Bispingen. Snow Dome Besucherzahl steigt auf 320.000 im Jahr – Millioneninvestition in größte Modelleisenbahn und Vier-Sterne-Hotel.

Der Freizeitpark in Bispingen wird immer beliebter und mehr und mehr zum Publikumsmagneten für Familien. Seit drei Jahren steigen die Besucherzahlen des „Berg & Tal Abenteuer Resorts“ kontinuierlich an – wie der Park mit der weit sichtbaren Skihalle an der A7 neuerdings heißt. 320.000 Besucher verzeichnete die Geschäftsleitung des Freizeitparks voriges Jahr – 18.000 mehr als ein Jahr zuvor und ein Vielfaches dessen, was vor der Übernahme im Jahr 2015 kam.

Der Wachstumstrend dürfte sich fortsetzen: Im Oktober soll unter der Skihalle die größte Modelleisenbahnanlage der Welt eröffnen. Ein Automuseum, Rennfahrsimulator und ein Vier-Sterne-Hotel kommen hinzu. Ein zweistelliger Millionenbetrag fließt in die Erweiterung der besonders bei Urlaubern im Norden beliebten Anlage in der Lüneburger Heide. Die Arbeiten schreiten sichtbar voran. Am Wochenende hatten Besucher erstmalig die Möglichkeit, beim „Familien-Schnuppertag“ einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Gut 1000 Besucher waren gekommen und nutzten die Gelegenheit, in geführten Gruppen einen Eindruck von der Abenteuer-Erlebniswelt unterhalb der Skipiste zu gewinnen und Modellbauerinnen und Modellbauern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Hauptattraktion waren die bis zu acht Meter hohen Modellbauwelten, von denen Geländeformationen wie Kanada und die USA schon weitgehend fertiggestellt sind. Die Arktis, Großbritannien, Italien und Island sind ebenfalls schon gut zu erkennen. 50 Themenwelten sind geplant. Auch ein Modell des „Snow Dome“ – entworfen von einem Hamburger Architekten, steht bereits auf dem Gelände. Und die ersten Züge fahren bereits auf den am Ende 20 Kilometer langen Schienensträngen. „Etwa die Hälfte der gesamten Anlage ist fertig gestellt“, sagt Frank Blin, der Geschäftsführer des Freizeitparks.

Unternehmer Frank Blin mit einem seltenen Triumph 2000 Roadster von 1949 im Automuseum. 
Unternehmer Frank Blin mit einem seltenen Triumph 2000 Roadster von 1949 im Automuseum.  © Jörg Riefenstahl

Mit der Minibahn zur Modellbahn

Mit einer Minibahn chauffierte Kay Ciszek – ansonsten der Hausmeister im Snow Dome – am Wochenende die ersten Besuchergruppen vom Parkplatz zur 12.000 Quadratmeter großen Modellbahnfläche. Auch in Zukunft sollen Gäste auf diese Weise bequem und stimmungsvoll in die Erlebniswelt unter der Skipiste eintauchen. Besucher zeigten sich überwältigt – allein schon von der Größe der Anlage, aber auch von der Komplexität und dem Einfallsreichtum, die notwendig ist, um ein solches Projekt überhaupt zu realisieren. „Ich würde sagen, Bispingen hat alles richtig gemacht“, sagt Wolfram von Hörsten, Informationstechniker aus Bergen bei Celle während seine Söhne Noah (5) und Max (8) mit leuchtenden Augen die Anlage inspizieren. „Wir kommen wieder. Das hier wird ganz sicher ein Publikumsmagnet für die Region.“ Lob gibt es auch von Sören Strehlow, selbst leidenschaftlicher Modellbauer aus Bergen. „Man kann die Anlage nicht mit dem Miniaturwunderland in Hamburg vergleichen. Es sind zwei unterschiedliche Dinge – allein schon wegen der großen Spurweite in Bispingen. So, wie es alles gemacht ist und mit dem Ideenreichtum finde ich es sehr sehr sehenswert“.

