Harburg. Am 6. Mai hat der maritime Kulturtreffpunkt seinen ersten Geburtstag, mit Live-Musik und Puppentheater.

„Das erste Jahr war berauschend, viel schöner als ich es mir vorgestellt habe.“ Das sagt Werner Pfeifer, Eigentümer der renovierten Fischhalle im Harburger Binnenhafen. Im März 2016 hatte der Journalist und Musiker die heruntergekommene, vom Abriss bedrohte Halle restauriert und zu einem kleinen Veranstaltungszentrum umgebaut. Auch die Geschichtswerkstatt und der Museumshafen Harburg sind hier vor Anker gegangen und haben das 1906 errichtete Gebäude längst in Beschlag genommen.

Veranstaltungen mindestens im Wochentakt lockten zahlreiche Gäste in die Fischhalle. „Die Konzerte sind gut besucht, bei den Lesungen ist noch Luft nach oben“, sagt der Hausherr. Auch gebe es ein Auf und Ab der Besucherzahlen, so Pfeifer. „An einem Tag ist das Haus voll, am nächsten kommen zehn Leute. An verregneten Herbst- und Wintertagen war wenig los, da spaziert kein Mensch durch den Binnenhafen. Aber generell sind wir überrascht über den Erfolg“, sagt er stellvertretend für das vierköpfige Team.

Bistro-Wirtin Lavinia Nagel schwärmt vom „wunderbaren Stammpublikum. Die Leute schätzen es, dass hier selbst gekocht und gebacken wird“, sagt sie. Ein paar mehr Gäste wünscht sie sich für die Nachmittagsstunden: „Viele wissen nicht, dass wir auch in der Woche nachmittags geöffnet haben“ (Ausnahme: 3. Mai).

Lavinia Nagel betreibt das Bistro-Café, verwöhnt ihre Gäste unter anderem mit selbst gebackenem Kuchen
Lavinia Nagel betreibt das Bistro-Café, verwöhnt ihre Gäste unter anderem mit selbst gebackenem Kuchen © HA | Angelika Hillmer

Seine Halle sei zum „Wohnzimmer des Binnenhafens“, zum Treffpunkt für viele Harburger Seebären, Landratten und Musikfans geworden, sagt Pfeifer. Ohne den verstorbenen Bezirksamtsleiter Thomas Völsch wäre das Projekt nicht möglich gewesen. „Völsch hatte sich mit seinem politischen Gewicht bei der Finanzbehörde für den Verkauf des maroden Gebäudes an mich eingesetzt. Ein Gebäude ohne Denkmalschutz durfte mitten in einem gültigen Bebauungsplangebiet, das eine dynamische Entwicklung hat, überleben!“

Trotz des bereits einjährigen Bestehens, das am Sonntagnachmittag mit einem Bürgerfest bei freiem Eintritt gefeiert werden soll, steht die Fischhalle noch in einer Baustelle. Das liegt an den Nachbarn. Die östliche Grundstücksseite grenzt an den Kaufhauskanal. Dort lässt der Bezirk derzeit die marode Kaimauer ersetzen. Dazu wurde kanalwärts eine Spundwand gezogen und nun der Zwischenraum verfüllt.

Das schafft etwas mehr Platz für die Außengastronomie. Nordwärts werden die Gäste dagegen in wenigen Jahren gegen eine siebenstöckige Backsteinmauer schauen. Sie gehört dem Fraunhofer-Center für Maritime Logistik, das am Lotsekanal in den kommenden Jahren eine eigene Forschungsstätte bekommt.

„Bei einem Treffen mit Fraunhofer haben wir vereinbart, dass wir in unseren Außenbereichen das gleiche Pflaster legen“, sagt Pfeifer. „Auch das unübersteigbare Geländer zum Kaufhauskanal wird aus einem Guss sein. Das schafft einen großzügigeren Eindruck. Der vom Bezirk geforderte öffentliche Weg entlang der Kanäle wird bei mir direkt zwischen den Tischreihen hindurch führen.“

Noch sitzt der Hausherr auf der kleinen Terrasse hinter der Halle mit dem Rücken zum Bauzaun. Blumenkübel, Fischfiguren und Blumentöpfe auf den Tischen verblassen angesichts der nachbarlichen Großbaustelle. Die Halle ist derzeit eindeutig wohnlicher.

Fischhalle Harburg Kanalplatz 16, Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 12–20 Uhr, Sa 15–22 Uhr, So 10–18 Uhr (erweitert bei Veranstaltungen) Geburtstagsfest Am 6. Mai will das Fischhallen-Team mit den Harburgern von
14 bis 20 Uhr feiern. Hausherr Werner Pfeifer hat dazu Auftritte von Musikern, Grafikern und Puppenspielern organisiert.

Das Musikprogramm startet um 16 Uhr mit dem Harburger Liedermacher Reinhard Wilkens, gefolgt vom Heimfelder Iren Noel O’Regan. Um 18 Uhr entert Hausherr Werner Pfeifer mit Freunden die Bühne.