Winsen. Finanzinstitut investiert für Neubau-Projekte im Kreis Harburg mehr als sieben Millionen Euro. Erdwärme-Technologie für Winsen.

Die Volksbank Lüneburger Heide bringt jetzt ein millionenschweres Bauprogramm auf den Weg. Zwischen Mitte 2018 und 2019 werden allein mehr als sieben Millionen Euro in drei Projekte fließen. Im Mittelpunkt steht das neue Kreativhaus gerade einmal 20 Meter entfernt von der Zentrale in der Winsener Innenstadt für rund drei Millionen Euro. Dazu kommen ein Neubau in Salzhausen, für den die Investitionssumme in der gleichen Höhe liegt und ein Projekt in Stelle. Dort hat die Volksbank ein Grundstück von der Neuapostolischen Kirche gekauft und wird für eine neue Filiale mehr als eine Million Euro ausgeben.

In Winsen am Von-Somnitz-Ring entsteht der Neubau rund um eine alte Platane. Vorgesehen sind knapp 1000 Quadratmeter Nutzfläche in drei Geschossen plus einem Staffelgeschoss (Abendblatt berichtete). Mit dem Neubau wird die Zahl der Mitarbeiter in der Kreisstadt um zehn auf 160 steigen. „Die Mitarbeiter kommen dabei von anderen Filialen zur Zentrale“, sagte Volksbank-Vorstand Cord Hasselmann.

Das neue Gebäude in Salzhausen wird an der Hauptstraße entstehen. Insgesamt sollen dort rund drei Millionen Euro investiert werden
Das neue Gebäude in Salzhausen wird an der Hauptstraße entstehen. Insgesamt sollen dort rund drei Millionen Euro investiert werden © HA | Volksbank

Viel Raum für freie Gestaltung

In dem Neubau werden sich rund 40 Volksbank-Beschäftigte vor allem damit befassen, neue Bankprodukte zu entwickeln und den Vertrieb auf die Digitalisierung auszurichten. „Es geht uns darum, eine kommunikative Atmosphäre mit Platz für Besprechungen zu schaffen und gleichzeitig Ruhezonen anzubieten“, sagt Hasselmann. Die einzelnen Räume können weitgehend frei gestaltet werden, weil den Neubau mit wenigen tragenden Wänden auskommt. Angepasst an die Innenstadtsanierung der Kreisstadt soll auch der Fuß- und Radweg entlang des Hauses einladender gestaltet und zudem deutlich verbreitert werden.

„Am Bürokonzept wird noch gearbeitet“, sagt Bau-Ingenieur Stefan Werner aus der Teamleitung Bauwesen der Volksbank. Klar ist aber, dass künftig vor allem Mitarbeiter einziehen werden, die eng mit dem Vorstand zusammenarbeiten. Derzeit sitzen gut 15 Mitarbeiter in dem alten Zwei-Familienhaus, dessen Inneres noch den Charme einer ehemaligen, in die Jahre gekommenen Arztpraxis atmet. Mit dem Abriss soll sich die Situation nun bald ändern.

Das Haus wird mit Erdwärme geheizt

So wird das Kreativhaus komplett mit regenerativer Energie geheizt und gekühlt. Dafür wird Erdwärme genutzt, die über acht bis zehn Bohrungen aus etwa 40 Meter Tiefe gewonnen wird. Eingesetzt wird eine Wärmepumpe, mit der dann warmes Wasser in Leitungen in die Betondecken gepumpt wird. „Damit lässt sich im Winter heizen und im Sommer kühlen“, sagt Architekt Axel Meinhard, einer der beiden Geschäftsführer des Studios B2 in Brackel.

Das Zweifamilienhaus am Von-
Das Zweifamilienhaus am Von- © HA | Rolf Zamponi

Das Büro hatte einen von der Bank ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Bislang sei eine ähnliche Heizungsanlage, eine sogenannte Betonkern-Aktivierung, landkreisweit nur im Haus der Wirtschaftsförderung in Buchholz zu finden, sagt Meinhard. „Mit ihr kann man auf eine Klimaanlage verzichten, die letztlich CO2 produziert und damit die Umwelt belastet.“

Auch in Salzhausen baut die Volksbank neu

Das zweite große Projekt der Volksbank wird dagegen eine konventionelle Filiale in Salzhausen. Dafür wird das alte Haus an der Hauptstraße abgerissen und danach neu gebaut. Die rund 20 Mitarbeiter der Filiale werden im Erdgeschoss sitzen. Im Obergeschoss soll ein gewerblicher Mieter einziehen. Einen Namen nannte Vorstand Hasselmann jedoch noch nicht.

 Die Zahl der Mitarbeiter in Winsen erhöht sich auf 160, sagt Vorstand Cord Hasselmann
Die Zahl der Mitarbeiter in Winsen erhöht sich auf 160, sagt Vorstand Cord Hasselmann © HA | Rolf Zamponi

Alle Projekte fügen sich in die anhaltende Modernisierung bei der Volksbank ein. „Wir fassen jedes Jahr drei bis vier Filialen an“, sagt Volksbank-Vorstand Gerd Ulrich Cohrs. Die günstigen Zinsen helfen, aber für Winsen lag ein Neubau auch auf der Hand. Denn die Zentrale entstand Mitte der 90er-Jahre, als die Bank eine Bilanzsumme von umgerechnet 300 Millionen Euro aufwies. Heute sind es 3,1 Milliarden Euro. Das Wachstum hält bei der Bilanzsumme, bei Krediten und Einlagen an.

Vom Neubau werden Cohrs und Hasselmann zudem persönlich profitieren. So werden ihre Büros in das Kreativhaus umziehen. Wohin genau ist offen. Aber auf die Nähe zu den Kreativen freuen sich die Bank-Manager schon.

Die Volksbank

Die Volksbank Lüneburger Heide ist eine eingetragene Genossenschaft. Daher besitzen derzeit mehr als 73.000 Menschen Anteile an dem Unternehmen. Über die Dividende für die Beteiligungen wird die Vertreterversammlung Ende Mai entscheiden. Zuletzt hatte sie bei sechs Prozent gelegen.

In mehr als 50 Filialen vor allem in den Landkreisen Harburg, Lüneburg und im Heidekreis beschäftigt die Volksbank rund 650 Mitarbeiter, davon 43 Auszubildende. Im vergangenen Jahr wurden in Sprötze und Ramelsloh neue Räume in Nachbarschaft zu Lebensmittelmärkten bezogen.

Zum Ausbildungsbeginn am 1. August 2018 hat die Bank derzeit noch einige Plätze für junge Menschen frei. Interessierte Schulabgänger für eine Lehrstelle können sich online unter www.vblh.de/Ausbildung bewerben.