Harburg. Stadtplanungsausschuss gibt grünes Licht für Entwicklung von neun potenziellen Baufeldern im Bezirk.

Im Bezirk Harburg könnte auf neun zusätzlichen Flächen potenziell Wohnraum geschaffen werden. Das sieht das Wohnungsbauprogramm 2018 vor. Ursprünglich hatte die Verwaltung ein Dutzend Flächen anvisiert. Zwei wurden auf Wunsch des Grundeigentümers, der Wohnungsgesellschaft Saga, zunächst zurückgestellt. Eine Fläche lehnte der Stadtplanungsausschuss am Montagabend aus politischen Gründen ab. Bei den verbleibenden neun potenziellen Baufeldern gab er grünes Licht für den nächsten Schritt, der Abstimmung mit anderen Fachämtern. Sollte das Potenzial komplett erschlossen werden, so könnten auf diesen Flächen knapp 500 neue Wohnungen entstehen.

Drei Flächen liegen im Zentrum Harburgs und sind bereits weit entwickelt: 73 Kleinstwohnungen sollen zwischen der Lüneburger Straße 5 und dem Krummholzberg entstehen. Hier hat der Eigentümer eine Bauvorbescheid beantragt, so dass vielleicht noch 2018 mit dem Bau begonnen werden kann. Ähnliches gilt für die geplanten 108 Studentenwohnungen an der Knoop­straße 35-37. Sie werden in den denkmalgeschützten Gebäuden des ehemaligen Rechtsamts entstehen, in der Nähe der Technischen Universität. Hier liegt der Bauantrag vor. Ebenso für einen Neubau mit 25 Wohnungen auf der Fläche einer ehemaligen Tankstelle an der Baererstraße 76.

Gleich um der Ecke, in der Würffelstraße, liegt ein potenzielles Baufeld für geschätzt 36 Wohnungen. Und etwa 40 Wohneinheiten könnten an der Winsener Straße 73 bis 75 entstehen. Hier sowie bei einem größeren Baufeld an der Bremer Straße 133 mit einem Potenzial von fast 130 Wohnungen meldete Ausschussmitglied Kay Wolkau (Neue Liberale) Bedenken an: „Die Standorte liegen an stark befahrenen Straßen. Hier darf es keine zu massive Bebauung geben, damit die zukünftigen Bewohner nicht zu stark den Luftschadstoffen aus dem Straßenverkehr, also Stickoxiden und Feinstaub, ausgesetzt werden.“

Auch der Lärm sei bei diesen Projekten kritisch, betont Wolkau. Der Ausschussvorsitzende Frank Richter (SPD) antwortete, dass der Bebauungsplan dort Wohnungen vorsehe. Aber natürlich müsse der Immissionsschutz eingehalten werden.

2018 könnte in Eißendorf und Hausbruch gebaut werden

Jeweils 25 bis 30 Wohneinheiten könnten an der Femerlingstraße 4 (Eißendorf) und am Neumoorland (Hausbruch) heranwachsen. Für beide Projekte nennt das Wohnungsbauprogramm als möglichen Baubeginn 2018. Die Idee, im Hafenbezirk östlich der Harburger Hafenschleuse eine Reihe Stadthäuser mit insgesamt rund 20 Wohnungen zu bauen, ist dagegen eher Zukunftsmusik. Hier ist mit einem Baubeginn nicht vor 2022 zu rechnen.

Noch weiter in der Zukunft liegt die Idee der Harburger Stadtplaner, die Fläche an der Nartenstraße, auf der aktuell der Handelshof residiert, für den Wohnungsbau zu gewinnen. Der Bereich liegt an einer Wasserfläche des Binnenhafens und sei deshalb für das Wohnen besonders attraktiv, sagte Hans-Christian Lied, Leiter der Harburger Stadtplanung.

Ralf-Dieter Fischer (CDU) und seine Fraktion sehen keinen Anlass, die Handelshof-Fläche als potenziellen Standort für den Wohnungsbau zu betrachten. „Es ist überhaupt nicht absehbar, dass der Handelshof dort wegzieht. Er hat einen Pachtvertrag bis 2021. Zwar hat er einen Alternativstandort erworben, das ehemalige Fegro-Gelände an der Schlachthofstraße. Doch ist dieser noch über Jahre an die Innenbehörde vermietet. Dort laufen die Ermittlungen im Zusammenhang mit den G20-Ausschreitungen“, so Fischer. Er prognostiziert: „Vor 2025 wird es keine Änderung im Bereich Nartenstraße geben.“ Vor diesem Hintergrund lehnte der Stadtplanungsausschuss die weitere behördliche Abstimmung zur Handelshof-Fläche ab.

Auch beim Tagesordnungspunkt Hamburg Innovation Port (HIP) meldete Fischer Kritik an. Dabei geht es um die zukünftigen Verkehrsströme, die das geplante große Forschungs- und Technologiezentrum an der Blohmstraße und im gesamten Binnenhafen auslösen wird. Bislang gehen die Planer davon aus, dass der Verkehr hauptsächlich nach Osten über den Kanalplatz fließen wird. Fischer bezweifelt dies und wünscht sich eine bessere Anbindung der Blohmstraße für Fahrzeuge, die aus Westen über die Seehafenstraße den HIP anfahren.

Mehr Baugenehmigungen als geplant

Jährlich 10.000 neue Wohnungen sollen in Hamburg entstehen, das hatten Senat und Wohnungswirtschaft 2016 im „Bündnis für Wohnen“ beschlossen.

Der Bezirk Harburg soll mit 800 Wohnungen pro Jahr zu diesem Ziel beitragen.

2017 hat die Stadt so viele Baugenehmigungen erteilt wie noch nie: den Neubau von 13.411 Wohnungen. Im Bezirk Harburg wurde der Bau von 1296 Wohnungen genehmigt – im Vorjahr waren es bereits 1135.