Bostelbek. Daimler will das bestehende Werk um ein Logistikzentrum ergänzen. Bezirkspolitik will strenge Umweltauflagen.

Das Daimler-Werk in Heimfeld soll um ein Logistikzentrum erweitert werden. Die dafür vorgesehenen 21 Hektar Grünfläche sind ökologisch wertvolle Niedermoorböden, die auch wichtig für den Klimaschutz sind. Wenn diese der Erweiterung geopfert werden, so sollten zumindest strenge Umweltauflagen erfüllt werden, betonen die Harburger SPD und Grünen. Unter diesen Voraussetzungen stimmten sie im Stadtentwicklungsausschuss dem Antrag der Verwaltung zu, den Bebauungsplan zu überarbeiten.

Das Daimler-Werk beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter. Es stellt Achsen und Komponenten, Leichtbaustrukturteile, Lenksäulen sowie Komponenten der Abgastechnologie und für elektronische Antriebssysteme her. Um es effizienter mit Rohmaterial versorgen zu können, soll ein betriebseigenes Logistikzentrum entstehen.

Dafür soll es erstmals einen Bahnanschluss geben, so dass ein Großteil der Transporte auf die Schiene verlagert werden können. Beide Aspekte begrüßt die rot-grüne Koalition. Sie fordert aber einen städtebaulichen Vertrag zwischen dem Bezirk und dem Projektentwickler, bevor die wertvollen Naturflächen zerstört werden.

Nutzung für andere Logistik oder sonstiges Gewerbe“ ausgeschlossen

Darin sollte vereinbart sein, dass die Umwidmung des Areals zum Industriegebiet ausschließlich der Standortsicherung und der Verbesserung der Transportketten des Mercedes-Benz-Werks dient. Die Nutzung des Gebiets für „andere Logistik oder sonstiges Gewerbe“, müsse ausgeschlossen sein, solange das Daimler-Werk besteht, betonen die Harburger Koalitionäre.

Das Logistikzentrum soll als klimaneutrales Projekt realisiert werden, so, wie es das in baubefindliche Logistikzentrum Neuland an der A1-Anschlussstelle Harburg vormacht. „Die Zeiten haben sich geändert. Auch Industrie- und Gewerbeprojekte müssen sich den aktuellen Erfordernissen des Klimaschutzes stellen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Richter.

55 Hektar Ausgleichsfläche

Nach derzeitigen Schätzungen sind 55 Hektar Ausgleichsfläche nötig, um den Naturverlust an anderer Stelle gleichwertig zu ersetzen. Dies soll ausschließlich im Bezirk Harburg erfolgen, „und zwar vorwiegend durch Vernässung von zu trockenen Moorflächen“, steht in der Erklärung von SPD und Grünen.

Passende Areale sehen die Bezirkspolitiker südlich des Neuländer Baggersees und im Naturschutzgebiet (NSG) Moorgürtel. Weiterhin solle eine Erweiterung des NSG Neuländer Moorwiesen nach Gut Moor geprüft werden. „Moore sind überaus wichtige CO2-Speicher und müssen geschützt werden“, betont Britta Herrmann, Fraktionsvorsitzende der Harburger Grünen.