Maschen. Durch Vernetzung und Förderung von Initiativen wollen die Stifter das kulturelle Leben in der Gemeinde Seevetal stärken.
Mit einer Vision im Kopf und etwas Geld auf der Bank hat eine Gruppe Seevetaler Bürger eine Stiftung gegründet, um das kulturelle Leben in der Gemeinde zu stärken. Die Kulturstiftung Seevetal fördert Initiativen und Projekte aus der Region und soll dazu beitragen, die vorhandenen kulturellen Angebote bei den Menschen bekannter zu machen.
„Wir wollen anschieben, unterstützen und vernetzen“, sagt Matthias Clausen, Gründungsstifter aus Maschen und Mitglied im vierköpfigen Stiftungsrat. Die Förderung durch die Gemeinde sei begrenzt und vor allem für Veranstaltungen möglich. „Das ist schon sehr gut, kann aber nicht abdecken, was eigentlich wünschenswert wäre.“
Deshalb hat er mit acht weiteren Mitstreitern und einem Anfangskapital von 6550 Euro die Kulturstiftung gegründet. Sie ist formal unter dem Dach der „Stiftung für Stifter“ der Sparkasse Harburg-Buxtehude angesiedelt. Diese kümmert sich um die Kontoführung, Anlage des Stiftungskapitals und stellt Spendenbescheinigungen aus, hat jedoch keinen Einfluss auf die inhaltliche Arbeit der Kulturstiftung. „Das spart uns die ganze administrative Arbeit, sodass wir uns auf die Kulturförderung konzentrieren können“, sagt Clausen.
In einem Kulturkalender werden Termine in Seevetal gebündelt
Die neue Stiftung setzt auf Kooperation anstelle von Konkurrenz. In Seevetal – das sich selbst Kulturgemeinde nennt – gebe es bereits ein vielfältiges Kulturangebot, doch vieles sei noch zu wenig bekannt, sagt Clausen, der auch Vorsitzender des Kulturausschusses ist. Deshalb soll ein Online-Kulturkalender aufgebaut werden, in dem möglichst viele Termine verschiedener Veranstalter in Seevetal gebündelt aufgeführt werden.
Zu den bisherigen Kooperationspartnern zählt die Wassermühle Karoxbostel, der Ort der Gründungsversammlung. „Das ist ganz sicher ein Veranstaltungsort, den wir sowohl unterstützen als auch nutzen wollen.“ Das Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist es, Projekte sowohl zu initiieren als auch zu fördern. Die zu unterstützenden Initiativen können zum Beispiel aus den Bereichen Kunst, Musik, Denkmalschutz, Architektur, Geschichte, Bildung, Handwerk, Naturschutz oder Heimatpflege kommen. Auch das Ehrenamt und gemeinnützige Tätigkeiten sollen gefördert werden.
Eines der ersten Themen, mit dem die Stiftung sich befassen wird, ist die Förderung der plattdeutschen Sprache. Der Vorschlag sei bei einem Info-Abend in Holtorfsloh an ihn herangetragen worden, sagt Clausen. Nun wird geklärt, in welcher Form die Stiftung das Plattdeutsche in der Region stärken könne.
Initiatoren wollen Kultur in die Häuser Seevetals bringen
Außerdem ist ein Fotowettbewerb geplant. „Wir wollen dazu aufrufen, die Denkmäler in Seevetal zu fotografieren“, sag Clausen, der selbst Hobbyfotograf ist. „Das fördert die Auseinandersetzung mit der eigenen Umgebung und Heimat. Es passt daher gut zu unserem Ziel, Kultur in ihrer regionalen Fülle erlebbar zu machen und aktiv zu gestalten.“
Konkret sind auch schon die Überlegungen zu einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Kultur in den Häusern Seevetals“. Im Oktober und November dieses Jahres werden Häuser, Wohnungen, Firmen und Arztpraxen in verschiedenen Ortsteilen zu kulturellen Veranstaltungsorten. Lesungen, Musikkonzerte, Vernissagen und Ausstellungen machen die Räume zu Treffpunkten für Bürger aus ganz Seevetal.
„Wir sind mit verschiedenen Kulturschaffenden und Menschen, die ihre Räume anbieten, im Gespräch“, sagt Clausen, der sich auch eine Lesung oder eine musikalische Darbietung in seinem eigenen Wohnzimmer in Maschen vorstellen kann. „Ich bin sehr optimistisch, dass das eine runde Sache wird.“
Kultur dient der Vernetzung der 19 Seevetaler Ortsteile
Wenn alles klappt, schwebt den engagierten Stiftungsgründern eine Erweiterung dieser „Seeve-Kultour“ vor. Im Jahr 2022, wenn die Gemeinde Seevetal ihr 50-jähriges Bestehen feiert, könnte aus den sechs bis sieben Veranstaltungen, die für dieses Jahr angedacht sind, eine umfangreiche Reihe mit Veranstaltungen in allen 19 Ortsteilen werden. Denn auch der Vernetzungsgedanke, das Zusammenrücken vieler Seevetaler, zählt zu den zentralen Zielen der Stiftung. Dafür ist sie aber darauf angewiesen, dass sich Kulturschaffende und Kulturfreunde mit ihren Ideen einbringen.
„Wir hoffen, dass wir viele Menschen begeistern können“, sagt Matthias Clausen. Welche Art von Kultur diese mögen oder selbst machen, ist dabei nebensächlich. „Wir sind offen für alle Projekte“, betont Clausen. „Mir ist es vor allem wichtig, dass die Leute sich austauschen, über Kultur kommunizieren und in ein Miteinander kommen.“