Winsen. Platz vor der Marien-Kirche wird neu gestaltet. Eine Alternative wäre am Schloß – vielleicht sogar mit neuem Denkmal.

Die Kreisstadt sucht nach einem neuen Standort für das Denkmal eines ihrer berühmtesten Söhne. Es geht um die Gedenkstätte für Johann-Peter Eckermann, der am 21. September 1792 in ärmlichen Verhältnissen in Winsen geboren wurde. Musste er als Kind noch mit seinem Vater, einem Hausierer, durch die Winsener Marsch und die nördliche Lüneburger Heide ziehen und in den Dörfern Waren verkaufen, wurde er später zum Gefährten von Johann Wolfgang von Goethe. Berühmt und anerkannt machten den Dichter die Niederschrift seiner Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens.

Kirchplatz wird neu gestaltet

Das Denkmal Eckermanns steht derzeit auf dem nördlichen Kirchplatz, dessen Nutzung nun mit der Neugestaltung der Innenstadt neu diskutiert wird. So verweist die Verwaltung darauf, dass der Platz künftig für Gastronomie und kleinere Veranstaltungen genutzt werden könnte. Dann aber müsste ein neuer Standort für das Denkmal her.

Diesen Standort soll die Verwaltung nun suchen. Das hat der Kulturausschuss der Stadt einstimmig beschlossen. Möglich wäre es, die gemauerte Säule mit zwei Bild- und zwei Schrifttafeln künftig östlich des Marstalls im Eingangsbereich zum Kirchplatz oder in der Nähe des Schlosses in oder um Dorotheas Rosengarten aufzustellen. „Das sind aber nur die ersten Vorschläge“, sagt Matthias Wiegleb, der Stabsstellenleiter Kultur, Tourismus und Städtepartnerschaften der Stadt.

Die Gedenksäule wurde schon einmal versetzt

Es wäre nicht der erste Umzug für das Denkmal. So ist die Säule bereits mindestens einmal von ihrem Standort versetzt worden. Sie sieht zudem heute nicht mehr so aus, wie sie in den 1950er Jahren gestaltet wurde, die Säule war ursprünglich höher. Die Gedenktafeln sind inzwischen verwittert und spröde geworden. Sie haben sich verformt und wurden daher bereits seitlich mit Metallschienen stabilisiert.

3-D-Scan von den Gedenktafeln

Die Stadt hat deshalb vorsorglich einen 3-D-Scan von den Gedenktafeln anfertigen lassen. Sie könnten damit neu gegossen werden. Denn die alten Tafeln würden möglicherweise bei einem Abbau zerstört. Klar ist für die Stadtverwaltung: Technische Verfahren, um den verwitterten Kunstharz zu restaurieren gibt es nach ihren Recherchen nicht. Wie hoch die Kosten für diese Arbeiten ausfallen könnten, soll die Verwaltung nun ermitteln. Auch ein Zeitplan existiert derzeit noch nicht.

Wert des Denkmals liegt in seiner Bedeutung für die Stadt

Immerhin: Nach Auskunft der Denkmalschutzbehörde liegt der Wert des Denkmals allein in seiner Bedeutung für die Stadt, in der Dichter Eckermann geboren wurde. Damit ist das Denkmal nicht an einen Standort gebunden. Es kann daher versetzt werden.

Schon Ende März hatten sich Vertreter der Denkmalschutzbehörde, der Verwaltung, der Kirchengemeinde, des Heimat- und Museumsverein, der Stadtarchivar und der Winsener Künstler Erich Brüggemann im Rathaus mit diesem Thema befasst. Brüggemann hatte in den 1950er Jahren zwei der vier Tafeln des Denkmals gestaltet. Nahezu alle Teilnehmer der Runde hatten sich für einen neuen Standort ausgesprochen.

Neues Denkmal aus Bronze und Sandstein?

Schon im vergangenen Jahr, als sich Brüggemann anlässlich seines 90. Geburtstages ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, hatte er um ein neues Denkmal aus Bronze und Elbsandstein für Eckermann geworben. Es sollte das Denkmal auf dem Kirchvorplatz an der Marktstraße ersetzen. Nun erhält dieser Vorschlag durch die übergreifenden Pläne für die Winsener Innenstadt eine neue Wendung.