Harburg. Die Christdemokraten überraschen mit einer unkonventionellen Idee für eine Verbindung zwischen Binnenhafen und Harburger Innenstadt.
Von einer konservativen Partei erwartet niemand revolutionäre Ideen. Da erstaunt es umso mehr, dass die Harburger CDU in ihrem Bezirkswahlprogramm zumindest mit einer Forderung aufwartet, die äußerst unkonventionell ist: Die Gleise der Unterelbebahn sollen im Harburger Zentrum überdeckelt und überbaut werden, um ihre trennende Wirkung zwischen Binnenhafen und Innenstadt aufzuheben. Ungewöhnlich auch, dass nicht die Spitzenkandidaten das Programm präsentierten, sondern der Kreisvorsitzende Uwe Schneider und die Vorsitzende der Jungen Union in Harburg, Katharina Schuwalski, als Sprecherin der Progammkommission.
„Man muss auch mal groß denken“, sagt Uwe Schneider, „und so neu ist die Idee ja nicht. In Altona und Eimsbüttel wird die Autobahn überdeckelt und bebaut. So etwas hat nur für Harburg noch niemand gedacht – bis jetzt.“
Dass die Gleise schon in der kommenden Wahlperiode der Bezirksversammlung überbaut werden können, glaubt Schneider nicht. „Aber gerade weil Verhandlungen mit der Bahn sehr langwierige Prozesse sind, muss man beizeiten wissen, was man will und beginnen, dies politisch durchzusetzen.“
Allzu hoch sollte die Überbauung der Bahngleise aber nicht ausfallen, denn auch dies steht im Wahlprogramm der CDU: „Bei Neubaugebieten sind eine maßvolle Weiterentwicklung von Einzel-, Reihen- und Doppelhäusern, sowie kleinere Mehrfamilienhäuser – zweistöckig, mit acht bis zehn Einheiten – vorrangig.“
CDU will mehr frei finanzierten Wohnraum
Überschaubare Strukturen sind das erklärte Ziel der CDU in der komplexen Großstadt Harburg. Die Christdemokraten wollen die gut verdienenden Bürger in der Stadt halten. Deshalb setzt sich die CDU für mehr frei finanzierten und weniger sozialen Wohnraum ein. Vor allem in der Harburger Innenstadt soll sich das Bevölkerungsbild so wandeln.
Eine weitere städtebauliche Forderung der CDU ist die Schaffung von Gewerbegebieten für Kleinbetriebe und den Mittelstand. Die Suche nach Flächen dafür erschweren sich die Christdemokraten aber schon im nächsten Absatz. „Die Grünanlagen sind zu schonen und zu schützen“, steht da, und etwas weiter: „Der Charakter des Bezirks Harburg ist mit seinen ausgewiesenen Landschafts- und Naturschutzgebieten zu erhalten.“
Beim Thema Verkehr möchte die CDU die Autofahrer vor allzu viel Einschränkungen schützen. „Kein Verkehrsmittel darf gegen andere ausgespielt werden“, sagt Schneider, dessen Partei die Magistralen von Kraft- und Fahrradverkehr auf verschiedenen Routen sehen möchte, denn „die Infrastruktur ist momentan nicht für eine konkurrenzfreie Nutzung von Fahrrad, Auto, Lkw und Bus gemacht.“
Verlängerung der U 4 bis Harburg ist eine Forderung
Die CDU fordert die Verlängerung der U 4 bis Harburg und die Verdichtung des S-Bahn-Taktes, außerdem eine S-Bahn-Verbindung zum Airbus-Werk und darauf aufbauend eine zweite Elbquerung der S-Bahn. Darüber hinaus sollen die Regionalzüge wieder in Neugraben halten. Die Harburger Innenstadt soll für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt werden.
An ihrer Forderung nach der Wiedereinführung des bezirklichen Ordnungsdienstes hält die CDU auch im neuen Programm fest, ebenso an ihrem Wunsch nach mehr Überwachung der Bürger durch Kameras. Im Programm heißt das Videoschutz.
Die offene Kinder- und Jugendarbeit soll nach Willen der CDU verlässlich und auskömmlich finanziert, die einzelnen Angebote aber auch auf ihre Wirksamkeit hin geprüft werden. Älteren Menschen soll möglichst lange die Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht werden. Die CDU befürwortet deshalb Mehrgenerationenprojekte aller Art.