Harburg/Winsen. Arbeitslosenquote bei 7,9 Prozent. Bezirk Harburg ist erstmals Schlusslicht in Hamburg. Leichte Verbesserung im Landkreis.

Die Lage am Arbeitsmarkt in Harburg hat sich etwas verschärft. Im vergangenen Monat waren 7011 Menschen ohne Beschäftigung. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,9 Prozent.

Das sind zwar 0,8 Prozent weniger als im August, solche saisonalen Schwankungen sind aber weniger aussagekräftig als der Jahresvergleich. Im Vergleich zum September 2018 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 4,7 Prozent oder 316 Menschen. Damals waren 7,7 Prozent der Harburger ohne Job.

Harburg hat zudem erstmals die höchste Quote im Vergleich der Hamburger Bezirke. Für die gesamte Stadt beträgt die Arbeitslosenquote 6,1 Prozent. Das geht aus aktuellen Bericht der Agentur für Arbeit hervor. Ein Grund für den schlechten Wert in Harburg könnte laut Ines Rosowski, Bereichsleiterin für die Bezirke Harburg, Mitte und Bergedorf, die anhaltend hohe Quote an Hartz-IV-Empfängern sein. Dies macht den Arbeitsmarkt weniger dynamisch.

Firmen melden weniger offene Stellen als vor einem Jahr

Zwei negative Entwicklung tragen zur Arbeitslosenquote bei: So meldeten sich 2020 Menschen im September arbeitslos, das waren 250 mehr als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig fanden nur 2083 Menschen einen Job und beendeten ihre Arbeitslosigkeit – 115 weniger als noch im Vorjahresmonat.

Außerdem sinkt das Angebot an offenen Arbeitsstellen im Bezirk. Arbeitgeber meldeten im September 212 neue Stellen in Harburg, das waren 110 weniger als ein Jahr zuvor und 76 weniger als im August. Insgesamt gab in diesem Monat für Harburg 1289 freie Stellen im System der Arbeitsagentur – 20,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Gesucht werden Altenpfleger, Erzieher, Logistikfachkräfte und Verkäufer

Ein Rückgang des Stellenangebots ist auch für das gesamte Stadtgebiet zu beobachten, dort standen im September 16,7 Prozent weniger Stellen zur Verfügung als im Vorjahreszeitraum.

Dabei gibt es in Hamburg Bereiche, in denen Fachkräfte gesucht werden. So ist der Bedarf an Altenpflegern, Berufskraftfahrern, Erziehern sowie Gesundheits- und Krankenpflegern hoch. Auch Fachkräfte für Lagerlogistik werden gebraucht, ebenso Medizinische Fachangestellte, Pflegedienstleiter, Rettungssanitäter, Reifenmonteure und Verkäufer.

Im Landkreis Harburg hat sich die Situation dagegen leicht verbessert. Die Arbeitslosenquote lag im September bei 3,6 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 3,7 Prozent betragen. Die Zahl der Arbeitslosen – darunter etwas mehr Männer als Frauen – sank auf 4959, das sind 3,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zum August waren sogar 6,4 Prozent weniger Menschen ohne Beschäftigung.

Im Landkreis sind 5686 freie Stellen verzeichnet

„Arbeitskräftenachfrage und Beschäftigung im Agenturbezirk befinden sich auf einem hohen Niveau. Zudem sorgte im September die übliche Herbstbelebung für rückläufige Arbeitslosenzahlen“, sagt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen. Diese ist außer für den Landkreis Harburg für die Landkreise Lüneburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg zuständig.

Im September verzeichnete die Agentur in ihrem gesamten Bereich 5686 freie Arbeitstellen. Die meisten neu gemeldeten Jobangebote kamen aus den Bereichen Personalvermittlung und Zeitarbeit, Autohandel und -reparatur, Gesundheits- und Sozialwesen, öffentliche Verwaltung sowie verarbeitendes Gewerbe.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Landkreis Harburg auf 103.390, das ist ein Plus von 2,6 Prozent und damit der beste Wert im Agenturbezirk. Die Agenturchefin erwartet, dass sich der Trend am Arbeitsmarkt fortsetzt. „Wir gehen davon aus, dass die Beschäftigung sich weiter positiv entwickelt“, sagt Kuechler-Kakoschke. „Der Arbeitsmarkt bietet aktuell Chancen und insbesondere Fachkräfte sind gefragt.“