Hamburg. Lessing-Schule hat neben ihren Möbeln auch ihre Turn- und Sportgeräte aus den auch von den Vereinen genutzten Hallen mitgenommen.
Der Umzug der Lessing-Stadtteilschule an ihren neuen Standort am Hanhoopsfeld in Wilstorf im vergangenen Winter war lange geplant und gewollt. Vier Sportvereine hängen dadurch allerdings bis heute in der Luft, denn die Schule hat neben ihren Möbeln auch ihre Turn- und Sportgeräte aus den auch von den Vereinen genutzten Hallen mitgenommen.
Die Bezirkspolitik versprach schnelle Hilfe. Allerdings gab es bis zur Neuwahl der Bezirksversammlung und der Sommerpause noch keinen Beschluss. Das soll nun in der kommenden Woche nachgeholt werden. Es geht um 50.000 Euro für Sportgeräte.
Wenn in einem Bezirk eine neue Sporthalle gebaut wird, freut das erst einmal Politiker und Sportfunktionäre. Dass auf diese Euphorie aber schnell Ernüchterung folgen kann, zeigt das Beispiel der Dreifeldhalle im Neubau der Lessing-Stadtteilschule.
Sportvereine wurden kalt erwischt
Hierhin zogen im Januar nicht nur die Schüler um, die zuvor auf zwei Standorte verteilt waren, sondern eben auch die Sportgeräte der Schule. Die Sportvereine, die an den alten Schulen noch Hallenzeiten hatten, wurden davon kalt erwischt: Kaum hatten die Vereinssportler die Umzugsaufkleber auf den Turngeräten bemerkt, stand auch schon der Lastwagen vor der Halle und die Geräte wurden eingeladen. Sie sind Eigentum der Schule.
Dies betrifft die Sporthallen am Sinstorfer Weg, wo hauptsächlich der SV Grün-Weiß-Harburg trainiert, sowie die Sporthalle Hans-Dewitz-Ring, wo der Harburger Turnerbund (HTB), die Tennisgemeinschaft Heimfeld (TGH) und die Turnerschaft Harburg (TSH) Zeiten haben.
„Ich bin nur wenige Wochen, bevor die Geräte umzogen, informiert worden“, sagt HTB-Geschäftsführer Torsten Schlage. „Nun war der HTB nicht so sehr betroffen, weil wir dort hauptsächlich Fußballer im Winter trainieren lassen, aber ich wusste, dass die TSH dort auch Turnangebote hat.“
Integrationssportgruppen sind betroffen
Schlages Kollegin bei der TSH, Nina Djafari, bestätigt das: „Bei uns sind es vor allem die Integrationssportgruppen, die in dieser Halle auf Geräte angewiesen sind“, sagt sie. Die Sporthalle Hans-Dewitz-Ring ist eine ehemalige Bundeswehrturnhalle, die stehen gelassen wurde, als die dazugehörige Kaserne abgerissen wurde.
Hierher zieht keine neue Schule, die neue Geräte einbringen könnte. Ähnliches gilt für die Uwe-Seeler-Halle in Fischbek, die aufwendig saniert, aber noch nicht ausgestattet wurde.
Als Nina Djafari für ihre TSH sowie den HTB und die TGH einen Antrag auf Sondermittel der Bezirksversammlung stellte, um Geräte für „ihre“ Halle anschaffen zu können, schloss sich deshalb auch der TV Fischbek für die Uwe-Seeler-Halle an.
Grün-Weiß trainiert am Gymnasium
Grün-Weiß Harburg hingegen blieb dem Antrag fern. „Es ist nicht sicher, ob die Hallen nicht demnächst abgerissen werden.“, sagt Grün-Weiß-Geschäftsführer Thorsten Damisch. „Hier ist zwar eine Grundschule geplant, aber ob die alten Gebäude stehen bleiben oder alles neu gebaut wird, ist noch nicht entschieden. Deshalb kann ich schlecht Ausstattung beantragen.“
Die Grün-Weiß-Turner haben jetzt Zeiten in Hallen erhalten, die mit Geräten ausgestattet sind, zum Teil nebenan am Immanuel-Kant-Gymnasium, zum Teil in Wilstorf am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Das passt nicht ganz zu Grün-Weiß’ Konzept als Marmstorfer Stadtteilverein, ist Damisch aber für den Übergang recht. Die Hallen in Sinstorf nutzt er derweil für andere Sportarten.
Bezirksabgeordneten hatten Bedenken
Ein Selbstgänger war der Antrag der vier anderen Vereine nicht: Die Bezirksabgeordneten hatten Bedenken wegen einiger Kraftsportgeräte, die man auch in kommerziellen Fitnessstudios benutzen könnte.
Außerdem wollten die Politiker sicher stellen, dass die Hallen ausgestattet bleiben, auch wenn die jetzigen Vereine die Trainingsorte wechseln. Beides ist gelöst.
Außer der Geldfreigabe wird übrigens nicht viel auf der Tagesordnung der Bezirksversammlung stehen, denn die Koalitionsverhandlungen sind noch nicht beendet. „Aber wir müssen die Sitzung abhalten, denn wir sind den Vereinen gegenüber im Wort“, sagt der CDU-Fraktions- und frühere Sportausschussvorsitzende Ralf-Dieter Fischer.