Hammburg. Aktivistengruppe will damit für bezahlbaren Wohnraum demonstrieren. Appartements in dem Gebäude werden auch im Bezirk kritisch gesehen.

Auf die Mosaikfassade der Häuser Knoopstraße 35 bis 37 im Stadtteil Harburg ist ein Farbanschlag verübt worden. Eine Gruppe mit dem Namen „Tut mal wat“ bekennt sich auf der Website „Indymedia“ dazu. Die Website wird unter anderem von autonomen Linken zur Kommunikation untereinander und nach außen genutzt. Das Gebäude an der Knoopstraße ist denkmalgeschützt, unter anderem wegen der Mosaikfassade. Vor vielen Jahren hatte dort die Deutsche Wohnungsbaugesellschaft ihre Büros, dann das Fachamt Management des öffentlichen Raums.

Offiziell sind es Studentenwohnungen

Aktuell sind in dem Gebäude Appartements untergebracht, offiziell handelt es sich um Studentenwohnungen. „Wir müssen uns gegen eine Entwicklung stellen, welche Wohnraum immer weiter zu einem Luxusgut wandelt. Wohnraum steht allen Menschen zu, nicht nur den Priviligiertesten!“, steht in nicht ganz korrekter Rechtschreibung in dem Online-Text von „Tut mal wat“.

Die Verfasser prangern an, dass die Umwandlung der Bürogebäude zu Apartments von der Bezirksversammlung gebilligt wurde, weil studentischer Wohnraum versprochen worden war, die Apartments aber tatsächlich zu Preisen angeboten werden, die sich kaum ein Student leisten kann.

Bezirks-Politiker fühlen sich hinters Licht geführt

Darüber ärgern sich nicht nur die Aktivisten. Auch in der Bezirksversammlung schlägt die „Apartment-Affäre“ Wellen. Politiker aller Parteien fühlen sich hinters Licht geführt. Das Bezirksamt prüft inzwischen, ob es hier eine überwiegend touristische Nutzung gibt, die gegen den Wohnraumschutz verstößt. Die Betreiber des Appartementhauses sollten sich schriftlich äußern und haben dafür nun eine zweite Frist bis Freitag bekommen, weil sich auf die Antwort noch Nachfragen ergaben.

AStA der TUHH übt Kritik an Vermietungspraxis

Auch die Studierendenvertretung AStA der TUHH kritisiert die Vermietungspraxis der HUB-Apartments, für die Monatsmieten nicht unter 900 Euro aufgerufen werden. „Wir fordern das Bezirksamt auf, die zugesicherte studentische Nutzung des Immobilienkomplexes umzusetzen und zu überwachen“, schreibt AStA-Sprecher Joseph Rüffert. „Dass es möglich ist, dass eine Firma einen Standort, der ideal für Studierendenwohnraum geeignet ist und ursprünglich für sie gedacht war, als einen Appartementkomplex für Touristen und Dienstreisende nutzt, halten wir für eine Unmöglichkeit!“