Neugraben. Wege, Plätze und ein neues Stadtteilcafé – Planer stellen zahlreiche Projekte für die Quartiere vor.
Mit seinen drei großen Neubaugebieten wird der Stadtteil Neugraben-Fischbek in den nächsten Jahren um etwa 12.000 Einwohner und damit immerhin um 40 Prozent mehr Menschen anwachsen. Um dafür die Infrastruktur mit Wegen, Plätzen oder Treffpunkten anzupassen, hat der Senat einen großen Abschnitt des Stadtteils kürzlich zum Rise-Fördergebiet erklärt. „Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung“ , kurz: Rise, so lautet der ungelenke Titel dieser über der ganzen Stadt verteilten Programme, bei denen mit Beteiligung der Anwohner zusätzliches Geld für etliche kleinere und mittlere Projekte in den jeweiligen Stadtteilen bereitgestellt werden soll.
Ein Café am ehemaligen Kaserneneingang
Eine erste Bilanz und einen Ausblick auf die Vorhaben im Fördergebiet Neugraben-Fischbek gab jetzt die beim Bezirksamt zuständige „Gebietskoordinatorin“ Ulrike Jakisch im Regionalausschuss Süderelbe. Eines der größeren Vorhaben der nächsten Zeit dürfte danach der Umbau des alten Pförtnerhauses der Röttiger-Kaserne sein. Die in den 1940er Jahren gebauten, massiven Backsteingebäude an der B 73 werden derzeit zu einer Seniorenwohnanlage mit mehr als 200 unterschiedlichen Wohnungen umgebaut. „Fischbeker Höfe“ – so lautet der Projektname dafür. Für das Pförtnerhaus am ehemaligen großen Tor gibt es nun aber auch die Überlegung, ein Café für den Stadtteil dort einzurichten. Kombiniert mit einem Ort, an dem an die Geschichte der Kaserne erinnert werden soll, deren Areal derzeit mit neuen Wohnhäusern bebaut wird. „Wir sind da im Gespräch – das könnte ein guter Ort für die Begegnung im Stadtteil werden“, so Jakisch, die aber gleichzeitig vor zuviel Vorfreude warnte, denn noch sei nichts in „trockenen Tüchern“. Und das dürfte oft am Anfang solcher geförderten Projekte stehen. Für das Fördergebiet gibt es kein festes Budget, für jedes einzelne Projekt muss der finanzielle Förderrahmen neu abgesteckt werden.
Fitness-Inseln im Baugebiet Vogelkamp
Dennoch gibt es bereits viele Vorhaben und Ideen im Neugrabener Rise-Gebiet: So wurde beispielsweise Anfang des Jahres eine neue Spiel- und Freizeitfläche an der Flüchtlingsunterkunft Plaggenmoor eingeweiht. Und aktuell Ende dieses Monats am 27. Oktober sollen auch im Neugrabener Neubaugebiet Vogelkamp am S-Bahnhof neue Fitness-Möglichkeiten eingeweiht werden. In dem dortigen Park gibt es bereits Spiel- und Sportgeräte, jetzt wurden fünf so genannte „Fitness-Inseln“ mit Rise-Mitteln zusätzlich angeschafft.
Aus dem Vereinshaus der Fischbeker Schützen wird ein Stadtteilhaus
Ähnliche Konzepte für „Bewegung im öffentlichen Raum“ sind in nächster Zeit für den Kirchhof der Corneliuskirche und für eine neue „Multifunktionsfläche“ an der Stadtteilschule Fischbek geplant. Ebenfalls mit zusätzlichem Geld aus dem Rise-Topf soll der Umbau des Vereinshauses des Schützenvereins Fischbek gefördert werden. Das neue „Funktionshaus“ werde künftig auch für Stadtteilaktivitäten nutzbar sein, so Jakisch. Immer, wenn es einen solchen „Mehrwert für alle“ gebe, könne es eine Förderung geben.
Dieser „Mehrwert“ dürfte für ein weiteres Rise-Projekt kaum zweifelhaft sein: Die Mitte der Sandbek-Siedlung soll künftig ebenfalls mit Rise-Geldern attraktiver als bisher gestaltet werden. Die Planer sprechen da von der „Bunten Mitte“, die künftig das in den 1970er Jahren gebaute Quartier prägen soll. Baubeginn dafür soll noch im Herbst dieses Jahres sein
Neue Studie wird 2020 ausgeschrieben
Einen Ausblick auf Rise-Projekte in etwas weiterer Zukunft gab die Gebietskoordinatorin den Kommunalpolitikern im Ausschuss ebenfalls mit auf den Weg: So soll von dem bisher erst geplanten Neubaugebiet Fischbeker Reethen ein neuer Fuß- und Radweg zum S-Bahnhof Fischbek geführt werden. Für eine erste Vorplanung dafür sollen nun Fördermittel bereitgestellt werden. Und ein ganz großes Zukunftsprojekt für Neugraben-Fischbek steht ebenfalls noch auf der Rise-Agenda: So hat der Senat kürzlich sein Magistralenkonzept vorgestellt, wonach in einem Korridor von etwa 50 Metern an den großen Ausfallstraßen der Stadt bis zu 100.000 Wohnungen neu gebaut werden könnten. Eine dieser Hauptstraßen verläuft mit der B 73 quer durch Neugraben-Fischbek. Welche Entwicklungsmöglichkeiten es dort noch geben könnte, auch in „zweiter oder dritter Reihe“ – das soll nun mit einer speziellen Studie herausgefunden werden, die ebenfalls durch Rise finanziert und voraussichtlich 2020 öffentlich ausgeschrieben werden könnte