Nindorf/Hanstedt. Der Wildpark Lüneburger Heide ist um eine Attraktion reicher. In luftiger Höhe geht es barrierefrei über die Tiergehege hinweg.
Der Naturpark Lüneburger Heide hat eine neue Touristenattraktion: Der Baumwipfelpfad „Heide-Himmel“ in Nindorf bei Hanstedt ist eröffnet. Der 700 Meter lange Pfad führt durch die Wipfel des Wildparks Lüneburger Heide. Vom 45 Meter hohen Aussichtsturm haben Besucher die Möglichkeit, bei gutem Wetter über Nordniedersachsen hinweg bis nach Hamburg zu schauen.
Baumwipfelpfad begeistert die Eröffnungsgäste
Elfen und Waldgeister tänzelten zur Einweihung des Baumwipfelpfades „Heide-Himmel“ durch die Gästeschar aus Politik, Wirtschaft und Umweltverbänden. Rund 200 Besucher waren gekommen, um sich ein Bild von der neuen Anlage zu machen, die den Wildpark Lüneburger Heide mit dem Schäferdorf verbindet.
Beim Publikum herrschte einhellige Begeisterung. „Im April wurde der Grundstein gelegt. Da war hier noch nichts. Nach sechs Monaten Bauzeit ist alles fertig. Das ist großartig“, lobte Landrat Rainer Rempe die Unternehmer Norbert und Alexander Tietz, die die Idee für das Projekt hatten. Die Firma Biedenkapp aus dem Allgäu, die in Deutschland schon zwei Baumwipfelpfade gebaut hat, hat den Pfad errichtet. Auf ihm gelangen Besucher in luftiger Höhe bequem und barrierefrei durch den Wald. Dazu gehört ein 45 Meter hoher Aussichtsturm, dessen Plattform mit Treppe oder Fahrstuhl zu erreichen ist. Und ein Empfangsgebäude mit Restaurant, eigener Konditorei, Café und Souvenirshop.
60 Handwerker bauten den Baumwipfelpfad
Bis zu 60 Handwerker arbeiteten gleichzeitig auf der Baustelle – damit alles termingerecht fertig wird. „Wenn so etwas Schönes wie hier nach zweijähriger Planung in nur sechs Monaten Bauzeit gelingt, heißt das auch, dass sich in Deutschland auch heute noch gute Projekte in kurzer Zeit realisieren lassen“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und lobte den Mut der Unternehmerfamilie Tietz, die bereits den Wildpark und das Schäferdorf sehr erfolgreich betreiben. Der Baumwipfelpfad ergänze das Angebot „in idealer Weise.“
Baumwipfelpfad kostete 6,5 Millionen Euro
Althusmann, Rempe und Olaf Muus, Bürgermeister der Samtgemeinde Hanstedt und zugleich Vorsitzender des Naturparks Lüneburger Heide, erwarten vom Baumwipfelpfad „Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus bis ins Ausland“ sowie eine weitere Stärkung der Tourismuswirtschaft in der Region. 160 Menschen arbeiten im Wildpark, 15 neue Arbeitsplätze kommen hinzu. Schon jetzt verzeichnet die Lüneburger Heide steigende Besucherzahlen mit derzeit 300.000 Gästen im Jahr. „Demnächst dürften nochmal 100.000 hinzukommen“, sagt Rempe. 6,5 Millionen Euro hat der Baumwipfelpfad gekostet. Das Land Niedersachsen unterstützt das Projekt mit 2,1 Millionen Euro aus EU-Fördermitteln.
Gerade in Zeiten des Klimawandels sei es wichtig, dass junge Menschen der Natur näher kommen und durch kleine Naturerlebnisse kennenlernten. Das erfüllt sich auf dem Baumwipfelpfad, der mit interaktiven Schautafeln spielerisch naturkundliche Informationen vermittelt – und so auch einen Beitrag zur Umweltbildung leistet.
Auch Rollstuhlfahrer können auf den Baumwipfelpfad
Wer oben auf dem Pfad unterwegs ist, muss nicht schwindelfrei sein. Der Anstieg von bis zu fünf Prozent auf rutschfesten Holzplanken ist sogar mit dem Rollstuhl gut zu bewältigen. So lassen sich die Tiere im Wildpark aus der Vogelperspektive beobachten. Da räkelte sich bei der Erstbegehung ein Tiger unter den Tannen, zwei sibirische Wölfe tollten im weißen Pelz umher.
Die Besucherplattform lässt sich sowohl vom Pfad als auch von ganz unten mit dem Fahrstuhl erreichen. Zur Stärkung gibt es im Restaurant frisch zubereitete regionale Küche. Wer den Pfad kennen lernen will, macht es auf eigene Faust – oder nimmt an einer Führung teil (5, 12. und 19. Oktober, jeweils 11 Uhr, Erwachsene 5 Euro, Kinder 3 Euro).