Hamburg. Personalmangel – ein großes Thema in Hamburgs Kitas. Die Nachfrage ist stark gestiegen, doch es gibt zu wenig Fachkräfte.
Personalmangel – ein großes Thema in Hamburgs Kindertagesstätten. Die Nachfrage an Kita-Plätzen ist stark gestiegen. Es gibt zu wenig Fachkräfte, um den Bedarf zu decken. Gleichzeitig soll die Qualität der pädagogischen Arbeit stetig verbessert werden. Der Kita-Träger SterniPark hat deshalb eine berufsbegleitende Fortbildung auf den Weg gebracht, die Quereinsteiger zu anerkannten Erst- bzw. Zweitkräften in Hamburg macht. In der Harburger Kita an der Wilhelmstraße erhielten die ersten 28 Absolventen nun ihr Zertifikat.
„Uns fehlte die Erfahrung“
Tanja (50) aus Durban in Südafrika hatte im Dezember 2017 die Weiterbildungsmaßnahme mit 160 Theoriestunden bei SterniPark begonnen. Sie verfügt über einen Master in Sozialarbeit und ist nun als Muttersprachlerin, die mit den Kindern Englisch spricht, ein Gewinn in der Kita. Mareike (32) hat ein Wirtschaftsstudium hinter sich und Berufserfahrung in der Tourismusbranche und in Hotels gesammelt. In einer Gruppe mit über 20 Kindern die Bedürfnisse des einzelnen Kindes wahrzunehmen sei für beide anfänglich eine Herausforderung gewesen, erzählen sie. „Uns fehlte die Erfahrung“, sagt Mareike. Geholfen haben unter anderem Lerneinheiten, in denen es Austausch mit erfahrenen Fachkräften gab.
Dr. Dirk Bange (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration) weiß um die Vorteile des Erfahrungsaustausches. Doch der Quereinstieg ist unter Pädagogen auch durchaus umstritten. Die an Fachkräfte gebundene Kindertagesbetreuung gilt seit Jahren als Errungenschaft.
Quereinstieg kein Ersatz für reguläre Ausbildung
Der Träger SterniPark, so Chefin Leyla Moysich, wolle indes auf seine Quereinsteiger nicht mehr verzichten. Ihr Engagement und liebevoller Umgang mit den Kindern im Kita-Alltag sei seit einem Jahr zu beobachten. Bei der Verleihung der Zertifikate wandte sich Moysich an die Fortbildungs-Absolventen: „Mit dem Zertifikat, das Ihr heute aus der Hand von Dr. Bange erhaltet, wisst Ihr, dass Ihr nunmehr als Fachkraft – auch im Sinne des Gesetzesgesehen seid.“
Der Quereinstieg sei indes kein Ersatz dafür,auch die reguläre Erzieherausbildung auszubauen. Moysich: „Dass Tausende von Fachkräften benötigt werden, war schon lange absehbar. Umso unverständlicher ist es, dass dann bisher nicht für ausreichende Ausbildungskapazitäten gesorgt worden ist. Erfreulicherweise hat die Stadt nun in der vorletzten Woche die von SterniPark gegründeten Fachschulen für sozialpädagogische Assistentinnen und für Erzieher genehmigt. Damit kann SterniPark für sich und andere Träger in einem Ausbildungsgang, der Theorie und Praxis verzahnt, Fachkräfte qualifizieren.“ Was fehle sei bisher die Zusage der Stadt, für diese Schüler auch die Schülerkosten wie in den staatlichen Schulen zu erstatten.