Hamburg. „Steig um!“-Kandidat Michael König testet ein Pedelec als Alternative zum Auto. Was für Erfahrungen König gemacht hat.
Mit 13 km/h fährt Michael König entspannt die zur Elbpromenade führende Steigung hoch. „Überhaupt nicht anstrengend“, sagt König. Der Eimsbüttler testet am Dienstag ein Elektrorad der Marke Flyer und auch, ob es eine dauerhafte Alternative zu seinem Auto sein könnte.
Das Auto hat König als einer von sieben „Steig um!“-Kandidaten Mitte Februar für drei Monate abgegeben. Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion von Umweltbehörde und Abendblatt bekommen Teilnehmer monatlich jeweils 400 Euro, um alternative Verkehrsmittel zu testen und unvoreingenommen über ihre Erfahrungen zu berichten.
König ist begeistert vom Stadtrad
Besonders das Stadtrad hat es König angetan. „Die Räder stehen wirklich überall, und die neuen Modelle fahren sich auch wesentlich angenehmer als die alten“, sagt König. Auch das heutige Testgerät können Interessierte mieten. „15 Euro für vier Stunden oder 25 Euro für 24 Stunden“, sagt Bernd Repenning. Der Inhaber von „Erfahre Hamburg“ verleiht und verkauft in unmittelbarer Nähe der Elbphilharmonie Pedelecs und sogenannte Speed-Pedelecs.
Beim Pedelec unterstützt der Elektromotor den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Beim Speed-Pedelec sogar bis zu 45 km/h. Dafür gibt es aber auch härtere Auflagen. Speed-Pedelecs brauchen ein Kennzeichen, es herrscht Helmpflicht, und der Fahrer braucht mindestens einen Führerschein der Klasse AM. Außerdem muss der Fahrer die Straße nutzen, darf nicht auf Radwegen unterwegs sein. „Die Art von E-Bikes wird gerne von Pendlern genutzt“, sagt Repenning. Tatsächlich würden Elektroräder für den Weg zur Arbeit immer beliebter. „Wir verkaufen jedes Jahr mehr davon – und zwar zu mehr als zwei Dritteln an Pendler“, sagt Repenning.
Kosten sind ein Faktor
Das Pedelec von König kostet rund 4000 Euro und unterstützt den Fahrer bis 25 km/h. Das reiche aber auch. „Ich bin als Rentner ja nicht in Eile“, sagt der 67-Jährige. Je nach Unterstützungsmodus ändert sich auch die Reichweite. Von 50 Kilometern im Turbo-Modus bis zu 130 Kilometern im Eco-Modus. Wie viele Kilometer der Akku noch reicht, zeigt das Display am Fahrrad praktischerweise an.
König ist heute rund 20 Kilometer gefahren. Sein Fazit: „Für längere Touren kann ich es mir gut vorstellen“, sagt König. „Der Elektromotor verleitet aber auch dazu, faul zu werden“, sagt er. Und er sei noch jung genug, um ohne auszukommen. Für den alltäglichen Gebrauch sei ihm deshalb ein gewöhnliches Fahrrad lieber. Das ist auch deutlich günstiger. Die getestete Pedelec-Variante kostet nämlich rund 4000 Euro.