Hamburg. Deutsche Bahn baut den Hauptbahnhof um. Harburgs S- und Fernbahn ist seit Jahren Dauerbaustelle. Das muss sich ändern.

Die Harburger SPD will Druck auf die Bahn ausüben, damit diese den Harburger Bahnhof sowie die drei Tunnel-S-Bahnhöfe im Bezirk Harburg möglichst bald saniert, beziehungsweise die offenbar stockenden Sanierungsarbeiten beschleunigt. In einem Antrag an die Bezirksversammlung fordern die Sozialdemokraten die Bahn auf, ein nachvollziehbares Baumaßnahmenkonzept samt Zeitplan zu erstellen und dies in den Fachausschüssen der Bezirksversammlung vorzustellen.

Der Hintergrund: Wenn in einigen Jahren der Umbau des Hamburger Hauptbahnhofs beginnt, soll Harburg vorübergehend eine Kopfbahnhof-Funktion zugewiesen werden. Alle Fernzüge aus und nach Süden haben dann Harburg als Endhaltestelle und ihre Fahrgäste fahren von hier aus mit der S-Bahn weiter – zusätzlich zu den Pendlern, mit denen die Schnellbahn jetzt schon oft überfordert ist. „Beim derzeitigen Zustand des Bahnhofs würde dies das pure Chaos bedeuten“, sagt Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Harburger Bezirksversammlung.

Er stützt diese Behauptung auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres: Während des S-Bahn-Ausfalles von Juli bis August 2018 hätte es erhebliche Beeinträchtigungen für die Nutzer des Nahverkehrs und Fern-Reisende der Deutschen Bahn gegeben. „Diese schwerwiegenden Planungs- und Organisationsmängel waren weder für die Kunden der DB noch für die Kunden des Hamburger Verkehrsverbundes zumutbar“, sagt Heimath.

SPD-Kritik an der Bahn: "Es tat sich über Jahre nichts"

Eine Analyse der Ursachen dieser chaotischen Verhältnisse würde zwischenzeitlich vorliegen, so Heimath weiter. Außerdem seien bei den Arbeiten der Deutschen Bahn zur Gleis- und Weichenerneuerung zwischen Hauptbahnhof und Altona zum Jahreswechsel weitere Erfahrungen gesammelt worden, denn bereits bei dieser Sperrung war der Bahnhof Harburg Endstation für die zahlreichen Fernzuglinien aus dem Süden.

„Diese gesammelten Erkenntnisse müssen in Maßnahmen der S-Bahn, der Bundesbahn und des Hamburger Verkehrsverbundes in und um den Harburger Bahnhof einfließen, damit mit Beginn der Bauarbeiten am Hauptbahnhof in Hamburg ein möglichst störungsfreier Ablauf des Reiseverkehrs gewährleistet werden kann“, sagt Heimath.

Die Ertüchtigung des Fernbahnhofs sei aber nicht die einzige notwendige Bahnbaustelle, so Heimath und seine Fraktion. „Ein weiterer Baustein ist die Sanierung der S-Bahnhöfe Harburg und Harburg Rathaus“, sagt der Vorsitzende. „Mit den Planungen wurde 2013 begonnen und deren Umsetzung sollte 2014 beginnen. Bis dato sind aber an beiden Bahnhöfen keine strukturierten Arbeiten wahrnehmbar. Es tat sich über Jahre nichts!“

Dauerbaustelle Harburg: Viele Fragen sind noch offen

Auf Initiative der Bezirksversammlung Harburg hatte Michel Dominidiato, der Hamburger Regionalchef der Bahn-Tochter „DB Station and Service“, die für die Bahnhöfe verantwortlich ist, im Juni 2018 eine schnelle Besserung der chaotischen Bauzustände und einen Abschluss der Bauarbeiten sowie die Fertigstellung der beiden Bahnhöfe Ende 2019 zugesagt. Auf der Projekthomepage der Tunnelbahnhof-Sanierung tauchen die drei Harburger Stationen jedoch derzeit nicht einmal auf. In diesem Frühjahr wollte Dominidiato erneut nach Harburg kommen und sich an seinen Taten messen lassen.

„Nach Beendigung der Bauarbeiten in Harburg-Rathaus und Harburg soll mit der Sanierung des S-Bahnhofes Heimfeld begonnen werden, versprach die Bahn“, sagt Jürgen Heimath. „Hier fehlt uns allein deshalb schon der Glaube, weil die Bahn es mindestens seit Mai 2018 nicht einmal schafft, auch nur die Rolltreppe in Heimfeld wieder in Betrieb zu nehmen.“

Weil auch der Harburger Busbahnhof in den nächsten Jahren umgebaut und der Harburger Bahnhof um eine Fahrradstation ergänzt wird, sei es nötig, dass sich alle Beteiligten auf ein Konzept und einen Zeitplan einigen, um die zahlreichen anstehenden Arbeiten koordiniert abzuwickeln. „Bei näherer Betrachtung ergeben sich immer mehr neue Fragen und die Feststellung, dass man sich grundsätzlich nicht auf die Verantwortlichen der S-Bahn verlassen kann“, sagt Jürgen Heimath. „Hier sind übergeordnete Verantwortliche dringlichst gefordert!“