Insgesamt 500 jeweils bis zu 30 Meter lange Züge sollen ab Oktober über die Gleise rollen. Damit sie aus bis zu drei Meter Höhe vom Außenbereich über die Köpfe der Besucher hinweg in die Themenwelten gelangen, haben sich die Konstrukteure etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Bis zu zwei Züge gleichzeitig fahren über eine Metallwendel aus 15 übereinanderliegenden Gleiskreisen mit zwei Prozent Gefälle, um den Höhenunterschied auszugleichen. „Ich konnte vier Tage lang nicht richtig schlafen, bis ich plötzlich aufwachte und die Idee hatte, wie es funktioniert“, sagt Konstrukteur Paul Warnke, der die Metallwendel gebaut hat.

Yogi Meiners, Chef für den Geländebau im Resort, erklärt  Besuchern die neue Anlage im  Maßstab 1:22,5. 
Yogi Meiners, Chef für den Geländebau im Resort, erklärt Besuchern die neue Anlage im Maßstab 1:22,5.  © Jörg Riefenstahl

Modellbauern bei der Arbeit zusehen

Auch Einblicke in das Automobilmuseum wurden erstmals gewährt – was vor allen Dingen Interesse von Familienvätern und Menschen mit Benzin im Blut hervorrief. Von der Carrera-Bahn und dem Fahrsimulator ist bisher aber noch nichts zu sehen. Geplant ist auch eine gläserne Werkstatt, in der Besucher Modellbauern bei der Arbeit zuschauen können. Auf dem Vorplatz des Snow Dome vergnügten sich die Jüngsten am Schnuppertag bei der Kinder-Disco und auf der Hüpfburg – ein Café und eine Cocktail-Bar im VW-Bully für die Eltern durften da nicht fehlen. Viele nutzten die Gelegenheit, um sich über das geplante Vier-Sterne-Hotel mit 104 Zimmern im alpenländischen Stil zu informieren (Einzelzimmer ab 79, Doppelzimmer ab 119 Euro). Warum überhaupt ein neues Hotel? „Wir haben in unserem Blockhütten-Resort eine Auslastung von 78 Prozent. Zum Vergleich: Im Heidekreis liegt sie bei 50 bis 55 Prozent“, sagt Frank Blin. Das neue Hotel richte sich auch an die zunehmende Zahl von Messe- und Tagungsgästen im Konferenzbereich des Abenteuer-Resorts. Blin ist überzeugt, dass es funktioniert. „Ursprünglich wollten wir das Hotel schon im August eröffnen – und mussten 1200 Übernachtungsoptionen absagen.“

Dafür, dass Blins Rechnung aufgeht, spricht, dass er die Besucherzahl seit 2015, als er den insolventen Snow Dome vom Vorbesitzer übernahm, in wenigen Jahren von 75.000 auf 320.00 Besucher vervierfacht hat. Duch den Umbau der Skihalle senkte Blin die Energiekosten von 1 Million auf 600.00 Euro. Heute arbeiten 49 Festangestellte im Resort. Blin: „Wir rechnen damit, dass sich die Besucherzahl durch die Investitionen und Erweiterungen im Freizeitpark nochmals verdoppeln wird.“

Das alles wird neu

Die Museumswelt „Automobile Zeitzeugen“, eine Sammlung legendärer fahrbereiter Oldtimer – vom Cabrio über ehrwürdige Coupés, betagte Sportskanonen bis zum historischen Roadster ist eine der neuen Attraktionen . 20 Fahrzeuge stehen schon in der Halle – rund 30 sollen es werden.

Wer Tempo mag, kommt demnächst im Renn-Fahrsimulator oder im Duell mit Freunden auf der riesigen Carrera-Rennbahn auf seine Kosten.

Ebenfalls neu ist der Outdoor-Abenteuerpark mit Kletterwand, Spielplätzen, Halfpipe, Beachvolleyball- und Basketballfeldern.

Ein Biergarten und die neue Pizzeria „Insieme“ gehören ebenfalls zu den neuen Attraktionen Bereits etabliert ist das Original-Hofbräu-Wirtshaus.

Nähere Informationen: www.abenteuer-resort.de, Horstfeldweg 9, 29646 Bispingen.