Harburg . Premiere für die neuen Harburger DGB-Vorsitzenden und die Bezirksamtsleiterin.

Wenn der Demonstrationszug des DGB morgen Vormittag den Rieckhof erreicht und dort die eigentliche Maikundgebung beginnt, wird es mehrere Premieren geben: Sophie Fredenhagen wird zum ersten Mal eine Mai-Ansprache als Bezirksamtsleiterin halten, und Susanne Labusch und Wolfgang Brandt ihre erste Ansprache als Harburger DGB-Vorsitzende.

Susanne Labusch (54, ver.di), Betriebsrätin bei einem Paketdienst, und Wolfgang Brandt (72, GEW), pensionierter Lehrer, hatten bereits vor zwei Jahren den Vorsitz des Harburger DGB-Ortsvereins kommissarisch übernommen, nachdem Detlef Baade ihn niedergelegt hatte. Ende März wurden die beiden regulär gewählt.

„Die Arbeitswelt wandelt sich immer radikaler und meist nicht zum Guten“, sagt Susanne Labusch. „Gewerkschaften sind überall unter Beschuss. Oft werden Arbeitnehmer, die sich engagieren wollen, aktiv eingeschüchtert. Dabei ist es wichtig, sich zusammenzuschließen und gemeinsam zu handeln. Dafür sind Gewerkschaften da!“

Mitglieder machen die Gewerkschaften stark

Viele Arbeitnehmer würden sich allerdings gerne zurücklehnen und von den Gewerkschaften oder ihren Betriebsräten erwarten, alles für sie zu richten. „So kann es aber nicht laufen“, sagt Susanne Labusch, „Betriebsräte können nur im Rahmen der gesetzlichen Mitbestimmung handeln und Gewerkschaften sind nur so stark, wie sie die Mitglieder machen!“

Die Arbeitnehmer aus den Zuständen von Einschüchterung oder Bequemlichkeit herauszuholen und zu mehr eigenem Engagement zu bringen, sei die große Herausforderung an Gewerkschaftsarbeit dieser Tage.

Mit dem Thema Einschüchterung beschäftigt sich auch der dritte Redebeitrag der Kundgebung: Jessica Reisner und Elmar Wigand vom Verein „Aktion Arbeitsunrecht“ berichten über die als „Union Busting“ bekannten Methoden von Arbeitgebern Betriebsräte und Gewerkschaften zu behindern und Betriebsratswahlen gar nicht erst stattfinden zu lassen. „Aktion Arbeitsunrecht“ hat sich gegründet, um Betriebsräte in Not zu beraten und praktisch zu unterstützen.

Die Kundgebung im Rieckhof beginnt um 11 Uhr. Um 10 Uhr startet der Demonstrationszug am Herbert-Wehner-Platz. Am Ende der Kundgebung im Rieckhof steht Wolfgang Brandt übrigen schon wieder auf der Bühne: als Musiker des Trios „Kosmopolka“. Das ist allerdings beileibe keine Premiere mehr.