Hittfeld. Noch im Zeitplan: Das Veranstaltungshaus öffnet Anfang November. Bis März 2019 ist es bereits an jedem Wochenende ausgebucht.

Die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Burg Seevetal nähern sich dem Ende. Das 6,5 Millionen schwere Bauvorhaben liegt noch im Zeitplan. Anfang November soll das Hittfelder Veranstaltungshaus energetisch, optisch und brandschutzgerecht renoviert sein. Das Abendblatt durfte einen Blick hinter die Baukulissen werfen.

Noch ist der Blick auf den 400 Quadratmeter großen Saal aus schwindelerregender Höhe möglich. Zwischen Stahlträgern, Lüftungsrohren und Kabeln, auf einem etwa 50 Zentimeter schmalen Eisensteg stehend, ist der Burgsaal komplett zu überblicken. Bald schon wird das nicht mehr möglich sein, denn eine Decke wird die Dachspitze vom hohen Saal trennen, vor allem um die richtige Akustik zu schaffen. Denn das hat sich in den mehr als 30 Jahren Showgeschäft in der Burg als gut bewährt.

Gipskarton für mehr Sound

Im Juni wird die Decke in die Stahlträger gehängt. „Neu daran ist das Material. Wir verwenden nicht mehr Holz, sondern weißen Gipskarton“, erläutert Thorsten Hein, Leiter der Seevetaler Technischen Gebäudewirtschaft. Auch die Saalwände werden mit diesem Material verkleidet. So wird die geräumige Veranstaltungshalle künftig heller scheinen und besseren Sound geben.

Direkt an sie schließt sich der neue Gastrobereich an. Dort hängen derzeit noch Kabel aus den Wänden und spezielle Wandverkleidungen werden angebracht. „Es gibt nun kein Restaurant mehr in der Burg. Die Küche wird gerade einmal groß genug sein, um einem Caterer Platz zu bieten“, so Hein. Um etwa die Hälfte wurde der Küchenbereich im Vergleich zu vorher geschrumpft. Das hing auch mit dem Wunsch der Seevetaler Politiker zusammen, einen Dorftreffpunkt zu schaffen.

„Bereits lange vor dem Ratsbeschluss, die Burg zu renovieren, gab es politische Diskussionen zu einem Dorfgemeinschaftshaus für Hittfeld“, erklärt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. „Denn andere haben so ein Haus, Hittfeld noch nicht“, fügt Ingo Knedel, Leiter der Seevetaler Gebäudewirtschaft, hinzu. In einer Kompromisslösung kam es letztlich zur kleineren Küche und einem etwa 200 Quadratmeter großen Aufenthaltsraum. Der ist durch zwei bewegliche Wände in drei separate Räume trennbar. Hier können sich ab November Vereine, Bürger oder Firmen treffen. Verpflegen können sie sich selbst, in einer der beiden Teeküchen nebenan. Oder sie können die Burg-Cateringfirma buchen, die die Gemeinde hier einstellen will. Die Ausschreibung laufe demnächst an, so Knedel.

Acht Veranstaltungsräume und ein Saal

Neben diesen drei Räumen, gibt es weitere fünf Veranstaltungsräume und den Saal, die ab Herbst gebucht werden können. Am 1. November finden die ersten Veranstaltungen statt. „Die offizielle Einweihungsfeier folgt später“, sagt Ingo Knedel und weist darauf hin, dass Interessierte beim Buchen nicht zögern sollten.

„Wir haben sehr viele Anfragen. Ab November bis März sind wir bereits jedes Wochenende komplett ausgebucht“, sagt die Seevetaler Burgverantwortliche Susanne Zimmermann-Fricke. Noch zu haben sind einige Räume unter der Woche. „Auch wenn jemand nur 20 Personen, zum Beispiel für ein Seminar, anmelden möchte, kann er sich bei mir melden“, so die Verwaltungsangestellte. Denn obwohl die Burg weiterhin eine 100 Quadratmeter große Bühne hat, wird hier nicht nur Theater gespielt. Das Hauptgeschäft seien Messen oder Events wie die IHK-Prüfungen oder Sparkassenhauptversammlung, so der Gemeindesprecher Schmidt. „Unser Ziel ist es, mehreren Gruppen gleichzeitig Raum zu bieten“, erklärt Ingo Knedel.

So bietet die Burg durch den Anbau in Richtung Parkplatz Göhlenbach nun insgesamt 1500 Quadratmeter Platz. Vier Verwaltungsmitarbeiter, ein Hausmeister und eventuell ein Azubi bekommen Büros direkt im Haus. Genauso wie der Ticketverkaufsschalter, der hier künftig direkt neben dem Burghaupteingang barrierefrei erreichbar sein wird. Dazu werden in sechs bis acht Wochen die Außenarbeiten beginnen. „Die Büsche kommen weg, stattdessen wollen wir Rasen und einen neu gepflasterten Weg um die Burg“, so Knedel.

Viel ändert sich am Erscheinungsbild von außen nicht. Dazu wären weitere Haushaltsmittel notwendig gewesen. „Das meiste Geld haben wir in die Erneuerung der Elektrik, nämlich 1,2 Millionen Euro, und der Anlagen zu Heizung, Sanitär und Lüftung, nämlich 1,3 Millionen Euro gesteckt“, sagt Knedel. Acht Lüftungsanlagen mussten erneuert werden. „Diese waren abgängig, denn sie wurden noch nach den Vorschriften aus den Jahren 1982/83 gebaut. Außerdem gibt es nun erstmals eine vollautomatische Brandmeldeanlage in der Burg. Diese war in den 80ern noch nicht Vorschrift, heute schon.