecke zum Dampfschiffsweg steht eine gut 1000 Quadratmeter große Backsteinhalle, die derzeit noch von der Freiwilligen Feuerwehr Harburg genutzt wird. Daneben – zwischen der Halle und dem Harburger Holzhafen – befindet sich der Lagerschuppen V. „Möglicherweise könnte man die historische Bausubstanz erhalten und daneben einen Neubau errichten“, sagt Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Fest steht: Die größere Halle wird abgerissen werden.

Um den alten Schuppen würde Werner Pfeifer sich gern kümmern: „Bislang ist es nur eine Idee. Am neunten Januar werde ich mit einem Architekten und einem Ingenieur die Halle besichtigen, dann werden wir sehen, was wir dort baulich machen können und was nicht.“ Auf jeden Fall könne der das weit größere Gebäude nicht so aufwendig sanieren wie die Fischhalle, sagt der potenzielle Investor und nennt als Beispiel die aufwenige Wärmedämmung des Gebäudes.